Erdbeben Türkei und Syrien: Ein Jahr danach noch keine Rückkehr in den Alltag in Sicht
Bündnisorganisationen von "Aktion Deutschland Hilft" sichern die Grundbedürfnisse der Menschen
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Bonn (ots)
- Viele betroffene Gebiete noch weitestgehend zerstört
- Nothilfephase dauert weiterhin an
- Medizinische Hilfe und Stärkung von Gesundheitseinrichtungen im Fokus
Seit einem Jahr leben die Menschen in der Grenzregion von Syrien und der Türkei mit den verheerenden Folgen des Erdbebens vom 6. Februar 2023. Viele Menschen haben Angehörige verloren oder mussten selbst ihr Überleben sichern. Ganze Dörfer sind durch die Katastrophe soweit zerstört worden, dass ein Wiederaufbau noch nicht möglich ist. Hilfsorganisationen im Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" haben gemeinsam mit ihren lokalen Partnerorganisationen direkte Soforthilfe geleistet und stehen Betroffenen auch mittel- und langfristig zur Seite. Durch Spenden von insgesamt 83 Millionen Euro haben die Bündnisorganisationen mehr als 113 Hilfsprojekte umgesetzt. So wurden beispielsweise knapp 47.000 Zelte und Notunterkünfte aufgebaut und mehr als 27.770 Häuser und Wohnungen repariert oder wiederaufgebaut.
Türkei: Bildungsperspektiven für Kinder und Jugendliche
Neben Wohngebäuden wurden auch weite Teile der sozialen Infrastruktur wie Schulen oder Kindergärten zerstört. Für betroffene Kinder und Jugendliche eine prekäre Situation, der unsere Bündnisorganisation Help - Hilfe zur Selbsthilfe mit Bildungsangeboten begegnete. So fördert Help den Schulbesuch von Kindern, deren Schulen in Antakya/Türkei infolge des Erdbebens zerstört wurden. Für das laufende Jahr sind weitere Projekte in Planung. "Wir haben sofort nach dem Erdbeben mit unseren Nothilfeprojekten reagiert, um Betroffene vor Ort zu unterstützen", sagt Help-Programmkoordinatorin Alexandra Schmitz. "Jetzt gilt es, die Resilienz der Menschen zu stärken, lokale Strukturen wiederaufzubauen und nachhaltige Lebensgrundlagen zu schaffen."
Syrien: Hilfe beim Übergang in ein selbstbestimmtes Leben
Im Nordosten von Syrien sind die Menschen sowohl von den Folgen des Erdbebens als auch den Zerstörungen des seit 2011 andauernden Kriegs schwer getroffen. Für viele war die Flucht in angrenzende Gebiete der einzige Ausweg, um das eigene Überleben zu sichern. Um den Menschen eine Perspektive zu bieten, startete die Bündnisorganisation Johanniter Auslandshilfe mit lokalen Partnerorganisationen Hilfsprogramme für einkommensschaffende Tätigkeiten. "Das Erdbeben hat die Situation vieler Menschen verschlechtert. Jetzt geht es darum, sie dabei zu unterstützen, ihren Lebensunterhalt wieder selbst zu bestreiten. Wir planen beispielsweise weitere Jobcoachings. Auch psychosoziale Unterstützung wollen wir bereitstellen, um Menschen, die Schlimmes erlebt haben, stark für die Zukunft zu machen," sagt Sevin Ibrahim, Johanniter-Programmverantwortliche für die Erdbebenregionen in der Türkei und Syrien.
Die Katastrophe hat bleibende Schäden hinterlassen. Das zeigt sich auch an den Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit, die bei vielen Menschen auch ein Jahr danach noch massiv beeinträchtigt ist. World Vision begegnete dem gewachsenen medizinischen Bedarf mit der gezielten Unterstützung von Kindern mit Behinderungen. "World Vision hat mit einem umfassenden Paket an medizinischen Hilfen auf dringende Gesundheits- und Ernährungsbedürfnisse in Nordwest-Syrien reagiert. So wurden tausende Kinder auf Seh- und Hörschäden untersucht und ebenso wie Menschen mit Behinderungen oder Prothesen bei Bedarf kostenlos mit den nötigen Hilfsmitteln versorgt," sagt Marie-Theres Wohlfahrt, Referentin Humanitäre Hilfe. Ärzte, Psychologen und Physiotherapeuten erhielten die Ausrüstung, um ambulant oder stationär Behandlungen anbieten, die sonst wegen der Erdbeben-Schäden und der Folgen des Konflikts nicht zugänglich wären, wie z.B. Trauma Behandlungen, Reha-Maßnahmen, aber auch die Ausgabe von Medikamenten durch Klinikapotheken.
An die Redaktionen: Wir vermitteln Ihnen gerne Gesprächs- und Interviewpartner zur humanitären Lage in den Erdbebengebieten in Syrien und der Türkei. Zudem finden Sie angehängt ein aktuelles Interview zur Lage vor Ort mit Katharina Kiecol, Malteser International.
Mehr über die Hilfe unserer Bündnisorganisationen erfahren Sie hier:
- Medieninformationen zum Jahrestag
- Übersicht: Hilfsmaßnahmen der Bündnisorganisationen
- Multimedia-Reportage: Beispiele der Hilfe
- FAQ: Fragen und Antworten zum Hilfseinsatz
- Factsheet: Wie wurde nach der Katastrophe geholfen?
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
"Aktion Deutschland Hilft" ist das 2001 gegründete Bündnis renommierter deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die mehr als 20 beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen. Über den Zusammenschluss von "Aktion Deutschland Hilft" koordinieren die beteiligten Organisationen ihren Einsatz, sodass vor Ort keine Überschneidungen oder Versorgungslücken entstehen - und die Menschen im Katastrophengebiet die bestmögliche Hilfe erhalten. Unter einem gemeinsamen Spendenkonto ruft das Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall auf. "Aktion Deutschland Hilft" hat sich zum verantwortungsvollen Umgang mit Spenden verpflichtet und ist unter anderem zertifiziertes Mitglied im Deutschen Spendenrat. Über Einsatz und Wirkung der Spendengelder informiert das Bündnis in den jährlichen Finanzberichten: https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/wir-ueber-uns/finanzen/
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