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TIMOCOM Transportbarometer: Erste leichte Trendumkehr erkennbar

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TIMOCOM Transportbarometer: Erste leichte Trendumkehr erkennbar

Steigende Nachfrage nach Frachtangeboten und knappe Kapazitäten trotz höherem Laderaumangebot

Die ersten Monate des Jahres 2023 waren geprägt von hohen Energiepreisen, Konsumzurückhaltung, hohen Lagerbeständen und geringeren Auftragseingängen. Der Ausblick der Wirtschaft auf das laufende Jahr ist uneinheitlich und die Auswirkungen auf die Transportbranche mehr als ungewiss.

Schaut man auf die TIMOCOM Transportbarometer-Zahlen des ersten Quartals 2023 lässt sich allerdings eine leichte Tendenz erkennen. Nachdem in den ersten beiden Monaten dieses Jahres nochmal deutlich weniger Frachtangebote eingestellt wurden als im Vorquartal, ist die Anzahl im März mit einem Plus von 42 Prozent europaweit wieder spürbar angestiegen. Damit ist erstmals seit Herbst 2023 eine Trendumkehr beim Rückgang der Nachfrage an Laderaum zu erkennen. Das gesamte Quartal liegt aber immer noch um 25 Prozent unter dem Vorquartal.

24 Prozent mehr Laderaumangebote im ersten Quartal

Bei der Anzahl an Eingaben an freiem Laderaum ist im ersten Quartal 2023 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal um 16 Prozent – gegenüber dem vierten Quartal 2022 ist ein Anstieg um 24 Prozent zu erkennen. Dies ist aber eher eine Folge der geringeren Verfügbarkeit an Frachtangeboten und nicht etwa auf zusätzliche Kapazitäten am Markt zurückzuführen. Diese bleiben knapp, nicht zuletzt auch wegen des Fahrermangels und der wirtschaftlichen Gesamtsituation. Zudem bestätigt dies die steigende Tendenz aus dem Vorquartal, langfristige Verträge mit Dienstleistern abzuschließen und sich verfügbare Kapazitäten zu sichern.

„Insgesamt ist das Interesse an Kontrakten gestiegen. Dies lässt sich unter anderem durch die Entwicklungen der letzten Jahre erklären, die wieder stark steigende Preise befürchten lassen. Auch ohne hohe Nachfrage erweisen sich die Preise robuster – dafür erhöhen sich die Kosten zu stark. In diesem Zusammenhang kann eine erfolgreiche Strategie in den nächsten Monaten mitunter darin bestehen, verfügbare Kapazitäten auf dem Spotmarkt zu suchen und zu einem geeigneten Zeitpunkt Kontrakte zu schließen“, führt Prof. Dr. Christian Kille, Studiengangleiter an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt weiter aus.

Zudem lässt sich beobachten, dass trotz des höheren Angebotes an Frachtraum und des damit steigenden Konkurrenzkampfes, der durchschnittlich angebotene Frachtpreis im Fernverkehr im Vergleich zum Vorjahr deutschlandweit um über 7 Prozent gestiegen ist. In Europa ist ein Anstieg von fast 3 Prozent zu erkennen. Die deutlich gestiegenen Kosten lassen ein Absinken der Preise auf das Vor-Corona-Niveau nicht mehr zu.

Prozentual betrachtet sind Nachfrage und Angebot im ersten Quartal dieses Jahres europaweit weitgehend ausgeglichen. Im Schnitt lag das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten in Europa bei circa 59:41. Das gleiche Bild zeigt sich auch im innerdeutschen Transportmarkt.

„Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich insgesamt zwar auf, jedoch steht gerade die Transportbranche weiterhin vor massiven Herausforderungen. Dabei haben viele Auftraggeber bereits damit begonnen, ihre Strategien im Transportwesen den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Dies spiegelt sich auch in dem Frachtaufkommen wider“, so Gunnar Gburek, Head of Business Affairs TIMOCOM.

Streiks in Frankreich haben großen Einfluss auf die Nachbarländer

Die flächendeckenden und anhaltenden Streiks in Frankreich haben dazu geführt, dass die Lieferketten der Unternehmen gestört sind, was zu Verzögerungen und Lieferengpässen führt. Auch der Kostendruck steigt, da die Spediteure gezwungen sind, alternative Routen und Transportmittel zu nutzen. Die blockierten Straßen und Grenzübergänge sowie die Niederlegung der Arbeit haben den Warenverkehr zwischen Frankreich und den Nachbarländern stark beeinträchtigt. Auch Deutschland, als einer der wichtigsten Handelspartner Frankreichs, ist von den Auswirkungen der Streiks betroffen. So ist bei den Transporten von Deutschland (DE) nach Frankreich (FR) ein Minus von 55 Prozent und in umgekehrter Richtung ein Rückgang von 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten. Auch die Transporte innerhalb von Frankreich haben – wie zu erwarten – abgenommen. Profitieren konnte davon ein anderes Land: Im Gegensatz dazu stiegen die Transporte von Italien (I) nach Frankreich (FR) im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent.

Angespannte Situation rund um den Brenner

Die Problematik rund um den Brenner hat auch erhebliche Auswirkungen auf den Straßengüterverkehr. Der Brenner ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen Deutschland und Italien und ein zentraler Drehpunkt für den internationalen Warenverkehr.

Durch die LKW-Blockabfertigung sind die Fahrer dazu gezwungen, stundenlang auf eine Weiterfahrt zu warten und es kommt zu erheblichen Verzögerungen. So verwundert es kaum, dass es derzeit für viele Frachtführer unattraktiv ist, für einen Auftrag nach Italien zu fahren. Die hohen Kosten und der hohe Zeitdruck machen es für viele Unternehmen schwierig, profitabel zu arbeiten. Oft müssen alternative Routen und Transportmittel gefunden werden, um die Transportaufträge abwickeln zu können. Dies hat unter anderem auch Auswirkungen auf das Fracht- und Laderaumangebot. So lässt sich beispielsweise mit Blick auf die Relation Österreich (A) nach Italien (I) im ersten Quartal insgesamt ein Rückgang von 68 Prozent feststellen.

Demgegenüber scheint vor allem der italienische Export nur wenig von den wirtschaftlichen Turbulenzen zu spüren: Dieser hat im ersten Quartal deutlich zugelegt. Insgesamt hat der Post-Corona-Boom von 2022 jedoch wie erwartet abgenommen. Entgegen dem europäischen Trend ist in Italien ein Laderaumüberhang festzustellen. Schon im Januar rutschte der Frachtanteil auch im nationalen Verkehr unter 40 Prozent. Dabei waren die Frachtangebote im Februar und März zwar noch leicht rückläufig, aber weitestgehend stabil.

Frachtangebot in Polen folgt dem Trend

Im ersten Quartal 2023 gab es in Polen insgesamt rund 39 Prozent weniger Frachtangebote als im Vorjahresquartal. In demselben Zeitraum sanken auch die Einzelhandelsumsätze in Polen im Februar vergleichend zum Vorjahr um 5 Prozent – rund 3,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Auch die Industrieproduktion in Polen war rückläufig und sank im Jahresvergleich um 1,2 Prozent.

Der allgemeinen Entwicklung in Europa folgend stieg das Frachtvolumen in Polen im März zum Vormonat jedoch um 40 Prozent. Als ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Europa bleibt Polen dynamisch.

Erwarteter Anstieg von Laderaum- und Frachtangeboten

Mit Blick auf die derzeitigen Entwicklungen am Transportmarkt ist wie im Vorjahr in den kommenden Feiertagswochen wieder ein deutlicher Anstieg an Fracht- und Laderaumangeboten zu erwarten. „Dieser Trend wird sich bis Ende Mai weiter fortsetzen, bevor mit dem Ferienbeginn in NRW ab Ende Juni die Rate wieder abnehmen wird. Der restliche Verlauf des Jahres 2023 und die damit verbundenen Entwicklungen hängen zurzeit stark von den fortschreitenden Trends in der Wirtschaft ab“, so Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei TIMOCOM.

Aktuelle Entwicklungen und Informationen aus dem Transportmarkt veröffentlichen die Marktexperten von TIMOCOM auch regelmäßig in den Transportbarometer-News auf LinkedIn. Mit dem Transportbarometer analysiert das FreightTech-Unternehmen TIMOCOM seit 2009 die Entwicklung von Transportangebot und -nachfrage in 46 europäischen Ländern. Mehr als 154.000 Nutzer generieren täglich bis zu einer Million internationale Fracht- und Laderaumangebote auf dem Road Freight Marketplace. Dieser hilft über 53.000 TIMOCOM Kunden dabei, ihre logistischen Prozesse digital zu optimieren.

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Geschäftsführung: Jens Thiermann, Tim Thiermann
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