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Verwaltungen rollen den roten Teppich aus: Neue Serviceangebote sollen Unternehmen locken

Hamburg (ots)

Deutsche Städte nutzen die Einführung der
EU-Dienstleistungsrichtlinie als Gelegenheit, um sich im 
Standortwettbewerb zu profilieren. Die Kommunen wollen sich mit einer
Vielzahl neuer digitaler Servicemaßnahmen für 
Unternehmensansiedlungen attraktiv machen. Vier von fünf Städten 
vereinheitlichen beispielsweise das Vergabewesen. Öffentliche 
Ausschreibungen werden zukünftig auf einer zentralen Plattform online
gestellt. Zwei von fünf Kommunen stellen zudem so genannte 
Fallmanager ab, die Unternehmen in Verwaltungsangelegenheiten 
individuell betreuen. Dies sind Ergebnisse der Studie Branchenkompass
Public Services von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit 
dem F.A.Z.-Institut.
Insbesondere für Unternehmen, die einen neuen Standort suchen, 
planen die Städte Vereinfachungen. Noch sind die Zuständigkeiten in 
Deutschland zwischen staatlicher, berufsständischer und kommunaler 
Ebene oft gesplittet. Ein Unternehmen muss sich häufig für ein 
Projekt an mehrere Behörden gleichzeitig wenden. Gut sechs von zehn 
befragten Kommunen planen im Rahmen der Umsetzung der Richtlinie, 
einheitliche Verwaltungsabläufe für Bauprojekte anzubieten. 52 
Prozent der befragten Entscheider gehen noch weiter. Sie wollen bis 
Ende 2009 die Verwaltungsabläufe zwischen der eigenen 
Kommunalverwaltung und den Gewerbetreibenden insgesamt 
vereinheitlichen. Gegenwärtig sind diese zwischen einzelnen 
Verwaltungsstellen noch zu stark zerfasert, so dass Behördengänge für
Unternehmer einen hohen Zeit- und Arbeitsaufwand bedeuten.
Mit dem Errichten eines zentralen Dienstleistungszentrums für 
Gewerbetreibende im Internet hält sich dagegen die Mehrheit der 
befragten Entscheider zurück. Nur 44 Prozent der Kommunen sprechen 
sich dafür aus. Der Grund: Derartige virtuelle Dienstleistungszentren
bedeuten enorme zusätzliche Betriebskosten. Die Finanzierung dieser 
Projekte ist bei vielen befragten Städten noch nicht abschließend 
geklärt.
Um auch Unternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten bei der 
Standortsuche sowie bei weiteren Behördenvorgängen zu unterstützen, 
wollen sieben von zehn befragten Kommunen ein mehrsprachiges Portal 
anbieten. Eine knappe Mehrheit der Städte und Gemeinden plant, neu 
angesiedelten Unternehmen bei Verwaltungsangelegenheiten 
Ansprechpartner zur Seite zu stellen. Sie erleichtern ihnen die 
Behördengänge oder sollen diese, sofern möglich, komplett übernehmen.
Neben den Vereinfachungen bei der Unternehmensansiedlung soll auch
der Service im laufenden Geschäftsbetrieb deutlich verbessert werden.
Hier beschreiten viele Kommunen neue Wege: 77 Prozent planen, ein 
Online-Beschwerdemanagement zu etablieren. Mehr als ein Drittel der 
Gemeinden (36 Prozent) gehen sogar noch weiter: Sie führen 
Kundenzufriedenheitsbefragungen ein, bei denen die ortsansässige 
Wirtschaft Verbesserungspotenziale aufzeigen kann.
Hintergrundinformationen
Für den Branchenkompass Public Services 2007 informierten im Juni und
Juli 2007 100 Top-Entscheider deutscher Groß- und Mittelstädte im 
Rahmen einer Befragung über Maßnahmen und Strategien ihrer 
Kommunalverwaltungen in Bezug auf die EU-Dienstleistungsrichtlinie. 
Die Befragten sind in ihren Kommunen für die Umsetzung der Richtlinie
verantwortlich. Die Marktforschungsgesellschaft forsa führte die 
Erhebung in Telefoninterviews durch. Daneben wurden Entscheider in 
den Landesregierungen mehrerer Länder telefonisch zur Umsetzung der 
EU-Dienstleistungsrichtlinie interviewt.
Die EU-Dienstleistungsrichtlinie behandelt im Kern die 
Niederlassungsfreiheit von Dienstleistungsanbietern im gesamten 
Gebiet der Europäischen Union. Zur Vereinfachung der Freizügigkeit 
sind verschiedene Instrumente vorgesehen, um Ausländerdiskriminierung
zu vermeiden und Verwaltungsprozesse zu vereinfachen. Hierzu gehört 
die Einrichtung eines einheitlichen Ansprechpartners, der für den 
Niederlassungswilligen alle Verwaltungsakte bündeln soll. Hier können
Bundes-, staatliche, kommunale und berufsständische Zuständigkeiten 
betroffen sein. Zudem sollen die notwendigen Verwaltungsprozesse 
elektronisiert und auch aus der Ferne bedienbar sein. 
Mehrsprachigkeit der Verwaltungen ist eine weitere Forderung. Die 
Dienstleistungsrichtlinie befindet sich derzeit in der Bearbeitung 
beim Bundesinnen- und Bundeswirtschaftsministerium, um die 
notwendigen Gesetze und Richtlinien vorzubereiten.

Pressekontakt:

Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de

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