Verwaltungen rüsten für Notfälle auf
Hamburg (ots)
Finanzierungsprobleme, IT-Angriffe oder Amtsmissbrauch: Die Herausforderungen für deutsche Verwaltungen sind vielfältig. Zurzeit verfügt erst etwa jede siebte Verwaltung über eine integrierte Risikoplanung. Allerdings beabsichtigen 22 Prozent, dies zu ändern. Das sind die Ergebnisse der Studie "Branchenkompass 2008 Public Services" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Risiken systematisch identifizieren, steuern und überwachen - das zeichnet ein vorausschauendes Risikomanagement aus. Über 70 Prozent der befragten Entscheider halten einen solchen Überwachungsprozess für wichtig. Noch sieht die Praxis jedoch anders aus. Nur in Süddeutschland besitzt jede vierte Behörde bereits ein systematisches Risikomanagement - bundesweit liegt die Quote bei 15 Prozent.
Derzeit verfügen die Behörden lediglich über Risikomanagementansätze in einzelnen Abteilungen. So liegen in drei von vier Verwaltungen separate Pläne für den Notfall zum Beispiel für Rechenzentrum, Datenschutz, Finanzen oder Personal in den Schubladen. Außerdem gibt es in der Regel Frühwarnsysteme für bestimmte Risiken sowie Notfallpläne für bestimmte Krisenlagen und in knapp zwei von drei Verwaltungen auch einen Krisenstab.
Ein spezieller Risikobeauftragter, der die Gesamtrisikolage zentral bewertet und überwacht, existiert aber nur in vier der befragten 100 Ämter. In den meisten Verwaltungen kümmert sich der Datenschützer, der Leiter der IT-Abteilung, der Sicherheitsbeauftragte oder der Personalleiter um das Risikomanagement.
Den größten Handlungsbedarf sehen die Behörden erst einmal darin, die Belegschaft für die Risiken zu sensibilisieren: Für mehr als die Hälfte der Befragten hat die Vermittlung des Risikomanagementgedankens an die Mitarbeiter oberste Priorität. Auch die Systematisierung des Sicherheitsprozesses steht ganz oben auf der Agenda der Behörden.
Hintergrundinformationen Im August und September 2008 befragte forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting 100 Entscheider und Fachkräfte aus 100 großen deutschen Kommunen und Landesverwaltungen zum Stand des Risikomanagements sowie zu den bis 2011 geplanten Maßnahmen in diesem Bereich. Die Befragten sind in den Behörden von 70 Kommunen und 30 Landeszentralen für das Risikomanagement verantwortlich. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durchgeführt.
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