Handel mit Lebensversicherungen auf dem Vormarsch
Hamburg (ots)
Neue Hoffnung für Lebensversicherungsaussteiger: Jetzt kommt der Handel mit der Altersabsicherung auch hierzulande in Schwung. Das Marktpotenzial liegt in Deutschland bei rund 800 Millionen Euro, so die Experten der Mummert Consulting AG. In den angelsächsischen Ländern hat dieser Handel eine lange Tradition. Deutschland dagegen steht am Anfang der Entwicklung: Bisher gibt es nicht einmal eine Handvoll Anbieter.
Mehr als 60 Prozent aller Versicherten steigen vorzeitig aus ihrer Lebensversicherung aus. Hier setzt das Geschäft mit der Versicherungspolice an: Will der Inhaber einer Lebensversicherung vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen, kann er diesen an einen Händler verkaufen. Dabei erzielt er einen Preis, der den mit der Versicherung vereinbarten Rückkaufwert übertrifft. So wird zum Beispiel ein durchschnittlicher Preisaufschlag von vier Prozent angeboten. Auch der Käufer profitiert von diesem Handel: Der innere Wert der Police - also die aufgelaufenen garantierten Boni plus der abgezinsten erwarteten Überschussbeteiligungen der Zukunft - liegt über dem Kaufwert der Lebensversicherung.
Die Schwierigkeiten liegen woanders: Riesige Summen sind für den Aufkauf der Lebensversicherungen erforderlich. Einzelne Fondsanlagegesellschaften finanzieren beispielsweise drei Viertel ihres Fondskapitals über Kredite. Die Folge: Fällige Kreditzinsen müssen mit den garantierten Mindestzinsen und Überschussbeteiligungen ausgeglichen werden. In der Vergangenheit war dies kein Problem: Boomende Börsen sorgten für Gewinne der Versicherungen und bescherten den Versicherten hohe Überschussbeteiligungen. Die Renditen lagen so meist im zweistelligen Bereich.
Aktuell garantieren deutsche Lebensversicherer ihren Versicherten einen Mindestzins von 3,25 Prozent. Für ein lukratives Geschäft der Anbieter sind diese Zinssätze zu niedrig. Die Händler sind daher auf hohe Überschussbeteiligungen angewiesen. Doch fallende Aktienkurse trüben die Aussichten. Einzige Hoffnung: Der Anteil der Aktien bei deutschen Versicherungen liegt nur bei rund 15 Prozent. Zum Vergleich: Britische Versicherungen stützen sich zu 50 bis 60 Prozent auf Aktien. Einige Experten rechnen daher trotzdem mit Renditen von bis zu acht Prozent.
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