All Stories
Follow
Subscribe to Sopra Steria SE

Sopra Steria SE

Pinguin auf Eis: trotz Linux-Hype wenig Investitionen in Open Source

Hamburg (ots)

Der Hype um Open-Source-Betriebssysteme ist
deutlich überzogen. Trotz vieler Vorteile werden sich offene
Betriebssysteme wie Linux in den kommenden Jahren nur langsam
durchsetzen. Der Grund: Die IT- Verantwortlichen in Deutschland
zeigen hier nur eine geringe Investitionsbereitschaft. Zwar wollen
13,9 Prozent der Unternehmen auf jeden Fall in Open Source
investieren. Gut jeder dritte Verantwortliche sagt jedoch
gleichzeitig, dass er sicher nicht investieren wird. Bei den Top 10
der IT-Investitionen in diesem Jahr steht Open Source abgeschlagen
auf Platz neun. Das ergab eine Untersuchung der Informationweek, die
für Deutschland durch Mummert Consulting ausgewertet wurde.
Die Folge: Der viel beschworene Linux-Hype entpuppt sich bei einem
Blick auf die Investitionspläne der Unternehmen als Seifenblase. Ein
Problem für Linux: Es wird vergleichsweise selten parallel zum
verbreiteten Windows NT 4.0 eingesetzt. Mehr als die Hälfte der
Unternehmen, die Windows NT 4.0 einsetzen, nutzen parallel dazu auch
Windows 2000. Weitere 14,3 Prozent nutzen andere Windows-Systeme (XP,
95, 98, Me). Doch nur 11,6 Prozent verwenden gleichzeitig Linux.
Somit haben der Pinguin Tux und andere Open-Source-Systeme oft nur
dann Chancen, wenn eine komplette Umstellung des Betriebssystems
erwogen wird.
Doch auch bei wechselwilligen IT-Verantwortlichen steht Linux auf
der Investitionsliste zurzeit noch weit hinten. 54,2 Prozent der
Unternehmen wollen im kommenden Jahr sicher oder vielleicht auf
andere Betriebssysteme umsteigen. Von diesen Wechselwilligen gaben
nur 6,4 Prozent an, sowohl client- als auch serverseitig auf Linux
umstellen zu wollen. Zum Vergleich: 52,9 Prozent würden Windows 2000
wählen, 49,3 Prozent Windows Server 2003 (Mehrfachnennungen möglich).
Lediglich gegen die alten, noch auf Microsoft DOS basierenden
Betriebssysteme Windows 95, 98 und Me kann sich Linux behaupten. Das
neuere Windows XP liegt jedoch mit 10,7 Prozent wieder deutlich vor
Linux. Ein erheblicher Zuwachs der Linux- Installationen wird jedoch
im Bereich der Server erwartet.
Auch der Fachhandel hat bisher keine nennenswerte Nachfrage nach
Open-Source-Software registriert. Fast drei Viertel (73,1 Prozent)
der Fachhändler geben an, dass diese Produkte in bisherigen Projekten
keine nennenswerte Rolle gespielt haben. Bis 2006 erwarten 34,5
Prozent eine große Nachfrage nach Linux-Produkten. Im öffentlichen
Sektor hingegen könnten Linux & Co. in den kommenden Jahren weitere
Verbreitung finden. Er ist zurzeit einer der Hauptabnehmer von
Open-Source-Betriebssystemen in Deutschland.
In den nächsten zehn Jahren wird mehr als die Hälfte der
Anwendungen im öffentlichen Sektor unter Linux laufen. Das schätzen
die Experten von Mummert Consulting. Der Grund: Hier finden sich
besonders gute Voraussetzungen für die Arbeit mit Linux. Als
Faustregel gilt: Das System lohnt sich bei Änderung der
Betriebssystem-Plattform, wenn neue Applikationen im Serverbereich
gesucht und mehr als zehn Server zusammengeschlossen werden.
Die Bundesregierung hat den Pinguin nicht nur auf die Server des
Bundestags geholt. Sie hat die IT-Verantwortlichen im Bund
gleichzeitig aufgefordert, den Einsatz von Open-Source-Software zu
prüfen und zu nutzen - oder die Ablehnung zu erklären. Der
Hintergrund der Fürsprache: Der Bund will eine Landschaft mit
konkurrierenden Produktanbietern fördern. Zudem sollen die
Beschaffungskosten für Betriebssysteme möglichst gesenkt werden.
Beide Ziele kann Linux unterstützen.
Ein Beispiel für ein Linux-Großprojekt im öffentlichen Sektor ist
das Niedersächsische Vorgangsbearbeitungs-, Analyse-,
Dokumentations-, und Informations-System, kurz NIVADIS - das neue
All-round- Computer-system der Niedersächsischen Polizei. Es wurde
vor rund vier Wochen in Betrieb genommen. Genau wie sein Vorgänger
MIKADO- aktuell soll NIVADIS rund zehn Jahre laufen, bevor es ersetzt
wird. Mit gut 11.000 PCs und mehr als 100 Servern ist es bundesweit
das bisher größte Linux-Projekt.
Die erste Bilanz der Nutzer ist positiv. Durch die Ablösung von 23
Altverfahren und weiteren papiergebundenen Prozessen findet eine
Konzentration auf Vollzugsaufgaben statt. Das System integriert
erstmals alle vollzugspolizeilichen Prozesse der Vorgangsbearbeitung,
Fahndung, Recherche, Statistik und Führungsinformationen. Dabei wird
konsequent auf das Prinzip der Einmalerfassung der Daten für die
nachfolgenden Prozesse abgestellt. In diesem Funktionsumfang ist
NIVADIS in Deutschland führend und einzigartig in Europa. Nach
eigenen Angaben spart die Behörde mit Linux und NIVADIS rund 117
Millionen Euro in zehn Jahren.
Die Einsparung durch Linux-Clients gegenüber Windows XP schlägt
allein mit 20 Millionen Euro zu Buche. Sie entstehen vor allem durch
die zentrale Administration des Systems, Personalkosteneinsparungen
bei der Systembenutzung und den Wegfall von Lizenz- und
Wartungskosten der Betriebssysteme. Der Einsatz eines offenen
Betriebssystems bedeutet jedoch keinesfalls zwangsläufig den Einsatz
offener Softwareprodukte, wie das Beispiel NIVADIS zeigt.
Marktführende Standardsoftware läuft häufig auf Linux-Systemen.
Genau darum ist Open Source bei Großprojekten häufig
wirtschaftlicher als andere Betriebssysteme: Je mehr Rechner
angeschlossen werden, desto günstiger wird es, wenn keine neuen
Lizenzgebühren anfallen. Schon als Insellösung wie jetzt in
Niedersachsen lohnt sich der Einsatz einer Open-Source-Plattform.
Darüber hinaus ließe sich ein Computersystem, basierend auf einem
Open-Source-Betriebssystem, auch in größerem Rahmen realisieren.
Zurzeit kristallisiert sich heraus, dass eine Ko-operation mit
maximal drei beteiligten Bundesländern am effektivsten ist.
Für Rückfragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Mummert Consulting AG, 
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 
Jörg Forthmann, 
Tel.: 040/227 03-7787

Original content of: Sopra Steria SE, transmitted by news aktuell

More stories: Sopra Steria SE
More stories: Sopra Steria SE
  • 08.10.2003 – 11:10

    Selbstzahler sollen leere Klinikbetten füllen

    Hamburg (ots) - Medizin-Touristen, Manager und Patienten mit dem Wunsch nach ästhetischer Chirurgie sollen die leeren Betten der deutschen Kliniken füllen. Neun von zehn privaten Kliniken wollen ihre Kapazitäten für Schönheits-Operationen in den nächsten Jahren erhöhen. Von den öffentlichen Häusern ist es immerhin rund die Hälfte, so der "Branchenkompass Gesundheitswesen", eine aktuelle Studie von Mummert ...

  • 01.10.2003 – 11:00

    Krankenhäuser werden zu Profit Centern

    Hamburg (ots) - Betreiber verlangen von ihren Kliniken immer häufiger, als Profit Center rentabel zu arbeiten. Die Folge: Die Häuser planen einen massiven Stellenabbau, denn rund 70 Prozent der Kosten entfallen aufs Personal. Hintergrund der Sparmaßnahmen: Die Gesundheitsreform kann die pessimistische Stimmung der Krankenhausbetreiber nicht aufhellen. So schätzt ein Drittel der Topentscheider des deutschen ...

  • 29.09.2003 – 11:00

    Der Spion im Rechner: Unternehmen überwachen jeden dritten Arbeitnehmer

    Hamburg (ots) - Bei mehr als jedem dritten Arbeitnehmer in Deutschland überwacht der Chef den PC-Arbeitsplatz. Dennoch genießt das Thema Sicherheit nicht überall höchste Priorität: Zwei von drei Internetnutzern geben an, mit ihrem Arbeitgeber keine betriebliche Vereinbarung über die private Online-Nutzung zu haben. Verständnis für die Nutzung von ...