Versicherungsbranche bleibt optimistisch - Euphorie schwächt sich ab
Hamburg (ots)
Die Grundstimmung in der Versicherungsbranche bleibt auch in diesem Jahr weiter optimistisch. Der Geschäftsklimaindex lag Ende 2005 mit 130 Prozent noch immer deutlich über dem Vorjahresniveau, hat sich aber im Vergleich zum Stand von 137 Prozent im Mai 2005 leicht abgeschwächt. Die Marktprognosen für die Geschäftsfelder Lebensversicherung, Nicht-Lebensversicherung und Krankenversicherung dokumentieren leichte Zuversicht und verzeichnen bei einem Maximalwert von 3,0 Zählern einen branchenweiten Indexstand von 0,43. Die Investitionen bleiben weiterhin stabil. Dabei machen die Aufwendungen für Informationstechnologie den größten Posten in den Investitionsbudgets der Assekuranzen aus. Die Ausgaben für Marketing und Kommunikation sowie das Produktangebot folgen auf den Plätzen zwei und drei. Das ist das Ergebnis der Online-Befragung Insurance-Trend, die im Auftrag von Steria Mummert Consulting in Kooperation mit dem Institut Versicherungsforschung der Universität St. Gallen und der Fachzeitschrift "Versicherungsmagazin" durchgeführt wurde.
Im Dreiländervergleich schätzen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Marktchancen sehr unterschiedlich ein. Vor allem im Lebensversicherungsgeschäft zeigen sich deutliche Abweichungen. Bei einem Maximalwert von 3,0 zeigt sich die Branche in Österreich mit einem Indexstand von 1,73 deutlich optimistischer als Deutschland. Die Schweiz liegt mit 0,33 ebenfalls vor der Bundesrepublik. Im Nicht-Lebensversicherungsgeschäft haben dagegen die schweizerischen und deutschen Versicherungsentscheider ein leicht überdurchschnittliches Zutrauen in die Marktentwicklung. Hier zeigt sich Österreich etwas zurückhaltender.
Auf der Liste der wichtigsten Herausforderungen für die nächsten Monate rangieren eine verbesserte Kundenbindung (60 Prozent), die Optimierung betrieblicher Prozesse (48 Prozent) und eine Senkung der operativen Kosten (47 Prozent) auf den vordersten Plätzen. Bei den Trends und Entwicklungen ist nach Ansicht der Befragten mit einer zunehmenden Bedeutung des Internets als Absatzkanal zu rechnen. Hieraus ergeben sich umfangreiche Anpassungen an bestehende Prozesse und Anwendungen. Im Vertrieb werden zielgruppenspezifische Produkte, vor allem für Kinder und Jugendliche sowie Senioren, die Angebotspalette erweitern.
Die Top-10-Herausforderungen der Versicherer (Mehrfachnennungen möglich):
Erhöhung Kundenbindung/-vertrauen: 60% Optimierung betrieblicher Prozesse: 48% Senkung operativer Kosten: 47% Gewinnung von Marktanteilen: 39% Produktinnovation: 23% Vertriebssteuerung/Multichannelling: 23% Strategische Partnerschaften: 21% Risikomanagement: 16% Senkung der Schadenquote: 16% Controlling: 13%
Dem Kundensegment 50+ wird in den nächsten fünf Jahren nach Ansicht von mehr als der Hälfte der Fach- und Führungskräfte eine steigende Bedeutung zukommen. Der Kundenkreis der so genannten Best Ager ist nach Angaben von 40 Prozent der Befragten bereits jetzt überdurchschnittlich profitabel. Rund 80 Prozent sprechen sich wegen des hohen finanziellen Potentials für eine intensivere Betreuung dieser Zielgruppe aus.
Als Hindernisse werden ein schwieriger Kundenzugang und die aufwändige Beratungsleistung genannt. Tabu-Themen, wie beispielsweise der Tod, setzen besonders geschultes Personal voraus. 44 Prozent führen das Segment 50+ als klar abgegrenztes Geschäftsfeld. Rund 60 Prozent der Befragten fokussieren sich dabei mit ihren Angeboten auf ausgewählte Teilbereiche.
Der Berichtsband "Insurance Trend" stellt die Ergebnisse einer Online-Befragung dar, die im September 2005 durchgeführt wurde. Der Insurance Trend bildet regelmäßig das aktuelle Geschäftsklima ab. Als Schwerpunktthema wurde in dieser Umfrage das Kundesegment 50+ untersucht. Dabei nahmen 272 Fach- und Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an der Umfrage teil.
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