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Auf dem Weg zum einheitlichen Zahlungsverkehr im Euroraum: Zeit zum Handeln

Hamburg (ots)

Die Einführung eines einheitlichen
Zahlungsverkehrs in der Eurozone ist ein wesentlicher Meilenstein auf
dem Weg zur endgültigen Umsetzung des europäischen Binnenmarktes. Bis
Ende 2010 sollen die nationalen Systeme vollständig durch 
paneuropäische Zahlungsverfahren ersetzt werden, um eine Single Euro 
Payments Area (SEPA) zu schaffen. Den Banken stehen dabei 
fundamentale Veränderungen ins Haus. Ihnen drohen Umstellungskosten 
in zweistelliger Milliardenhöhe. Die Reform könnte dabei sogar teurer
werden als die Bargeldeinführung des Euro und die 
Millennium-Umstellung zusammen, so die Einschätzung von Steria 
Mummert Consulting.
Die Bankenwelt wird durch die Reform sowohl auf der Kosten- als 
auch auf der Ertragsseite getroffen. Zunächst sind die 
Kreditinstitute gezwungen, hohe Investitionen für die 
Neudimensionierung der Systeme und Prozesse zu tätigen. Darüber 
hinaus tragen sie die Kosten, die aus dem Parallelbetrieb von SEPA 
und nationalen Formaten in der Übergangszeit von Anfang 2008 bis Ende
2010 entstehen. Um diese Ausgaben zu kompensieren, müssten die 
Kreditinstitute jedes Jahr rund zehn Prozent ihrer Kosten im 
Zahlungsverkehr einsparen. Auf der Ertragsseite werden die Institute 
in der Post-SEPA-Zeit geringere Erlöse aufgrund sinkender Gebühren 
und verminderter Wertstellungsgewinne erzielen. Zudem konzentrieren 
multinationale Unternehmen ihre Bankverbindungen künftig europaweit 
auf wenige Institute, was einen Verlust von Kunden und 
Geschäftspotential für viele Banken bedeutet. Unter diesen geänderten
Rahmenbedingungen werden sich viele Institute fragen müssen, ob der 
Zahlungsverkehr noch zum Kerngeschäft gehört. Durch die Konzentration
auf wenige Anbieter ist ein radikaler Wandel in der 
Anbieterlandschaft für Zahlungsverkehrsabwicklung zu erwarten.
Nach den Vorstellungen der Finanzindustrie und der Europäischen 
Kommission wird der erste Schritt zum einheitlichen 
grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zum 1. Januar 2008 umgesetzt. 
SEPA-Überweisung, SEPA-Lastschrift und SEPA-Kartenzahlung sollen den 
Kunden im Euroraum bis zu diesem Stichtag zur Verfügung gestellt 
werden. Die EU-Kommission fordert die europäische Finanzwirtschaft 
auf, das Projekt bis 2010 abzuschließen.
Allerdings gibt es trotz dieser engen zeitlichen Begrenzung noch 
keine verbindlichen Regelungen. Der vorgeschlagene Rechtsrahmen der 
Europäischen Kommission ist komplex und weicht in wesentlichen 
Kernpunkten von den Rulebooks des EPC (European Payments Council) zur
Umsetzung von SEPA ab. Dadurch sehen viele Experten den Zeitplan der 
SEPA-Einführung aktuell als gefährdet an.
"Auch wenn für die SEPA-Einführung in Deutschland noch nicht alle 
Hindernisse beseitigt sind, sollten die Banken ihre individuellen 
Strategien für die Post-SEPA-Ära frühzeitig festlegen - denn SEPA 
wird kommen", sagt Dr. Fritz Moser, Senior Executive Manager von 
Steria Mummert Consulting. Eine abwartende Haltung mit Umsetzung der 
Minimalforderung einer passiven Verarbeitung von SEPA-Transaktionen 
allein könnte sich langfristig als falsche Strategie erweisen. Der 
Grund: Mit der Einführung von SEPA werden internationale Wettbewerber
versuchen, in die ehemals geschützten nationalen Märkte einzudringen 
und Marktanteile zu erobern. Im künftigen Wettbewerb spielt die 
Reduktion der Kosten eine Schlüsselrolle. Diese wird in erster Linie 
durch die Konsolidierung der Systeme sowie die Erhöhung der 
Prozessautomatisierung erzielt werden. Zusätzliche Kostensenkungen 
können durch die Übernahme von Transaktionen anderer Institute 
aufgrund von Skaleneffekten realisiert werden, so dass große 
Dienstleister klare Wettbewerbsvorteile erzielen können. Durch die 
Entwicklung innovativer Produktangebote, die auf spezielle 
Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind und die Prozessketten der Kunden
end to end unterstützen, können aber auch kleinere und mittlere 
Banken die neuen Potentiale des Zahlungsverkehrs für sich nutzen. Mit
entsprechenden Marktanalysen und Kundenbefragungen sollte jedoch so 
früh wie möglich begonnen werden.

Kontakt:

Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de

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