Baden-Württemberg: Ein Viertel der Kinder ist chronisch krank
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Neurodermitis, Asthma, Heuschnupfen - in Baden-Württemberg ist jedes vierte Kind körperlich chronisch krank. Knapp jedes zehnte Kind leidet an einer psychischen Erkrankung mit potentiell chronischem Verlauf. Das zeigt der neue Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit, der heute in Stuttgart vorgestellt wird. Lesen Sie mehr in unserer aktuellen Pressemappe.
Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Baden-Württemberg
Baden-Württemberg: Ein Viertel der Kinder ist chronisch krank
Neuer Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit untersucht Behandlungsdaten von fast 60.000 Jungen und Mädchen
Neurodermitis, Asthma, Heuschnupfen - in Baden-Württemberg ist jedes vierte Kind körperlich chronisch krank. Knapp jedes zehnte Kind leidet an einer psychischen Erkrankung mit potentiell chronischem Verlauf. Das zeigt der neue Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit. Für die Studie hat die Krankenkasse Versichertendaten von fast 60.000 Kindern in Baden-Württemberg ausgewertet. Demnach sind 90 Prozent aller Jungen und Mädchen wenigstens einmal im Jahr beim Arzt oder im Krankenhaus. Dabei zeigt sich auch: Bereits Schulkinder leiden vermehrt unter krankhaftem Übergewicht und Rückenschmerzen. Für die Versorgung aller Minderjährigen in Baden-Württemberg gibt die Kasse im Jahr mehr als 50 Millionen Euro aus.
Im Auftrag der DAK-Gesundheit hat die Universität Bielefeld die Gesundheits- und Versorgungssituation von Jungen und Mädchen in Baden-Württemberg umfassend untersucht. Die repräsentative Studie mit Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2016 liefert erstmals systematische Analysen zum Erkrankungsgeschehen bei Kindern. "Wir leisten mit dem Report Pionierarbeit und machen uns stark für Kindergesundheit", sagt Siegfried Euerle, Leiter der DAK-Landesvertretung Baden-Württemberg. "Wir wollen die gesundheitliche Situation von Kindern besser verstehen und sie in den Vordergrund der politischen Diskussion rücken."
In Baden-Württemberg ist jedes vierte Kind körperlich chronisch krank. Jungen etwas häufiger als Mädchen. Der Kinder- und Jugendreport wertet 14 verschiedene Erkrankungen aus, die potenziell einen chronischen Verlauf nehmen können. Am stärksten verbreitet sind Neurodermitis und Asthma gefolgt von Heuschnupfen und entzündlicher Darmerkrankung. "Das sind Erkrankungen, die den Alltag für Kinder und Eltern erheblich beeinträchtigen können", betont Siegfried Euerle. Bei Asthma bronchiale führen verengte Bronchien zu rasselnder Atmung. Die Patienten leiden anfallsartig unter Husten und Luftnot. Asthma-Sprays gehören zur siebthäufigsten Arzneimittelgruppe bei Kindern.
Atemwegserkrankungen stehen insgesamt auf Platz 1 der wichtigsten Erkrankungsarten im Kindesalter. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) aller Jungen und Mädchen in Baden-Württemberg leidet mindestens einmal pro Jahr unter einem grippalen Infekt oder einer akuten Bronchitis. In der Häufigkeit dahinter folgen Infektionskrankheiten, Augenerkrankungen, psychische Leiden und Hauterkrankungen. Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen sind ebenfalls recht verbreitet. Fast jedes sechste Kind hat wenigstens einmal im Jahr eine entsprechende Diagnose. Ab dem zwölften Lebensjahr ist knapp ein Viertel aller Jungen und Mädchen betroffen. "Das ist alarmierend", betont Euerle, "denn frühe Muskel-Skelett-Probleme können im Erwachsenenalter schwere Rückenleiden nach sich ziehen." Ein weiteres Leiden, das mit Bewegungsarmut zusammenhängt, ist krankhaftes Übergewicht. Über alle Altersgruppen hinweg sind knapp drei Prozent betroffen, im Alter zwischen neun und 13 Jahren fünf Prozent. "Bei Schülern der Sekundarstufe I werden für solch verhaltensbezogene Krankheitsbilder die Weichen gestellt", kommentiert Euerle die Ergebnisse.
Im bundesweiten Vergleich sind Kinder in Baden-Württemberg gesünder als Gleichaltrige anderswo. Zwar dominieren dieselben Erkrankungen wie auf Bundesebene, aber der Anteil der betroffenen Jungen und Mädchen ist vielfach geringer. So haben Kinder seltener Infektionen und Atemwegserkrankungen als im Bundesdurchschnitt (minus sieben beziehungsweise sechs Prozent). Auch Zahnkaries wurde in Baden-Württemberg seltener dokumentiert (minus 27 Prozent). "Mit dem Kinder- und Jugendreport liegen belastbare Zahlen zur regionalen Häufigkeit bestimmter Erkrankungen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt vor", erklärt Julian Witte von der Universität Bielefeld als Co-Autor der Studie. "Es ist die erste kontinuierliche und erkrankungsartenübergreifende Analyse von solchen regionalen Abrechnungsdaten einer gesetzlichen Krankenkasse."
In Baden-Württemberg lebt etwas mehr als die Hälfte der DAK-versicherten Kinder (53 Prozent) in städtischen Gemeinden. Die Studie zeigt, dass sie anders krank sind als Gleichaltrige vom Land. Sie leiden öfter unter einer Viruserkrankung, krankhaftem Übergewicht und Zahnkaries. Landkinder hingegen haben häufiger eine akute Bronchitis, Sprachstörungen und Heuschnupfen. "Unser Report belegt, dass der Unterschied zwischen Stadt- und Landkindern in Sachen Gesundheit größer ist als gedacht", betont Siegfried Euerle. "Allerdings kennen wir die Gründe für diese beobachteten Zusammenhänge nicht. Es kann an den Versorgungsstrukturen liegen, an der Umwelt, oder auch am Verhalten der Eltern." Tatsächlich zeigt der Report, dass der Bildungsstatus der Eltern den Gesundheitszustand ihrer Kinder beeinflusst. So leiden Kinder von Eltern ohne Ausbildungsabschluss bis zu 2,8-mal häufiger unter Karies und bis zu 2,5-mal häufiger unter Adipositas als der Nachwuchs von Akademikern.
Auf Grundlage des Reports will die DAK-Gesundheit die bestehende Versorgung von Kindern und Jugendlichen weiter optimieren. Außerdem wird die Krankenkasse ihre Prävention an Kitas und Schulen intensivieren. So soll die Präventionskampagne "fit4future" mit der Cleven-Stiftung für mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Stressbewältigung ausgeweitet werden. Das Programm läuft aktuell an 288 Grund- und Förderschulen in Baden-Württemberg mit knapp 50.000 Schülern und soll in diesem Jahr an weiterführenden Schulen und 2020 auch in Kitas starten.
Insgesamt zahlte die DAK-Gesundheit 2016 in Baden-Württemberg 50,1 Millionen Euro für Kindergesundheit. Davon gingen fast zwei Drittel an Kliniken (31 Prozent) und niedergelassene Ärzte (29 Prozent). Arzneimittel machten knapp ein Viertel aller Kosten aus, Heil- und Hilfsmittel zusammen 15 Prozent. Reha-Leistungen hatten mit zwei Prozent den geringsten Anteil. Umgerechnet auf alle versicherten Jungen und Mädchen zahlte die Kasse am meisten für Säuglinge. Sie benötigten in Baden-Württemberg im Durchschnitt pro Kopf und Jahr 1.614 Euro.
Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Für die Analyse wurden die Daten von 59.574 minderjährigen Versicherten der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg durch die Universität Bielefeld ausgewertet.
Alle Presseunterlagen finden Sie im Anhang oder auf unserem Presseserver unter: https://www.dak.de/dak/landes-themen/kinder--und-jugendreport-2054830.html
Journalistenkontakt: Daniel Caroppo DAK-Gesundheit Unternehmenskommunikation/Public Relations Pressesprecher Baden-Württemberg und Thüringen Tübinger Straße 7, 70178 Stuttgart Tel.: 0711 699 668-1151 Mobil: 0172 4200413 Fax: 040 334 70341656 mailto:daniel.caroppo@dak.de www.dak.de/presse www.facebook.com/dakgesundheit www.instagram.com/dakgesundheit www.twitter.com/dakgesundheit www.youtube.com/dakgesundheit