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134.000 Beschäftige in Thüringen zeigen riskanten Alkoholkonsum

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Trinken, Dampfen, Gamen - Laut aktuellem DAK-Gesundheitsreport "Sucht 4.0" haben 134.000 Arbeitnehmer in Thüringen einen riskanten Alkoholkonsum - das ist jeder siebte Beschäftigte. Das Suchtrisiko von zehntausenden Arbeitnehmern im Freistaat hat gravierende Folgen für die Arbeitswelt. Der Krankenstand bei betroffenen Erwerbstätigen ist fast doppelt so hoch. Lesen Sie mehr in unserer aktuellen Pressemappe.

Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Thüringen

134.000 Beschäftige in Thüringen zeigen riskanten Alkoholkonsum

DAK-Gesundheitsreport "Sucht 4.0": Erwerbstätige im Freistaat haben Probleme durch Alkohol und Computerspiele

Trinken, Dampfen, Gamen - Laut aktuellem DAK-Gesundheitsreport "Sucht 4.0" haben 134.000 Arbeitnehmer in Thüringen einen riskanten Alkoholkonsum - das ist jeder siebte Beschäftigte. Das Suchtrisiko von zehntausenden Arbeitnehmern im Freistaat hat gravierende Folgen für die Arbeitswelt. Der Krankenstand bei betroffenen Erwerbstätigen ist fast doppelt so hoch. Ferner sind sie häufig unkonzentrierter im Job oder kommen zu spät. Erstmals untersucht der DAK-Report das Thema Computerspielsucht in der Arbeitswelt. Ergebnis: Rund 35.000 Erwerbstätige in Thüringen zeigen ein riskantes Nutzungsverhalten. Auf Grundlage der Ergebnisse fordert die Kasse deshalb eine breite gesellschaftliche Debatte zur Suchtproblematik und startet ein neues Präventionsangebot bei Alkoholproblemen.

Laut DAK-Gesundheitsreport 2019 haben Arbeitnehmer in Thüringen mit Hinweisen auf eine so genannte Substanzstörung deutlich mehr Fehltage im Job als ihre Kollegen ohne auffällige Probleme. Der Krankenstand der Betroffenen ist mit 8,7 Prozent fast doppelt so hoch. Sie fehlen aber nicht nur im Job, weil sie wegen ihrer Suchtproblematik krankgeschrieben werden. Vielmehr zeigen sich bei ihnen in allen Diagnosegruppen mehr Fehltage. Besonders deutlich ist der Unterschied bei den psychischen Leiden. Hier sind es über viermal so viele Fehltage. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen gibt es ein Plus von über 100 Prozent und damit doppelt so viele Ausfalltage, bei Atemwegserkrankungen sind es 34 Prozent. Insgesamt gibt es nach der DAK-Studie unter den Erwerbstätigen in Thüringen 213.000 abhängige Raucher, 5.000 erfüllen die Kriterien einer Internet Gaming Disorder (Computerspielsucht), über 10.000 Erwerbstätige sind alkoholabhängig.

Der Großteil der direkten Krankmeldungen bei Suchtproblemen ist in Thüringen auf Alkohol zurückzuführen (70 Prozent). Laut Studie der DAK-Gesundheit haben 14,2 Prozent der Arbeitnehmer hierzulande einen riskanten Alkoholkonsum. Bei Männern beginnt das beispielsweise bei täglich mehr als zwei 0,3 Liter-Gläsern Bier, bei Frauen schon bei einem 0,3 Liter-Glas Bier pro Tag. Mit ihrem Trinkverhalten setzen sich rund 134.000 Erwerbstätige in Thüringen Risiken aus, krank oder abhängig zu werden. "Keine Droge verursacht so umfangreiche soziale und gesundheitliche Schäden in der Gesellschaft wie Alkohol. Das riskante Trinken bleibt daher ein zentrales Problem in Thüringen, das auch gravierende Folgen in der Arbeitswelt hat", sagt Marcus Kaiser, Leiter der DAK-Landesvertretung in Thüringen. "Sucht ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Wir wollen eine breite und offene Debatte anstoßen. Wir müssen hinsehen, hinhören und handeln, um Betroffene nicht allein zu lassen. Ist es Genuss, Gewohnheit oder bereits Sucht?" Beim Thema Alkoholprävention fehlen auch in Thüringen flächendeckende und wirksame Angebote. Die DAK-Gesundheit schließt diese Versorgungslücke ab sofort mit einem neuen Online-Selbsthilfeprogramm bei Alkoholproblemen.

Der hohe Alkoholkonsum wirkt sich auch auf den Arbeitsalltag aus. So gab bundesweit jeder zehnte Arbeitnehmer mit riskantem Trinkverhalten an, in den letzten drei Monaten wegen Alkohol abgelenkt oder unkonzentriert bei der Arbeit gewesen zu sein; bei Arbeitnehmern mit einer möglichen Abhängigkeit sogar fast jeder Zweite (47 Prozent). Je höher der Alkoholkonsum, desto häufiger kommen betroffene Mitarbeiter deshalb auch zu spät zur Arbeit oder machen früher Feierabend. Mehr als jeder vierte Mitarbeiter mit einer möglichen Abhängigkeit gab das bei der DAK-Analyse an (27,2 Prozent).

Erstmals untersucht der Report auch das Thema Gaming und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Demnach spielen 60 Prozent der Erwerbstätigen in Thüringen Computerspiele. 3,7 Prozent der Erwerbstätigen gelten als riskante Gamer. Das heißt: 35.000 Beschäftigte zeigen auffälliges Nutzungsverhalten. Vor allem junge Beschäftigte zwischen 18 und 29 Jahren sind laut DAK-Report riskante Computerspieler (11,6 Prozent).

Bundesweit spielt jeder vierte riskante Gamer während seiner Arbeitszeit Computerspiele. Bei den Computerspielsüchtigen ist es sogar fast jeder Zweite (47 Prozent). Jeder elfte Mitarbeiter mit riskantem Spielverhalten gab bei der Analyse an, in den letzten drei Monaten wegen des Spielens abgelenkt oder unkonzentriert bei der Arbeit gewesen zu sein. Von den Erwerbstätigen mit einer Computerspielsucht war es sogar jeder Dritte (33,3 Prozent).

Das Rauchen von Zigaretten ist laut DAK-Report in Thüringen die verbreitetste Sucht, die auch die Arbeitswelt betrifft. 22,4 Prozent der Erwerbstätigen sind zigarettenabhängig. Unter den jungen Erwerbstätigen zwischen 18 und 29 Jahren gibt es mit 16,3 Prozent den geringsten Anteil. Bei den 60- bis 65-jährigen Berufstätigen raucht fast jeder Vierte (23,7 Prozent). Etwa jeder zweite Raucher raucht auch während seiner Arbeitszeit, also außerhalb der Arbeitspausen.

Derzeit dampfen knapp fünf Prozent der Erwerbstätigen in Thüringen E-Zigarette. Raucher von E-Zigaretten greifen oft parallel zur herkömmlichen Zigarette, belegt der DAK-Report. Dampfer finden sich deshalb fast ausschließlich unter Rauchern und Ex-Rauchern. Bundesweit konsumiert mit 85 Prozent die deutliche Mehrheit der Dampfer Liquid mit Nikotin. "Dampfen mit Nikotin oder Tabak führt in die Abhängigkeit, genau wie herkömmliche Zigaretten", warnt Marcus Kaiser. "Die Politik muss daher endlich ein umfassendes Werbeverbot für Tabak, Zigaretten und auch für E-Zigaretten in Deutschland durchsetzen. Wem die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen am Herzen liegt, kann sich dieser Forderung nicht verschließen. Weil E-Zigaretten gesundheitsgefährdende Suchtmittel sind, dürfen sie nicht vom geplanten Tabakwerbeverbot der Bundesregierung ausgenommen werden."

Mit Blick auf die Ergebnisse des Reports bietet die DAK-Gesundheit ab sofort ein neues präventiv ansetzendes Hilfsangebot bei Alkoholproblemen an - und schließt damit eine Versorgungslücke in Thüringen. Bislang fehlen flächendeckende und wirksame Angebote. Versicherte der Krankenkasse können das kostenlose Online-Coaching "Vorvida" nutzen, um ihren Alkoholkonsum zu reduzieren. Eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE) belegt die Wirksamkeit: Bei den Teilnehmern sank das riskante Trinkverhalten um bis zu 75 Prozent. Die DAK-Gesundheit ist die erste Krankenkasse, die das Programm der Hamburger GAIA AG ihren Versicherten anbietet. Das Online-Coaching "Vorvida" ist auf Smartphones und Tablets mobil voll nutzbar. Alle Daten werden vertraulich behandelt und nicht weitergegeben. Eine Anmeldung ist auf www.dak.de/vorvida möglich.

Der aktuelle DAK-Gesundheitsreport "Sucht 4.0 in Thüringen" untersucht umfassend die krankheitsbedingten Ausfalltage sowie ärztliche Behandlungen bei Suchterkrankungen und wirft einen Blick auf die Auswirkungen in der Arbeitswelt. Für die Untersuchung wurden Daten zur Arbeitsunfähigkeit von 54.000 erwerbstätigen Versicherten der DAK-Gesundheit in Thüringen durch das IGES Institut in Berlin ausgewertet - flankiert von Analysen der ambulanten und stationären Versorgung. Eine repräsentative Befragung von 5.000 Beschäftigten sowie eine Expertenbefragung geben Aufschluss über die Verbreitung und den Umgang mit den verschiedenen Suchtmitteln und Verhaltensweisen.

Alle Infos finden Sie auch auf unserem Presseserver: https://www.dak.de/dak/landes-themen/gesundheitsreport-thueringen-2019-2067738.html

Journalistenkontakt: 

Daniel Caroppo

DAK-Gesundheit
Unternehmenskommunikation/Public Relations 
Pressesprecher Baden-Württemberg und Thüringen

Tübinger Straße 7, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 699 668-1151
Mobil: 0172 4200413
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