Corona: Mehr Jugendliche mit Depressionen in Bayern
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- Neuerkrankungen steigen bei 15- bis 17-Jährigen um elf Prozent
- Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit untersucht Auswirkungen der Pandemie
- Krankenkasse, Leitende Ärztinnen und Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte für Ausbau übergreifender Zusammenarbeit
Im ersten Corona-Jahr sind in Bayern mehr ältere Jugendliche an einer Depression neu erkrankt. 2020 stieg die Zahl der ärztlichen Erstbehandlungen bei den 15- bis 17-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent. Zudem wurden im Freistaat unter Grundschulkindern 14 Prozent mehr Adipositas-Neuerkrankungen festgestellt. Das zeigt der aktuelle Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für Bayern. Vor diesem Hintergrund regen die Krankenkasse, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Bayern sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Ärztinnen und Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie an, die übergreifende Zusammenarbeit weiter auszubauen. Lesen Sie mehr in unserer Pressemeldung.
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Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Bayern
Corona: Mehr Jugendliche mit Depressionen in Bayern
- Neuerkrankungen steigen bei 15- bis 17-Jährigen um elf Prozent
- Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit untersucht Auswirkungen der Pandemie
- Krankenkasse, Leitende Ärztinnen und Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordern Runden Tisch
Im ersten Corona-Jahr sind in Bayern mehr ältere Jugendliche an einer Depression neu erkrankt. 2020 stieg die Zahl der ärztlichen Erstbehandlungen bei den 15- bis 17-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent. Zudem wurden im Freistaat unter Grundschulkindern 14 Prozent mehr Adipositas-Neuerkrankungen festgestellt. Positiv: Bei den älteren Jugendlichen gingen im ersten Pandemie-Jahr die Behandlungen wegen Alkoholmissbrauchs um mehr als ein Drittel zurück. Das sind zentrale Ergebnisse des aktuellen Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für Bayern. Vor diesem Hintergrund regen die Krankenkasse, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Bayern sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Ärztinnen und Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie (LAG KJPPP) an, die übergreifende Zusammenarbeit weiter auszubauen.
„Die Corona-Pandemie hat das Leben der Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien deutlich verändert und beeinflusst ihre Gesundheit. Unser aktueller Report zeigt deutlichen Handlungsbedarf für ein übergreifendes und koordiniertes Vorgehen“, sagt Sophie Schwab, Leiterin der DAK-Landesvertretung Bayern. „Ich begrüße den vom Gesundheitsministerium initiierten Expertenkreis. Diesen um weitere wichtige Akteure zu ergänzen, wäre ein weiterer sinnvoller Schritt.“
LAG KJPPP-Sprecher Dr. Christian Rexroth, Chefarzt der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg: „Die zunehmende psychische Belastung junger Menschen ist alarmierend. Deshalb brauchen wir ein koordiniertes Vorgehen über Sektoren-, Fach- und Ressort-Grenzen hinweg. Ein weiterer Ausbau unserer interdisziplinären Zusammenarbeit ist aus unserer Sicht der richtige Weg.“
Dr. Dominik Ewald, Kinder- und Jugendarzt sowie Landespressesprecher des BVKJ Bayern, erklärt: „Wir sehen in dieser herausfordernden Zeit deutliche Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen, die zudem während der Pandemie bisher kaum ein Sprachrohr hatten und Gehör fanden. Besonders betroffen sind junge Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Diese Situation können wir nur interdisziplinär und mit Unterstützung der politisch Verantwortlichen verbessern.“
Depressionen: Ältere Jugendliche besonders betroffen
Der DAK-Report zeigt, dass die Corona-Pandemie vor allem Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren in Bayern psychisch belastet. Die ärztlichen Erstbehandlungen wegen einer Depression stiegen mit elf Prozent etwas stärker als im Bundesschnitt (plus 8 Prozent). In diesem Alter waren Mädchen in Bayern 2,1-mal so häufig aufgrund von Depressionen in ärztlicher Behandlung wie gleichaltrige Jungen. Bei Kindern im Alter von zehn bis 14 Jahren zeigte sich in Bayern hingegen ein leichter Rückgang (minus 7,7 Prozent). Bei den Grundschulkindern blieben die Fallzahlen fast konstant (minus 1,7 Prozent).
„Die Zunahme depressiver Jugendlicher ist ein Alarmsignal. Die Betroffenen behalten die psychischen Leiden auch als Erwachsene“, erläutert Dr. Christian Rexroth. „Deshalb ist die frühzeitige Diagnostik und Behandlung so bedeutsam. Dabei müssen wir auch die Eltern im Blick haben, denn das familiäre Umfeld kann für die Entwicklung eines Seelenleidens ebenfalls ein Faktor sein.“ Kinder psychisch kranker Eltern seien gefährdeter, selbst eine depressive Störung zu entwickeln. Ebenso wichtig wie das rechtzeitige Erkennen einer psychischen Störung seien gute Vorsorgeangebote.
Dazu sagt Sophie Schwab: „Zum Beispiel mit dem kostenfreien Hilfsangebot ‚DAK Nico‘ bieten wir Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren zusätzlich eine psychologisch ausgerichtete Unterstützung an.“ Der Online-Coach wurde speziell auf Themen im sozialen Miteinander – beispielsweise Bodyshaming, Mobbing, Stress oder Online-Sucht – ausgerichtet, die für junge Erwachsene oft ungesunde Begleiterscheinungen haben können. „Mit den Modulen „Schule und Lernen“, „Familienstress“ und „meine Zukunft“ haben wir zudem eigens entwickelte Angebote für den Umgang mit der Pandemiesituation“, so die DAK-Landeschefin. Mehr Infos unter: www.dak-nico.de
Mehr Adipositas-Fälle bei Grundschulkindern
2020 wurden 14 Prozent mehr bayerische fünf- bis neunjährige Kinder erstmals wegen einer Adipositas ärztlich behandelt. Im Grundschulalter waren Mädchen etwas häufiger betroffen als Jungen. Bei den zehn- bis 14-Jährigen blieben die Fälle von starkem Übergewicht nahezu konstant (minus 1 Prozent). In dieser Altersgruppe wurden dagegen Jungen um knapp ein Viertel häufiger behandelt als Mädchen. Bei den 15- bis 17-Jährigen gab es dagegen acht Prozent weniger Adipositas-Neuerkrankungen, während hier die Zahlen bundesweit konstant blieben.
Deutlich weniger Alkoholmissbrauch
In der Corona-Pandemie kamen in Bayern deutlich weniger ältere Jugendliche wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus oder die Arztpraxis. 2020 mussten bei den 15- bis 17-Jährigen 36 Prozent weniger ärztlich behandelt werden. Im Freistaat war der Rückgang stärker als im Bundesdurchschnitt (minus 28 Prozent). „Die rückläufigen Zahlen während der Corona-Pandemie sind zunächst positiv. Wir wollen aber verhindern, dass mit den anstehenden Lockerungen die Klinik-Einlieferungen wieder sprunghaft ansteigen“, erklärt DAK-Landeschefin Sophie Schwab. „Deshalb setzen wir unsere Aufklärungsarbeit konsequent fort und haben gemeinsam mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Kampagne ‚bunt statt blau‘ gegen Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen in Bayern gestartet.“ Noch bis zum 30. April sucht die Krankenkasse die besten Plakatideen von Schülerinnen und Schülern zwischen zwölf und 17 Jahren zum Thema Rauschtrinken. Infos unter www.dak.de/buntstattblau.
Etwas schwächer verringerten sich die Behandlungen von Jugendlichen in den Bereichen Tabak (minus 20 Prozent) und Cannabis (minus zehn Prozent).
Im Rahmen des Reports untersuchten Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld anonymisierte Abrechnungsdaten von knapp 104.000 bayerischen Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 und 2020. Der Report basiert damit auf Daten von 4,9 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Bayern und ist hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon rund 750.000 in Bayern, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.
Kontakt:
Stefan Wandel
DAK-Gesundheit Pressesprecher Bayern
Haidenauplatz 3, 81667 München Tel. 089 90901981128, Mobil 0160 5320898 stefan.wandel@dak.de www.dak.de/presse