Kinder- und Jugendreport: Mehr Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen in Sachsen-Anhalt
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Während der Corona-Pandemie sind Jugendliche in Sachsen-Anhalt wegen Alkoholmissbrauchs häufiger in ärztlicher Behandlung als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2020 ist der Anteil der Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren, die in Folge erheblichen Alkoholkonsums im Land ärztlich ambulant oder im Krankenhaus behandelt wurden, gegenüber dem Vorjahr um 52 Prozent angestiegen. Auf Bundesebene hat sich ein komplett anderer Trend gezeigt. Hier ging die Behandlungshäufigkeit in dieser Altersgruppe um 28 Prozent zurück. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für Sachsen-Anhalt. Ebenfalls entgegen der Entwicklungen im Bund stiegen psychische Belastungen sehr gering: So wurden 2020 ein Prozent mehr Jugendliche erstmals mit einer Depression ärztlich behandelt als im Vorjahr. Im Bundesschnitt waren es acht Prozent. Lesen Sie mehr in unserer Pressemeldung.
Freundliche Grüße
Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Sachsen-Anhalt
Gegen den Trend: Mehr Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen in Sachsen-Anhalt
- Behandlungen steigen um 52 Prozent
- DAK-Kinder- und Jugendreport untersucht Häufigkeit verschiedener Erkrankungen während der Pandemie in Sachsen-Anhalt
- Neuerkrankungen von Adipositas steigen über alle Altersgruppen
Während der Corona-Pandemie sind Jugendliche in Sachsen-Anhalt wegen Alkoholmissbrauchs häufiger in ärztlicher Behandlung als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2020 ist der Anteil der Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren, die in Folge erheblichen Alkoholkonsums im Land ärztlich ambulant oder im Krankenhaus behandelt wurden, gegenüber dem Vorjahr um 52 Prozent angestiegen. Auf Bundesebene hat sich ein komplett anderer Trend gezeigt. Hier ging die Behandlungshäufigkeit in dieser Altersgruppe um 28 Prozent zurück. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für Sachsen-Anhalt. Ebenfalls entgegen der Entwicklungen im Bund stiegen psychische Belastungen sehr gering: So wurden 2020 ein Prozent mehr Jugendliche erstmals mit einer Depression ärztlich behandelt als im Vorjahr. Im Bundesschnitt waren es acht Prozent.
Im Rahmen des Reports untersuchten Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld anonymisierte ambulante und stationäre Abrechnungsdaten von knapp 17.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 und 2020. Der Report basiert damit auf Daten von rund sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt und ist hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ.
DAK-Landesvertretung: Alarmsignal mit Handlungsbedarf
„Unser aktueller Landesreport zeigt, dass die Corona-Pandemie negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt hat. Der Report ist ein Alarmsignal und offenbart einen dringenden Handlungsbedarf in vielen Bereichen der Kinder- und Jugendgesundheit im Land“, so Steffen Meyrich, Leiter der Landesvertretung Sachsen-Anhalt. „Die Landesregierung muss dem Thema Kinder- und Jugendgesundheit ein deutlich stärkeres Gewicht geben. Die Einrichtung einer Enquete-Kommission ist hier aus meiner Sicht der richtige Weg. Vielen Kindern und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt geht es nicht gut. Wir müssen etwas tun.“
Kinderärzteverband sieht problematische Entwicklung der Kindergesundheit
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sieht eine Zunahme der Problematiken bei der Entwicklung der Kindergesundheit. Dr. Roland Achtzehn, Vorsitzender des Berufsverbandes der Kinderärzte in Sachsen- Anhalt ist insbesondere über den enormen Abstieg des Alkoholmissbrauchs besorgt und sieht die Vorbildrolle der Eltern als entscheidenden Faktor. „Der beste Schutz vor Alkoholkonsum sind Eltern, die sich selbst beim Alkoholkonsum verantwortungsvoll verhalten“, sagt Dr. Achtzehn. „Es gilt klare Grenzen zu setzen und klare und verbindlichem Vereinbarungen mit den Kindern zu treffen.“ Eltern sollten für den Alltag des Kindes Interesse zeigen und ihr Selbstbewusstsein stärken, auch gegen eine Gruppendynamik auf Alkohol zu verzichten.
Mehr Alkoholmissbrauch in Sachsen-Anhalt
2020 lagen die alkoholbedingten Behandlungen von 15- bis 17-Jährigen 52 Prozent höher als im Vorjahr. Im Bundesdurchschnitt wurden in dieser Altersgruppe hingegen rückläufige Fallzahlen beobachtet (minus 28 Prozent). Bei weiteren Drogen zeigt sich hierzulande ein unterschiedliches Bild. Geringfügig um ein Prozent stiegen die Behandlungen im Kontext Cannabis. Beim Tabakkonsum verringerten sich die Behandlungen um 29 Prozent.
Neuerkrankungen von Depressionen nehmen geringfügig zu
Die Zahlen auf Bundesebene zeigen, dass die Corona-Pandemie vor allem ältere Kinder psychisch belastet. So stieg die Anzahl der 15- bis 17-Jährigen, die erstmals mit einer Depression behandelt werden mussten, bundesweit um rund acht Prozent. In Sachsen-Anhalt fiel der Anstieg in dieser Altersgruppe deutlich geringer aus und stieg um weniger als einem Prozent. Bei den Zehn- bis 14-Jährigen gab es sogar einen Rückgang von rund elf Prozent. Mädchen wurden über beide Altersgruppen öfter wegen einer Depression behandelt als gleichaltrige Jungen. Bei den älteren Jugendlichen sogar knapp zweimal so häufig.
Adipositas: teilweise erheblicher Anstieg über alle Altersgruppen
Bei Adipositas-Erkrankungen befindet sich Sachsen-Anhalt weit über dem Bundesschnitt. So lag die Neuerkrankungsrate 2020 bei Kindern im Grundschulalter zwischen fünf und neun Jahren um 39 Prozent höher als im Vorjahr und damit mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (16 Prozent). Auch bei den älteren Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren nahmen die Behandlungszahlen überdurchschnittlich um 33 Prozent zu. In der Altersgruppe der Zehn- bis 14-Jährigen stiegen die Zahlen um ein Prozent.
Gefährlicher Trend: weniger HPV-Impfungen
Grundsätzlich sind 2020 mehr Impfungen bei Kindern und Jugendlichen als im Vorjahr durchgeführt worden. Gleichzeitig verringerte sich aber der Anteil an HPV-Impfungen deutlich. So erhielten 20 Prozent weniger Mädchen eine HPV-Impfung (Bund: 14 Prozent). Humane Papillomviren (HPV) werden sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs hervorrufen. Eine Impfung sollte idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.
Weniger Vorsorgeuntersuchungen
Der Kinder- und Jugendreport zeigt darüber hinaus, dass Vorsorgeuntersuchungen in Sachsen-Anhalt rückläufig sind. Die Anzahl der durchgeführten sogenannten U-Untersuchungen für Kinder (U3-U9) und Jugendliche (J1) gingen in Zeiten der Corona-Pandemie landesweit um rund zwei Prozent zurück. Hier gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Städten und eher ländlich geprägten Regionen. So sanken die Vorsorgeuntersuchungen in Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern um 3,8 Prozent. In größeren Städten wurde hingegen ein Anstieg von 4,3 Prozent festgestellt.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Sachsen-Anhalt rund 114.000 Menschen versichert.
Freundliche Grüße Stefan Poetig DAK-Gesundheit Unternehmenskommunikation/Public Relations Pressesprecher Sachsen-Anhalt Beuthstraße 6, 10117 Berlin Tel.: 030 981 941 6 1127, Fax: 040 334 701 689 62 Handy: 0173 2462071 mailto:stefan.poetig@dak.de http://www.dak.de/presse http://www.twitter.com/dakgesundheit http://www.facebook.com/dakonline