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Lübecker Nachrichten: Homosexuelle dürfen kein Blut spenden

Lübeck (ots)

In Schleswig-Holstein werden die Blutkonserven
knapp. Aber obwohl das Land und das Deutsche Rote Kreuz dringend 
Freiwillige zum Aderlass aufrufen, wird eine Bevölkerungsgruppe 
ausgeschlossen: Homo- und bisexuelle Männer dürfen laut Richtlinie 
des Paul-Ehrlich-Instituts grundsätzlich kein Blut spenden. Das 
berichten die "Lübcker Nachrichten" (Samstag-Ausgabe).
Die Bundesbehörde schließt "gefährdete Personenkreise" wegen der 
Gefahr einer HIV-Infektion pauschal aus. "Natürlich ist das Gesetz 
eine Gratwanderung, aber die Zahl der Neuinfektionen liegt bei homo- 
und bisexuellen Männern mit 70 Prozent am höchsten", sagt Susanne 
Stöcker, Biologin des PEI, den "Lübecker Nachrichten".
Der Verein "Schwules Blut e. V." spricht von Diskriminierung: "Nur 
weil wir homo- oder bisexuell sind, sind wir nicht pauschal krank 
oder gefährlich", so Vereinssprecher Lars Haucke Martens. Nach einer 
repräsentativen Umfrage des Vereins würden 60 Prozent der 
homosexuellen Männer das Verbot umgehen, in dem sie beim Ausfüllen 
eines Fragebogens bei der Blutspende nicht wahrheitsgemäß auf die 
Frage ihrer Sexzualität antworteten. "Schwules Blut e. V." fordert in
den "Lübecker Nachrichten" ein Ende der Diskriminierung und bekommt 
Unterstützung der Kieler Landtagsparteien. "Aus wissenschaftlicher 
Sicht gibt es keinen Grund, schwule Blutspender grundsätzlich 
auszuschließen. Dahinter stecken eher Vorurteile", so 
SPD-Sozialexperte Peter Eichstädt. Monika Heinold (Grüne) und Heiner 
Garg von der FDP sprechen von einer klaren Form der Diskriminierung. 
"Es darf nicht sein, dass Menschen lügen müssen, um Blut spenden zu 
dürfen", sagt auch Frauke Tengler, CDU-Landtagsabgeordnete und 
Vize-Chefin des DRK in Schleswig-Holstein.
Das Paul-Ehrlich-Institut hält allerdings an der geltenden 
Gesetzesgrundlage fest: "Wir müssen die Gefahr von Infektionen bei 
Blutkonserven so gering wie möglich halten. Dafür müssen wir den 
Preis zahlen, dass sich einige diskriminiert fühlen", sagt Stöcker.

Pressekontakt:

Lübecker Nachrichten
Redaktion

Telefon: 0451/144 2256

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