Teure SMS-Grüße nach Russland
Hamburg (ots)
COMPUTER BILD erklärt die neueste Masche von App-Betrügern / Mafia-Strukturen nach Franchise-Modell etabliert / Die Spur führt nach Russland
Die Sorge vieler Deutscher vor Handy-Betrügern ist berechtigt: Kriminelle haben mittlerweile Mafia-Strukturen ausgebildet und infizieren neuerdings Android-Smartphones massenhaft mit "Toll Fraud" - einer Schadsoftware, die heimlich Textnachrichten an teure Premium-SMS-Dienste verschickt. COMPUTER BILD zeigt, wie das Prinzip funktioniert und wie Sie sich schützen können (Heft 18/2013, ab Samstag erhältlich).
Das Ungewöhnliche ist: Wer mit einer versteckten Einwähl-App abzocken will, muss diese innerhalb kürzester Zeit auf möglichst vielen Smartphones platzieren. Denn ist die Nummer einmal entdeckt, ist der Spuk schnell vorbei. Die Folge: Die Übeltäter haben in Russland regelrechte Mafia-Strukturen mit hunderten Helfern aufgebaut. Nach dem Vorbild von Franchise-Unternehmen kreiert ein Malware-Hauptquartier die Schadsoftware und betreibt die überteuerten Premium-SMS-Nummern. Über einschlägige Webseiten nehmen die Verbrecher dann Kontakt zu interessierten Start-ups auf und stellen diesen einen Programmierbaukasten zur Verfügung. So erstellt jede dieser Affiliates genannten Firmen eine eigene Version des Abzock-Programms und bietet sie auf präparierten Webseiten als MP3-Datei, App oder Film an. Ist die Malware installiert, meldet sie die Kennung der Affiliates ins Hauptquartier. Den Gewinn teilen sich die Betrüger. Besonders skurril: Es existieren sogar Rankings, auf denen die Beteiligten je nach ergaunerter Summe auf- oder absteigen.
Die kalifornische Sicherheitsfirma Lookout hat nach eigenen Angaben 50.000 gefälschte Twitter-Accounts identifiziert, über die die Kriminellen 250.000 Tweets mit Phishing-Links verschickt haben. Lookout hat Twitter über diese Vorgänge informiert, so dass die Accounts inzwischen gelöscht sein sollten.
Keine App installiert sich von allein! COMPUTER BILD rät deshalb, niemals Apps von dubiosen Quellen herunterzuladen. Außerdem sollten die Smartphone-Besitzer in der Geräteverwaltung unbedingt die Option "Installation von Nicht-Market-Apps zulassen" sperren. Wer zudem noch bei seinem Netzanbieter die Premium-SMS-Dienste und Drittanbieter-Rechnungen abstellen lässt, ist auf der sicheren Seite.
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