Illegale E-Book-Portale setzen Buchhandel unter Druck
Hamburg (ots)
Torboox will Verlage zur Zusammenarbeit zwingen / Immer mehr Nutzer zahlen für Raubkopien / COMPUTER BILD erklärt, was dahinter steckt
Seit Jahren beschert der illegale Download von E-Books dem Deutschen Buchhandel hohe Einbußen. COMPUTER BILD enthüllt, wie Kriminelle die deutschen Verleger jetzt zur Zusammenarbeit zwingen wollen (Heft 23/2013, ab Samstag am Kiosk).
Das Konzept ist so einfach wie geschäftsschädigend für Autoren und Verleger: Statt 10 oder 20 Euro für ein Werk zu verlangen, bietet das Portal Torboox seinen Nutzern drei Monate lang für zehn Euro beliebig viele Downloads an. Ob Klassiker oder aktuelle Bestseller - mit mehr als 39.000 Titeln ist faktisch kein Buch vor den Kriminellen sicher. Offenbar machen viele Leser von dem fragwürdigen Angebot Gebrauch und bezahlen dafür. Einer der Hintermänner von Torboox, der sich hinter dem Pseudonym "Spiegelbest" verbirgt, behauptete gegenüber COMPUTER BILD: "Wir haben bis zu 100.000 Downloads pro Tag." Bestärkt von diesem Zuspruch boten die Kriminellen den deutschen Verlagen gar an, ihre Plattform für eine E-Book-Flatrate zu nutzen. Die Verleger lehnten dies erwartungsgemäß ab. Die Torboox-Betreiber erklärten nun: "Wir wollen ein 'Spotify' für E-Books werden." Sie drohen damit weiterzumachen, bis "die Buchindustrie akzeptiert, dass sich E-Books nur über eine Flatrate verkaufen lassen".
Obwohl die Betreiber von Torboox behaupten, keine kommerziellen Interessen zu verfolgen, sind sie und die Hintermänner von 48 weiteren illegalen Seiten schon im Visier der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU). Diese ließ bereits ähnlich funktionierende Filmportale schließen. Und unstrittig ist: Das Einstellen urheberrechtlich geschützter Werke auf solchen Plattformen ist eine Straftat, für die drei bis fünf Jahre Gefängnis drohen. Ebenso ist der Download von gestohlenen E-Books strafbar.
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