Jetzt Hausarztmodell auch in Südbaden
Hausarzt als Lotse - 100 Hausärzte werden beteiligt
Teilnahme wird belohnt - keine Praxisgebühr
Stuttgart (ots)
Die AOK Baden-Württemberg führt in einer weiteren Region des Landes das sogenannte Hausarztmodell ein. Nach dem Rhein-Neckar-Kreis wird das Modell jetzt gemeinsam mit der QP Qualitätspraxen GmbH in Freiburg sowie in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach gestartet.
100 Hausärzte der Region wollen AOK und QP an der Testphase beteiligen. Ziel ist, die hausärztliche Versorgung zu einem bisher in Deutschland einmaligen, ganzheitlichen Versorgungsmodell auszubauen. AOK-Versicherte, die sich einschreiben, haben auch einen finanziellen Vorteil, denn sie brauchen die Praxisgebühr nicht zu bezahlen.
Der Vertrag wurde von AOK und QP am Freitag (18.06.2004) in Freiburg unterzeichnet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dem Modell wird, so die Vertragspartner, die zentrale Position des qualifizierten Hausarztes bei der Versorgung der Versicherten deutlich gestärkt. Auch gehe das AOK-Modell entscheidend weiter, als die bisher bekannt gewordenen Absichten anderer Krankenkassen. So zum Beispiel durch eine verbesserte und engere Kommunikation zwischen Arzt und Patient sowie den Einsatz eines speziellen Patientenpasses durch den Doppeluntersuchungen vermieden werden. Darüber hinaus führe die engere Verzahnung zu einem unbürokratischen und zügigen Behandlungsablauf. Als Ergänzung sei eine integrierte Versorgung zwischen den Hausärzten und Rehaeinrichtungen vorgesehen.
Nach den Worten des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der AOK Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann, übernimmt die AOK mit den beiden Hausarztmodellen eine aktive Rolle bei der Gestaltung neuer hausärztlicher Versorgungsformen. Hermann: "Die verbindlich vereinbarten Instrumente sollen die Qualität der ärztlichen Behandlung und die Wirtschaftlichkeit der Versorgung verbessern helfen. Eingesetzt werden dabei neu entwickelte Verfahren zum Qualitätscontrolling der medizinischen Leistungen. So wird zum Beispiel die Zahl der neu entdeckten Bluthochdruckpatienten statistisch erfasst. Außerdem wollen wir die Gesundheitsvorsorge noch stärker fördern, indem jeder Teilnehmer nach einer Eingangsuntersuchung einen individuellen Präventionsplan erhält."
Vorteilhaft für die Versicherten wirke sich weiter aus, dass die teilnehmenden Hausärzte neben der externen Qualitätssicherung ein internes Qualitätsmanagement nach Europäischem Modell (EFQM) praktizieren.
Für das Hausarztmodell habe die AOK Baden-Württemberg laut Hermann Vergütungen in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen: "Unsere Investitionen werden sich durch das Mehr an Versorgungsverantwortung der Ärzte insgesamt rentieren. Dabei übernehmen die Hausärzte schrittweise die Ergebnisverantwortung, indem ihre Vergütung an das Erreichen vereinbarter Ziele gekoppelt wird. Für uns ist dies auch ein weiterer Baustein in neue, qualitätsorientierte Vergütungssysteme. "
Dafür seien, so der QP-Geschäftsführer, Dr. med. Harro Böckmann, umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden. So seien die beteiligten Ärzte verpflichtet, umfassend medizinische Qualitätsmaßstäbe bei der Behandlung anzuwenden, die auf den neuesten und bestverfügbaren medizinischen Erkenntnissen beruhen. Jedes Jahr wird, so Böckmann weiter, eine neue Leitlinie zu bestimmten Krankheiten und somit auch schrittweise eine sogenannte evidenzbasierte Behandlung, wie es sie in den Chroniker-Programmen schon gibt, eingeführt. Außerdem finde in Qualitätszirkeln und Netzkonferenzen ein Erfahrungsaustausch der teilnehmenden Ärzte statt.
Mehr dazu im Internet unter: www.aok.de/bw/presse
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