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Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres - Hockey-Europameister Linus Butt im Interview
Deutsche Bank und Sporthilfe suchen Gewinner
Top 5 in öffentlicher Online-Abstimmung unter www.sportstipendiat.de

Frankfurt am Main (ots)

Linus Butt wurde 2013 mit der Hockey-Nationalmannschaft Europameister. Der Turniersieg ist für den 27-jährigen Verteidiger besonders bedeutsam, da bei diesem Turnier gleich zwei verletzungsbedingte Ausfälle in der Abwehr kompensiert werden mussten. Außerdem gewann Butt mit der deutschen Mannschaft die World Hockey League, was die Qualifikation für die WM 2014 bedeutete, für die er auch nominiert wurde. Er studiert Humanmedizin in Köln. 2014 hat er seine schriftliche Examensprüfung mit der Note 1 abgeschlossen. Trotz der zeitlichen Belastung durch Trainingsalltag und Bundesliga sowie Trainingslager und Turniere mit der Nationalmannschaft hat er es geschafft, nur ein Semester über der Regelstudienzeit zu studieren.

Du hast in diesem Frühjahr Deine Examensprüfung nicht nur mit der Note eins abgeschlossen, sondern gehörst mit der erreichten Punktzahl auch zu den besten zwei Prozent Deines Jahrgangs - bundesweit. Wie bringst Du sportliche und akademische Top-Leistungen unter einen Hut?

Das letzte Studienjahr war in der Tat extrem anstrengend. Von Oktober an habe ich etwa sechs Monate lang ein bis zwei Trainingseinheiten und selten weniger als 10 Stunden Lernen pro Tag miteinander in Einklang bringen müssen. Dazu kamen Bundesligaspiele an den Wochenenden, ein zweiwöchiges Turnier mit der Nationalmannschaft in Indien und mehrere Trainingslager mit der Nationalmannschaft, darunter 13 Tage Südafrika.

Hattest Du überlegt, wegen des Examens eine Hockey-Pause einzulegen?

Letztes Jahr im August habe ich in der Tat lange mit mir gehadert, ob ich das Wagnis eingehen sollte, die Großprojekte Examen und Weltmeisterschaft gleichzeitig anzugehen. Denn der Examenstermin im Frühjahr und die WM-Vorbereitung ab Januar kollidierten miteinander. Die Alternative wäre gewesen, das Examen erst nach der WM im Herbst 2014 zu schreiben. Nach vielen Gesprächen mit meiner Freundin und meinen engsten Freunden habe ich mich dazu entschieden, die Doppelbelastung auf mich zu nehmen. Im Nachhinein bin ich unglaublich froh darüber, dass ich mich das getraut habe. Nicht nur, weil ich jetzt weiß, dass beides geklappt hat, sondern vor allem, weil ich der festen Überzeugung bin, dass sich beide Projekte gegenseitig positiv beeinflusst haben. Beim Lernen hat es mir sehr geholfen, dass ich im Training, in Spielen oder bei Lehrgängen mit der Mannschaft den Kopf freibekommen konnte und nicht dauernd an den Lernstoff denken musste. Andersherum hat mir das disziplinierte Lernen immens dabei geholfen, auch im Training die notwendige Disziplin und Strukturiertheit aufzubringen. Dieser Augenblick im August war daher für mich der besondere Moment im vergangenen Jahr und hat mir gezeigt, dass sich das Konzept "Duale Karriere" auszahlen kann.

Für die im Mai ausgetragene WM wurdest Du nominiert, der Turnierverlauf war jedoch nicht so erfolgreich wie bei den Kollegen aus dem Fußball.

Es war eine ziemliche Enttäuschung. Wir hatten uns viel mehr vorgenommen, als wir dann letztendlich zeigen konnten. Der sechste Platz war das schlechteste Ergebnis in der Geschichte des Deutschen Hockey-Bundes. Das lag meines Erachtens an der nicht einfachen Vorbereitung. Wir hatten Verletzungsausfälle und wenige Vorbereitungsspiele. Zu Beginn des Turniers waren wir definitiv noch nicht bei 100 Prozent, das hat sich dann im Turnierverlauf durchgezogen.

Bist Du trotzdem weiter motiviert?

Absolut. Diese WM kann es ja jetzt nicht gewesen sein. Ich will wieder beweisen, dass wir es auch anders können. Aktuell kuriere ich aber erstmal einen Erguss in der Hüfte aus, den ich schon zwei Jahre mit mir herumschleppe. Momentan mache ich deshalb nur Krafttraining und fahre Fahrrad - abends nach Dienstschluss, denn ich mache gerade mein Praktisches Jahr im Krankenhaus, parallel schreibe ich meine Doktorarbeit. Das heißt, langweilig ist mir nicht gerade, für mich ist das aber trotzdem eine komische Situation. Denn bisher war ich in meiner zehnjährigen Bundesligazeit ganz selten verletzt, so dass ich sonst maximal zwei Wochen Turnierpause hatte, jetzt sind es schon vier Wochen. Ich fürchte, ich bin momentan etwas unausgeglichen. Ich freue mich deshalb, wenn ich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann und auf den Bundesliga-Beginn Anfang September.

Und Ende des Jahres steht für die Nationalmannschaft mit der Champions Trophy in Indien dann ein weiterer Höhepunkt an.

Mein Praktisches Jahr habe ich noch vor der WM im Mai begonnen, das geht 48 Wochen lang. In dieser Zeit stehen mir genau 30 Fehltage zu, für die WM habe ich davon schon fast die Hälfte aufgebraucht. Deshalb werde ich die Champions Trophy leider nicht mitspielen können. Mein Fokus liegt auf der World League nächstes Jahr in Argentinien, da geht es dann um die Quali für die Olympischen Spiele in Rio. Das soll mein nächster sportlicher Höhepunkt werden, auch die EM im nächsten Jahr will ich mitspielen.

------------------------------------------------------------------ Im Mai 2012 hat die Deutsche Bank im Rahmen der Sporthilfe-Förderung das "Deutsche Bank Sport-Stipendium" ins Leben gerufen, durch das die Förderung für studierende Spitzenathleten auf 300 Euro im Monat verdoppelt werden konnte. Aktuell profitieren rund 300 Sporthilfe-geförderte Athleten vom Programm, das mit dem dritten Semester einsetzt und mit einem Zeitbonus über die Regelstudienzeit hinaus gewährt wird. Die besonderen Leistungen der studierenden Athleten sollen mit der Wahl zum Sport-Stipendiaten des Jahres zusätzlich herausgestellt und gewürdigt werden - dieses Jahr zum zweiten Mal. Preisträger 2013 war Hockey-Olympiasieger und Medizinstudent Martin Häner. Der Preisträger erhält in den folgenden drei Semestern von der Deutschen Bank den doppelten Stipendiumsbetrag von 600 Euro pro Monat.

Diese Sporthilfe-Athleten stehen zur Wahl: Malaika Mihambo, Anna Schaffelhuber, Laura Vargas Koch, Linus Butt und Ingolf Keba. Jeder Interessierte kann an dieser Wahl bis 22. August teilnehmen: www.sportstipendiat.de. Unter allen Teilnehmern des Online-Votings wird ein Kurz-Aufenthalt in Berlin für zwei Personen verlost - inklusive zwei Übernachtungen, der Teilnahme an der feierlichen Preisverleihung des Sport-Stipendiaten 2014 am 11. September und einer privaten Führung mit Blick hinter die Kulissen des Berliner Olympiastadions.

Kontakt:

Stiftung Deutsche Sporthilfe
Jörg Hahn
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069-67803 - 500
Fax: 069-67803 - 599
E-Mail: joerg.hahn@sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de

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