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Bundesregierung investiert zu wenig in Medikamentenforschung
Berlin (ots)
Die Bundesregierung investiert nach ARD-Recherchen und nach Ansicht von Forschern zu wenig in die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Covid-19. Nach Recherchen des rbb für das ARD Extra am Dienstag wurden seit Beginn der Pandemie in Deutschland von rund einer Milliarde Euro, die für die Forschung von Mitteln zur Bekämpfung von Covid19 vorgesehen sind, lediglich rund 17,5 Millionen für die Medikamentenforschung veranschlagt. Das geht aus Daten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor, die der ARD vorliegen. Der restliche Anteil der Förderungsgelder ist nach BMBF-Plänen für die Impfstoffentwicklung vorgesehen.
Forscher der Berliner Charité sehen sich in ihrer Forschungsarbeit durch die fehlende Unterstützung des Bundes ausgebremst. Die vom BMBF ausgeschriebenen Förderprogramme seien nicht ausreichend, kritisieren sie. "Wir hätten uns gewünscht, dass in der ersten Ausschreibung, die zu Beginn der ersten Welle gekommen ist, tatsächlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestanden hätten, dann wären wir einen Riesenschritt weiter, was die klinische Entwicklung von wirksamen Therapien angeht", so Gastroenterologe Frank Tacke, der an der Charité eine Medikamentenstudie mit dem Präparat Cenicriviroc leitet, das einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung verhindern soll.
International liegt Deutschland bei der Medikamentenforschung den Recherchen zufolge, anders als bei Impfstoffen, nicht im Spitzenfeld. Lediglich 102 interventionelle Studien zu neuen Medikamenten werden hierzulande durchgeführt. In Frankreich sind es dagegen 234, in den USA sogar 768 Studien.
Zwar hat das BMBF im Januar ein neues Programm für die Medikamentenforschung aufgelegt. Doch auch die dafür vorgesehenen 50 Millionen sind laut Forschern nicht ausreichend, unter anderem, weil die Entwicklung eines einzelnen Medikaments bereits das Doppelte der Fördersumme kosten kann.
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