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Neuer Oxfam-Bericht: Auf dem Weg in die Sackgasse
Wie ein Scheitern in Cancún die Ärmsten der Welt bedroht

Berlin (ots)

Die Mitglieder der Welthandelsorganisation blicken
am Vorabend ihrer fünften Ministerkonferenz dem Scheitern ins Auge,
so die internationale Entwicklungsorganisation Oxfam in einem heute
veröffentlichten Bericht. Vom 10.-14. September treffen sich in
Cancún/Mexiko die Handelminister aus über 100 Ländern, um über die
Reform des Welthandels zu beraten. Es sieht jedoch so aus, als ob sie
an ihren Versprechen zur Armutsbekämpfung und zur Verpflichtung auf
eine "Entwicklungsrunde" scheitern werden, so der Oxfam-Bericht Auf
dem Weg in die Sackgasse.
Paul Bendix von Oxfam Deutschland erklärte: "Die Erfolgsaussichten
in Cancún sind gering. Die reichen Länder haben wiederholt die
Klärung zentraler Fragestellungen hinausgezögert, die Vertrauen in
die WTO und in diese "Entwicklungsrunde" der Verhandlungen geschaffen
hätten. Cancún ist schon jetzt durch Frust und Ärger wegen nicht
gehaltener Versprechen belastet. Die reichen Länder müssen ihren Kurs
ändern und diese entscheidende Chance nutzen, den Welthandel
entwicklungsgerecht und fair zu gestalten."
Bendix warnte: "Ein Scheitern in Cancún würde der WTO das zufügen,
was den Vereinten Nationen durch den Irakkrieg geschah: Untergraben
ihres Einflusses und Marginalisierung. Unser Bericht belegt, dass
sich die WTO mit zweierlei Herausforderungen konfrontiert sieht: in
einigen Bereichen, einschließlich des Abbaus der Agrarsubventionen,
muss sie mehr tun; in anderen, wie der Unterstützung von einseitig
zugunsten der reichen Länder gestalteten
Auslandsinvestitionsregelungen, sollte sie mehr unterlassen."
Oxfams Bericht fordert, dass die reichen Mitgliedsländer der WTO
aufhören, hohe Subventionen an ihre Bauern zu zahlen, mit der Folge,
dass die Überschussproduktion zu Dumpingpreisen die schwachen Märkte
der armen Länder überschwemmt. Dieses Export-Dumping zerstört die
Erwerbsgrundlagen von Millionen armer Bauern; es zu beenden, hat für
die Regierungen der Entwicklungsländer berechtigterweise Priorität.
Reiche Länder müssen auch darauf verzichten, die WTO als Instrument
zu benutzen, um die Märkte armer Länder überstürzt zu öffnen.
Außerdem müssen die reichen Länder anerkennen, dass es für arme
Länder notwendig ist, angesichts unfairen Wettbewerbs ihre
verletzliche Industrie zu schützen, heißt es in dem Bericht.
Ein weiteres Problem, das Oxfam besonders hervorhebt, ist der
Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln für arme Länder. Bei den jüngsten
Verhandlungen sahen sich die Entwicklungsländer enormem Druck
ausgesetzt, ein fehlerhaftes Abkommen zu akzeptieren. In Cancún muss
das Primat der öffentlichen Gesundheit gegenüber Patentrechten
geltend gemacht werden und der TRIPS-Text gemäß den in Doha gemachten
Versprechen überarbeitet werden.
Die unverhältnismäßig hohen Zölle, denen die ärmsten Länder der
Welt unterworfen sind, wenn sie in reiche Länder exportieren wollen,
müssen reduziert werden, so der Oxfam-Bericht. Gemäß neuester
Forschung erheben die USA bei armen Ländern wie Bangladesch 14-fach
höhere Importzölle als bei reichen Ländern wie Frankreich, und bei
Vietnam 8-fach höhere als bei den Niederlanden. Der Bericht empfiehlt
auch, dass die EU von ihrem rücksichtslosen Beharren auf den
sogenannten Neuen Themen absieht, mit denen sie arme Länder drängt,
unkontrollierte Auslandsinvestitionen zu akzeptieren.
Oxfam wird der WTO in Cancún seine "Big Noise"-Petition
(www.maketradefair.com) mit über 3 Millionen Stimmen übergeben und
sie dazu aufrufen, die auf der letzten Ministerkonferenz in Doha
eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen: die Regeln des Welthandels
entwicklungsgerecht und zugunsten der Armen zu reformieren.

Pressekontakt:

Dr. Jörn Kalinski
+49-171-8360631

Sigrid Thomsen
+49-30-42850621

Original content of: OXFAM Deutschland e.V., transmitted by news aktuell

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