IWF/Weltbank-Jahrestagungen in Dubai
Stagnationsbericht zur Bildungsinitiative der Weltbank
Berlin / Dubai (ots)
Am Vorabend des Treffens des Entwicklungsausschusses anlässlich der Jahrestagungen von IWF und Weltbank am 22. September in Dubai veröffentlichten Oxfam und die weltweite Bildungskampagne "Global Campaign for Education" (GCE) einen Stagnationsbericht ("No-Progress-Report") zur so genannten "Education for All - Fast Track Initiative" der Weltbank.
Auf ihrer Frühjahrstagung im April dieses Jahres in Washington hatten die Finanz- und Entwicklungshilfeminister/innen des Entwicklungsausschusses der Weltbank einen Fortschrittsbericht zu der ein Jahr zuvor gestarteten und als bahnbrechend angesehenen "Education For All - Fast Track Initiative" in Auftrag gegeben. Einen solchen Fortschrittsbericht werden sie nicht erhalten, weil es keinen Fortschritt gibt, über den zu berichten wäre. Die Fast Track Initiative ist eine Vereinbahrung zwischen reichen und armen Ländern. Die reichen OECD-Länder verpflichteten sich, mehr und bessere Finanzhilfe für den Bildungssektor derjenigen Entwicklungsländer zu leisten, die sich ernsthaft bemühen, allen Kindern eine Grundbildung zukommen zu lassen.
"Die reichen Länder kommen ihrer Verpflichtung gegenüber den 115 Mio. Kindern, die gegenwärtig in der Welt keine Schule besuchen können, nicht nach", so Oliver Buston von Oxfam International.
Land für Land und Geber für Geber dokumentiert der "No-Progress-Report" der GCE das systematische Scheitern der Geberländer beim Einlösen ihrer Versprechen. Der Bericht führt detailliert aus, was die reichen Länder gern verbergen würden:
· Als die ersten sieben Länder (Burkina Faso, Guinea, Guyana, Honduras, Mauretanien, Nicaragua und Niger) die Kriterien für den Erhalt zusätzlicher Finanzhilfen für Bildung erreichten, strichen die Geberländer prompt über 100 Millionen US-Dollar der von diesen Ländern angefragten Gelder - von 429 Millionen auf 326,4 Millionen US-Dollar für einen Zeitraum von drei Jahren. Und selbst davon wurden bis jetzt lediglich 207,7 Millionen US-Dollar für drei Jahre aufgebracht, womit die Fast Track Initiative zu einer besseren Portokasse verkümmert.
· In Niger besuchen 1,4 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schule. Doch die Regierung macht Fortschritte und ist bemüht, das Problem zu lösen und so die junge Demokratie im Land zu stärken und den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen. Niger war eines der ersten Länder, das sich für die Fast Track Initiative qualifizierte. Die Geberländer antworteten, indem sie die von Niger beantragten Mittel um die Hälfte kürzten.
· Für Nicaragua haben die Geberländer weniger als 30 Prozent der 75 Millionen US-Dollar bereitgestellt, die benötigt werden.
· Die reichen Länder verschleppen die Fast Track Initiative und weigern sich, weitere Staaten zur Teilnahme einzuladen, auch wenn diese die Zugangsvoraussetzungen erfüllen.
Oxfam appelliert an die Finanz- und Entwicklungshilfeminister/innen in Dubai, "Fast Track" zu einer wirklich weltweiten Initiative auszubauen, um die globale Bildungskrise endlich zu überwinden.
Kontakt:
Jörn Kalinski, 030- 42850623, 0171-83 60631,
in Dubai: Oliver Buston +44-7739 468041 (Mobiltelefon).
Der Bericht kann über die Geschäftsstelle von Oxfam Deutschland ,
Greifswalder Str. 33a, 10405 Berlin, Tel.: 030-42850621,
info@oxfam.de bezogen bzw. über
www.oxfam.org/eng/pdfs/gce030911_no_progress.pdf herunter geladen
werden.
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