WWF & OXFAM: WTO-Urteil über Zuckersubventionen der EU muss wirkliche Reform in Gang bringen
Brüssel/Genf/Berlin (ots)
Die Europäische Union (EU) muss ihre skandalöse Zuckermarktordnung jetzt reformieren: so kommentierten Oxfam und der WWF heute den Schiedsspruch der Welthandelsorganisation (WTO) über den widerrechtlichen Export von subventioniertem Zucker durch die EU.
Die WTO bestätigte heute ihre Entscheidung vom Januar, dass die EU eine zu große Menge Zucker widerrechtlich exportiert und damit wettbewerbsfähigere Produzenten in Übersee unterboten habe. Damit folgte das Schiedsgericht einer Beschwerde Brasiliens, Australien und Thailands. Die internationale Entwicklungsorganisation Oxfam und die Umweltorganisation WWF forderten die EU auf, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen und die Zuckermarktordnung so zu reformieren, dass diese Entscheidung umgesetzt werde und arme Länder und die Umwelt davon profitierten.
"Das Urteil von heute bestätigt, dass die EU WTO-Recht bricht und dabei Entwicklungsländern ernsthaften Schaden zufügt", sagte der Leiter der Oxfam-Kampagne Make Trade Fair, Phil Bloomer. "Sie muss schnell handeln und Reformen einleiten, die das Dumping von Exporten beenden und den Marktzugang für die ärmsten Länder der Welt vergrößern."
Elizabeth Guttenstein, die Leiterin des Europäischen Landwirtschaftsprogramms des WWF, fügte hinzu: "Das Dumping von Zucker drückt den Weltmarktpreis und macht es Zuckeranbauern in Entwicklungsländern schwer, in einen besseren Umgang mit der Umwelt zu investieren, zum Beispiel eine gute Bewässerung und die Verhinderung von Bodenerosion und Verunreinigung. Diese Entscheidung bestätigt, dass die EU sich jahrelang nicht richtig verhalten hat damit aufhören muss."
Oxfam und WWF betonten, dass sich die WTO-Entscheidung nur auf die subventionierten europäischen Exporte beziehe. Der bestehende Präferenzzugang für Zucker aus Entwicklungsländern, den die so genannten AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik) haben, dürfe dadurch nicht in Frage gestellt werden.
Nach der Auffassung von Oxfam und WWF gehen die derzeit diskutierten Reformpläne der EU nicht weit genug, um den Ergebnissen der WTO-Entscheidung gerecht zu werden. Die beiden Organisationen fordern ein unverzügliches Ende des Exportdumpings, eine Senkung der Produktionsmenge in der EU und besseren Zugang zum europäischen Markt für die ärmsten Länder der Erde. Darüber hinaus verlangen WWF und Oxfam mehr Hilfe für den Übergang in Entwicklungsländern, damit diese in ökonomisch und ökologisch nachhaltige Zuckerindustrien investieren können. Die Gesetzesvorlage der EU zur Zuckermarktreform wird für Anfang Juli 2005 erwartet.
Ein anderes Schiedsurteil hat vor einigen Wochen die Baumwollsubventionen der USA für ungesetzlich befunden. Oxfam und WWF warnen vor einer Gefährdung der gesamten Handelsrunde der WTO, wenn die EU und die USA die Entscheidungen über Zucker und Baumwolle nicht in gutem Glauben umsetzen.
Weitere Informationen: Elizabeth Guttenstein, Leiterin des WWF Landwirtschaftsprogramms: +32 2 740 0924 Catherine Brett, WWF, Pressereferentin für Landwirtschaft, +32 2 7400936 Amy Barry, Oxfam, Pressereferentin, Oxford: +44 (0)1865 312254 Louis Bélanger, Oxfam, Pressereferent, Brüssel: +32 2 7400925 Sigrid Thomsen, Oxfam Deutschland: 040-39190905
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