Oxfam: Humanitäre Krise in Darfur dauert mindestens bis 2006 - Hilfsmaßnahmen werden ausgeweitet
Berlin (ots)
Die humanitäre Krise in Darfur wird bis weit ins Jahr 2006 hinein andauern, warnt die internationale Hilfsorganisation Oxfam heute. Aufgrund des anhaltenden Konflikts in der westsudanesischen Region wagen die Flüchtlinge es nicht, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren. Die Ernte wird in diesem Jahr erneut ausbleiben, da die Menschen auf der Flucht ihr Land nicht bebauen können.
Oxfam schickt diesen Monat vier Flugzeuglieferungen lebenswichtiger Hilfsgüter nach Darfur und in den Tschad. In der Krisenregion müssen hunderttausende Flüchtlinge in überfüllten Lagern leben, wo sie einem kritischen Wassermangel und erhöhtem Krankheitsrisiko ausgesetzt sind.
Zwei Jahre des Konflikts in Darfur haben Gewalt, Hunger und Krankheit über die Region gebracht und zehntausende Tote gefordert. Eine groß angelegte internationale Hilfsaktion hat bereits viele Menschenleben gerettet. Jedoch reicht die Hilfe bei weitem nicht aus, um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden.
"Über zwei Millionen Menschen in Darfur sind fast ausschließlich auf Hilfe von außen angewiesen. Die meisten Flüchtlinge fühlen sich nach wie vor nicht sicher genug, um nach Hause zurückzukehren. Wenn sie dieses Jahr die Aussaat versäumen, wird die nächste Ernte nicht vor Oktober 2006 stattfinden. Eine Beendigung des Konflikts ist dringend notwendig, damit die Menschen anfangen können, ihr Leben wieder neu aufzubauen", so Paul Smith-Lomas, Oxfams Regionaldirektor.
Der erste von vier Hilfsflügen startet heute nach El Fasher in Nord-Darfur. Das Flugzeug liefert 34 Tonnen Ausrüstung zur Wasserversorgung und zum Bau sanitärer Anlagen für mehr als 200.000 Flüchtlinge. In Kebkabiya - einst eine kleine Stadt, deren Einwohnerzahl sich mit der Ankunft von 60.000 Flüchtligen mehr als verdreifacht hat - ist Wasser so knapp, dass die Frauen bis zu sechs Stunden in der glühenden Hitze warten müssen, bis sie an der Reihe sind, einen Eimer mit Wasser aufzufüllen. Im Lager Dalih, in der Nähe von Tawila, stehen für 10.000 Menschen nur zwei funktionierende Handwasserpumpen zur Verfügung.
Eine zweite Flugzeugladung ist für Süd-Darfur bestimmt. Das dortige Flüchtlingslager in Kalma z.B. ist in den letzten Monaten auf über 150.000 Menschen angewachsen. Oxfam wird mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten, um 10 km Wasserleitungen zu legen und Wassertanks für ein neues Lager in der Nähe von Al Salaam zu errichten. Dorthin sollen 25.000 Menschen aus dem überfüllten Lager Kalma umziehen.
Zwei weitere Flüge werden Ausrüstungen in den Tschad bringen. Im Ost-Tschad verschärft sich der Wassermangel ebenfalls. Im Lager Am Nabak (16.000 Flüchtlinge) muss das Wasser mit Tankfahrzeugen aus dem 40 km entfernten Dorf Iriba herangeschafft werden. Jedoch sinkt der Grundwasserspiegel in dieser Wüstenregion, wo die Temperaturen auf bis zu 50 Grad Celsius ansteigen können, kontinuierlich. Der international geforderte Mindeststandard für Nothilfe beträgt 15 Liter Wasser pro Person am Tag zum Trinken, Kochen und Waschen. In den letzten Monaten war der Brunnen in Iriba jedoch so überlastet, dass er täglich nur 5 Liter pro Person in Am Nabak hergab.
"Diese unwirtliche Wüste im Ost-Tschad ist für 200.000 Flüchtlinge aus Darfur, die alles verloren haben, das Zuhause geworden. Ihre Anwesenheit hat das empfindliche Gleichgewicht mit der Umwelt gestört. Davon ist nun auch die einheimische Bevölkerung betroffen. Oxfam bohrt 20 km von Am Nabak entfernt einen neuen Brunnen. Wir müssen jedoch eine nachhaltigere Lösung finden", erklärt Cedric Fedida, Oxfam-Mitarbeiter im Tschad.
Kontakt:
Jörn Kalinski, 030 - 4285 0623, jkalinski@oxfam.de
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