Kinder der Welt senden Botschaft an G8: "Haltet eure Versprechen und schickt unsere Freunde zur Schule!"
Berlin (ots)
Am heutigen Afrika-Tag müssen sich die Staats- und Regierungschefs der G8 auf eine gigantische Postsendung gefasst machen: Weltweit haben zwei Millionen Kinder aus 100 Ländern auf Initiative der Globalen Bildungskampagne "Freundinnen" und "Freunde" aus Papier gebastelt und bemalt, die alle die eine Botschaft enthalten: "Schick meine Freundin, meinen Freund zur Schule!" In vielen Ländern finden öffentliche Versandaktionen statt: Die Papierfiguren werden nach Großbritannien geschickt, wo sie während des G8-Gipfels Anfang Juli den Staats- und Regierungschefs der reichsten und mächtigsten Staaten übergeben werden.
Die Papierfiguren symbolisieren die weltweit 100 Millionen Kinder, die derzeit nicht einmal die Grundschule besuchen können. In Deutschland bastelten engagierte Schülerinnen und Schüler über 3.600 Figuren. Die Vertreter der Globalen Bildungskampagne in Deutschland packten der G8-Afrika-Beauftragen, Dr. Uschi Eid, symbolisch einen Koffer mit "Papierfreunden". Sie sollen die Bundesregierung mahnen, sich stärker für die Grundbildung in Entwicklungsländern einzusetzen.
Gesine Schwan, deutsche Schirmherrin der Kampagne:"Die Staats- und Regierungschefs der reichen Länder haben in diesem Jahr 2005 die vielleicht einmalige Chance, die Beseitigung der Armut ein großes Stück voranzubringen. Im Sinne der Kinder dieser Welt sollten sie diese Chance nutzen und das Millenniumsziel 'Bildung für alle' zur Chefsache machen."
Die Schülerinnen und Schüler in Deutschland involvierten auch zahlreiche Politiker und diskutierten mit ihnen über das Recht der Kinder auf Bildung. Auf Treffen mit Bundes- und Landespolitikern übergaben sie selbst gebastelte, lebensgroße "Papierfreunde" an die Politiker mit der Forderung, sich für die Umsetzung von "Bildung für alle" einzusetzen. Eingebunden in die Aktion waren: die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundestagsvizepräsidentin Dr. Susanne Kastner, der rheinlandpfälzische Ministerpräsident Kurt Beck und die Bundestagsabgeordneten Axel Berg, Johannes Singhammer, Wolfgang Börnsen und Markus Löning, sowie Landtagsabgeordnete aus Nordrhein-Westfalen und Bremen und einige Bürgermeister und Stadträte aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Hintergrund:
Die Aktion hat zum Ziel, den Staats- und Regierungschefs der G8 das zweite Millenniumsziel "Bildung für alle" in Erinnerung zu rufen. Im Jahr 2000 hatten sich die Vereinten Nationen verpflichtet, bis 2015 eine gute und kostenfreie Grundbildung für jedes Kind zu gewährleisten. Als erstes Teilziel sollten bis 2005 Mädchen und Jungen bei der Grundbildung gleichgestellt werden. Das Ziel wurde verfehlt: Weltweit gehen derzeit 60 Millionen Mädchen nicht zur Schule.
Um "Bildung für alle" umzusetzen, sind jährlich zusätzliche 5,5 Mrd. US-Dollar nötig. Das entspricht den weltweiten Militärausgaben von zwei Tagen. Auch die erfolgreiche "Fast Track"- Initiative der Weltbank zur Unterstützung reformbereiter Entwicklungsländer kann nicht ausgeweitet werden, weil dass Geld fehlt. Würde sie um die 38 Staaten erweitert, die den Förderkriterien bereits entsprechen, könnten in den nächsten Jahren 75 % der vom Bildungsmangel betroffenen Kinder die Grundschule besuchen.
Die Kampagne unterstützt die Forderungen der "Weltweiten Aktion gegen Armut" (Global Call to Action Against Poverty) nach einer Verdoppelung der Entwicklungshilfe bis 2010, einem umfassenden Schuldenerlass für die armen Länder und gerechten Welthandelsregeln.
Die Globale Bildungskampagne / Global Campaign for Education (GCE) vereint Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften aus über 100 Ländern. Die Träger der Kampagne in Deutschland sind: Aktion Weißes Friedensband, CARE International, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Kindernothilfe, Oxfam Deutschland, Plan International, World Vision und World University Service.
FOTOS: www.campaignforeducation.org/news/2005/news_country_photos_05.html
Für weitere Informationen: Jörn Kalinski, Oxfam Deutschland Tel: 0171-83 60631 www.bildungskampagne.org
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