Zahlungsverhalten in China verbessert
Coface-Studie: Chinesische Unternehmen unter finanziellem Stress
Sehr lange Überziehungen nehmen zu
Mainz (ots)
Die Zahlungserfahrungen chinesischer Unternehmen haben sich verbessert. Nur noch 68 Prozent der vom Kreditversicherer Coface befragten Unternehmen gaben an, 2016 Zahlungsverzögerungen erlebt zu haben. Im Vorjahr und im Fünf-Jahres-Durchschnitt der Befragung waren es noch rund 80 Prozent. Von den über 1000 Unternehmen, die sich an der jährlichen Untersuchung beteiligten, gaben zudem weniger Unternehmen an, dass sich die jeweiligen Beträge an Außenständen erhöht hätten. Dennoch geben sehr lange Verzögerungen weiter Grund zu Sorge.
Denn über ein Drittel (35,7 Prozent) warteten länger als sechs Monate als vereinbart auf ihr Geld, wobei diese Außenstände mehr als zwei Prozent des Jahresumsatzes ausmachten und damit eine kritische Marke überschritten. 2015 waren es 33,4 Prozent der befragten Unternehmen. Auch die Überschreitungen der Zahlungsziele um mehr als 90 Tage nahmen zu: 2015 waren es 21 Prozent der Unternehmen, im vergangenen Jahr 26,3 Prozent. Über 150 Tage Verzug erlebten 15,9 Prozent nach 9,9 Prozent im Jahr zuvor.
Nach Erfahrungen von Coface werden 80 Prozent der um mehr als 180 Tage überfälligen Rechnungen nicht mehr beglichen. Machen die Forderungsverluste mehr als zwei Prozent des Jahresumsatzes aus, wird die Liquidität angegriffen. 10,9 Prozent der Unternehmen gaben sogar an, dass die sehr langen Überziehungen um mehr als 180 Tage über 10 Prozent des Umsatzes betrugen. Damit wird der Cashflow gefährlich beeinträchtigt.
Die betroffenen Unternehmen sind ohnehin in einer finanziellen Stresssituation. Neben erschwerten Kreditkonditionen machen ihnen schrumpfende Gewinnmargen aufgrund industrieller Überkapazitäten, geringerer Nachfrage und härterem Wettbewerb zu schaffen.
Unter den elf Branchen, die in der Zahlungsstudie erfasst wurden, verzeichnen sechs eine Verschlechterung beim Zahlungsverhalten ihrer Kunden und eine Zunahme extrem langer Verzögerungen: Chemie, Industriemaschinen und Elektronik, IT-Telekommunikation, Metall, Pharma, Einzelhandel. Das Zahlungsausfallrisiko blieb im Sektor Haushaltselektrik und Elektrogeräte stabil, während Automobil und Transport, Bau, Holz-Papier und Textil-Bekleidung Verbesserungen in Punkto sehr lange Überziehungen verzeichneten.
Trotz einiger positiver Veränderungen bleibt der Bau 2016 die Branche mit dem höchsten Risiko. Hier meldeten 45,9 Prozent der Unternehmen Zahlungsfristüberschreitungen um mehr als sechs Monate und mit Summen über zwei Prozent des Umsatzes. 2017 dürfte auch wegen der strengeren Kreditkonditionen ein weiteres schwieriges Jahr für die hoch verschuldeten Unternehmen der Branche werden.
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Die komplette Coface-Studie: www.coface.de
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