Mestemacher Preis "GEMEINSAM LEBEN" geht an IBN RUSHD-GOETHE MOSCHEE (Berlin), FAMILIE RICHTER (Neuss), ELTERN-KIND-ZENTRUM STUTTGART-WEST e.V. (Stuttgart), HAUSGEMEINSCHAFT LUTHERSTRASSE (Magdeburg)
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Berlin (ots)
"Egozentrik und Doppelmoral schwächen nachhaltigen Wertzuwachs. Leben nach dem Wir-Prinzip bewirkt das Gegenteil."
Prof. Dr. Ulrike Detmers, Initiatorin und Projektleiterin
Die Mestemacher GmbH ehrt am Freitag, 30. November 2018 im Hotel de Rome, Berlin, die Preisträger des Mestemacher Preises "GEMEINSAM LEBEN". Prof. Dr. Ulrike Detmers würdigt zum zweiten Mal Lebensmodelle, in denen Selbsthilfe Fürsorge und Förderung gelebt werden.
Kurzprofile der Preisträger
IBN RUSHD-GOETHE MOSCHEE, Berlin SIEGER IN DER KATEGORIE "Anderer Lifestyle-Modell-Typ" Ibn Rushd-Goethe Moschee - Erste liberale und geschlechterdemokratische Moschee in Deutschland ist Leitbild für interreligiösen Dialog
Die religiös-liberale Einrichtung Ibn Rushd-Goethe Moschee erhält den diesjährigen Mestemacher Preis GEMEINSAM LEBEN in der Kategorie "Anderer Lifestyle-Modell-Typ".
Die liberale Moschee in Berlin stellt Frauen und Männer vollkommen gleich. Frauen halten beispielsweise Predigten, leiten das Freitagsgebet und sind als Imaminnen tätig. Die Geschlechtertrennung ist aufgehoben, auch beim Gebet. Frauen und Männer beten gemeinsam. Die liberal-religiöse Einrichtung zeigt auf, dass der Islam grundsätzlich mit Demokratie, Menschen- und Frauenrechten vereinbar ist. Bereits in der Präambel der Ibn Rushd-Goethe Moschee haben die Gründerinnen und Gründer um Geschäftsführerin Seyran Ates das Folgende vereinbart: "Religiöse Grundlage des Vereins ist ein säkularer liberaler Islam, der weltliche und religiöse Macht (din wa daula) voneinander trennt und sich auf eine zeitgemäße und geschlechtergerechte Auslegung des Koran und der Hadithen bemüht." Traditionelle Denkverbote werden aufgebrochen, um einen demokratie- und menschenrechtskonformen Islam zu leben. Botschafter allgemeiner Gleichbehandlung und liberaler Religiösität sind auch die Kinder. Und deshalb öffnet sich die Ibn Rushd-Goethe Moschee für Schulklassen und andere friedliche Gruppen für Aufklärung und Dialog. Extremismus und Antisemitismus will die Moschee entgegentreten.
FAMILIE RICHTER, Neuss Sieger in der Kategorie "Großfamilie" "Unsere Kinder sind unser Herzblut" Sabine Richter
Sonderpädagogische Pflegefamilie Sabine und Mario Richter aus Neuss erhält Mestemacher Preis GEMEINSAM LEBEN 2018. Die sonderpädagogische Pflegefamilie Sabine und Mario Richter erhält 2018 den Mestemacher Preis "GEMEINSAM LEBEN" in der Lifestyle-Kategorie "Großfamilie". "Wir würdigen den großen hingebungsvollen Einsatz der Pflegefamilie Sabine und Mario Richter für ihre Pflegekinder mit schweren chronischen Erkrankungen und schweren Behinderungen," hebt Frau Prof. Dr. Ulrike Detmers bei der Preisübergabe in Höhe von 2.500 Euro hervor. Kinder mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen brauchen intensive, zuverlässige und emotionale Zuwendung. Sabine und Mario Richter werden liebevoll und kompetent dem erhöhten Bedarf an medizinischer und pflegerischer Betreuung gerecht. Als Pflegeeltern übernehmen sie verantwortungsvoll die Aufgaben der leiblichen Familien ihrer Pflegekinder." Zur Pflegefamilie Sabine und Mario Richter gehören der 14jährige Joshua, die 10jährige Christine sowie der 6jährige Julian und die 2jährige Marie. Die drei jüngsten Kinder der Familie sind durch den Fachdienst für Pflegekinder mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen der Diakonie Düsseldorf vermittelte Pflegekinder. Die Kinder sind schwerbehindert und pflegebedürftig im Sinne der Pflegegrade der Pflegeklassen. Daher benötigen die Kinder die Fürsorge ihrer Pflegeeltern rund um die Uhr. Sabine Richter arbeitet als Sonderpädagogin an einer inklusiven Grundschule in Neuss. Mario Richter ist gelernter Schlosser und Hausmann. Bildung und Fortkommen zählen viel in der sozialpädagogischen Pflegefamilie. Im Bereich der sonderpädagogischen und schulischen Förderung ihrer Kinder zeigt Sabine Richter großen persönlichen Einsatz. Mario Richter begleitet die Kinder bei Arztbesuchen und Therapien, teils unterstützt durch seine Frau, und steht dieser bei der Förderung der Kinder in allen Belangen bei. Beide Elternteile übernehmen die nächtliche Betreuung. Joshua, der älteste Sohn, betreut seine geliebten Geschwister mit. Er engagiert sich, durch die Entwicklung von Hilfsmitteln für seine Geschwister, erfolgreich in den Bereichen "Jugend forscht" und Kit-Initiative. Das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro möchten Richters in den Kauf eines größeren Familienfahrzeugs investieren.
ELTERN-KIND-ZENTRUM STUTTGART-WEST e.V., Stuttgart Sieger in der Kategorie "Institutionalisierte Mehrgenerationenhäuser" Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West (EKiZ) baut qualifizierte multikulturelle und intergenerationelle Brücken und fördert den gemeinsamen Nenner
In der Kategorie "Institutionalisiertes Mehrgenerationenhaus" gewinnt das Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West den Mestemacher Preis GEMEINSAM LEBEN 2018. Seit 32 Jahren besteht das Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West (EKiZ). Es ist ein Ort der Begegnung für Menschen aller Altersstufen, für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, für Singles und Familien, für Alteingesessene und Hinzugezogene. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen unterstützen dabei. Zu den sozialpädagogischen Leistungsangeboten gehören insbesondere kindliche Frühförderung, Beratung und informelle Familienbildung bis hin zu Angeboten für Senioren und Seniorinnen bzw. Jung und Alt. Das EKiZ sieht sich als lernende Gemeinschaft, zu der jede Person etwas beitragen kann und darf. "Mitmachen erwünscht" ist die Devise bei allem, was neu entsteht oder weiterentwickelt wird. Als die Flüchtlingswelle Stuttgart erreichte, nahmen die Akteurinnen des EKiZ Kontakt auf zu geflüchteten Frauen und Kindern. Das Prinzip direkter Weg beflügelte das Bauen von Brücken zu den Hilfsbedürftigen. Bei Bedarf wird gezielt sozialpädagogische Hilfe zur Selbsthilfe angeboten. Das EKiZ ist im Stuttgarter Westen in einem Stadtteil ansässig, der sehr dicht besiedelt ist. Von den 50.000 Menschen aus allen sozialen Schichten haben 19,7 Prozent einen Migrationshintergrund. Im EKiZ krabbeln und spielen zum Beispiel Kids aus 8 Nationen und lernen miteinander klar zu kommen. Das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro investiert das EKiZ in zwei neue Laptops, mit denen die Alphabetisierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne Kenntnisse in deutscher Sprache unterstützt werden soll, sowie in das "Kultur- & Sprachcafé". Das "Kultur- & Sprachcafé" soll 2019 weiterentwickelt werden.
HAUSGEMEINSCHAFT LUTHERSTRASSE, Magdeburg Sieger in der Kategorie "Wohngemeinschaften" Gemeinsam sind wir stark Wohngemeinschaft Lutherstrasse Magdeburg lebt vorbildlich das Miteinander im Acht-Parteien-Haus vor
In der Kategorie "Wohngemeinschaft" gewinnt die Wohngemeinschaft Lutherstrasse Magdeburg den Mestemacher Preis GEMEINSAM LEBEN 2018. Zusammengehörigkeit ist Ziel und Motiv zugleich für die 27-köpfige Wohngemeinschaft Lutherstrasse Magdeburg. Jung und Alt entwerfen und verwirklichen ein beflügelndes und positives Zusammenleben. Im Verein werden Haus und Garten gestaltet, wird einander zugehört und Halt in schwierigen Situationen gegeben, füreinander und für die Kinder des Hauses ist die Wohngemeinschaft da. Dieser sozial produktive Lebensraum bringt auch gute Voraussetzungen mit für das Entstehen von Wir-Gefühl bei denjenigen, die das Gemeinwesen der Zukunft beeinflussen werden: den 13 Kindern und Jugendlichen der Wohngemeinschaft. Die Hausbewohner besprechen regelmäßig im 2 Monatsrhythmus Themen, die alle betreffen wie die Gartengestaltung und Pflege, anstehende gemeinsame Termine, Fördermaßnahmen für die Kinder und Jugendlichen, Hausregeln. Eine Hauskasse wird regelmäßig gefüllt, um gemeinschaftliche Ausgaben tätigen zu können. Die hausinterne WhatsApp Gruppe versorgt sich mit Terminen und Ereignissen, z. B. die Organisation der Kinderbetreuung. Alleinerziehende werden bei Bedarf besonders unterstützt. Probleme werden zeitnah und konstruktiv erörtert und Lösungen herbeigeführt. Einige der Mitgliedsparteien der Wohngemeinschaft Lutherstrasse Magdeburg sind bereits Eigentümer der Wohnungen. So können auch Mitspracherechte bei Entscheidungen der Eigentümergemeinschaft bewirkt werden, welche die Zukunft des Hauses und damit seiner Bewohner betreffen.
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Prof. Dr. Ulrike Detmers
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