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Textil- und Bekleidungsindustrie - Kein Globalisierungsopfer

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Köln (ots)

DIREKT-Presseinformation des Instituts der deutschen Wirtschaft 
   Köln (IW) Nr. 21 vom 27. Mai 2003 liegt in der digitalen 
   Pressemappe zum Download vor
Entgegen weit verbreiteten Vermutungen sind die wirtschaftlichen
Schwierigkeiten der deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie nicht
in erster Linie auf die Globalisierung zurückzuführen. Vom Einbruch
der deutschen Textilproduktion um 26 Prozent in den neunziger Jahren
gingen vielmehr 20 Prozentpunkte auf das Konto der schwächeren
Nachfrage im Inland und nur 6 Punkte auf das der
außenwirtschaftlichen Verflechtungen. Deren Einfluss ist zudem im
Laufe der vergangenen Jahrzehnte nicht stärker geworden: In den
siebziger Jahren hatte die Globalisierung das Wachstum der
Textilerzeugung noch um 11 Prozentpunkte abgeschwächt. Auch in der
Bekleidungsbranche braucht die intensivere weltwirtschaftliche
Arbeitsteilung nicht das Büßergewand anzulegen. Zum
Produktionsrückgang in Deutschland von 31 Prozent zwischen 1990 und
2000 steuerte der Importüberschuss lediglich 11 Prozentpunkte bei,
für die übrigen 20 Punkte war dagegen die geringere Konsumfreude der
Verbraucher verantwortlich.
Dabei machte vor allem die 1993er Wirtschaftskrise den Mode-
Anbietern schwer zu schaffen. Der Grund: Da die Bundesbürger aufgrund
des recht hohen Einkommensniveaus schon lange gut mit Bekleidung
ausgestattet sind, fällt in schwierigeren Zeiten ein spontaner
Hemden- oder Hosenkauf als erstes weg. Und in Aufschwungphasen geben
die Deutschen zusätzlich verfügbares Geld inzwischen eher für
Freizeit, Reisen und Kultur aus. Folglich entfielen 1998 kaum 6
Prozent der Konsumausgaben in Westdeutschland auf Textilien und
Bekleidung - 1960 waren es noch knapp 12 Prozent. Zum
Produktionsminus im Textil- und Bekleidungsgewerbe in den neunziger
Jahren beigetragen haben aber auch die gestiegene Steuer- und
Abgabenlast sowie die wenig zurückhaltenden Tarifabschlüsse.
Michael Grömling, Jürgen Matthes: Globalisierung und
Strukturwandel der deutschen Textilindustrie, IW-Analysen Nr. 1,
gefördert von der informedia-Stiftung - Gemeinnützige Stiftung für
Gesellschaftswissenschaften und Publizistik Köln, Köln 2003, 108
Seiten, 12,90 Euro brutto. Bestellungen über Fax: 0221/4981-445 oder
via E-Mail:  div@iwkoeln.de

Pressekontakt:

Dr. Michael Grömling, Telefon: 0221/4981-776,
Jürgen Matthes, Telefon: 0221/4981-754

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