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Europäische Währungsunion - Frühzeitige Erweiterung birgt Risiken

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Köln (ots)

Gemessen an den Maastrichter Konvergenzkriterien sind
die neuen mittel- und osteuropäischen EU-Mitglieder schon heute recht
fit für den ab 2007 anvisierten Beitritt zur Währungsunion. Zwar
erfüllt bisher nur Litauen alle vier Kriterien – ein maßvolles
Haushaltsdefizit sowie eine geringe Staatsverschuldung, stabile
Preise und ein niedriges Zinsniveau. Estland, Lettland, Tschechien
und Slowenien sind aber immerhin in drei Punkten Euro-tauglich. Nur
Ungarn und Polen haben bis dato lediglich die Schuldenstands-Hürde
genommen.
Dennoch sprechen verschiedene realwirtschaftliche Risiken dafür,
die Währungsunion nicht überhastet zu erweitern. So benötigten die
Slowakei, Ungarn und Tschechien im Jahr 2002 für die Produktion von 1
Million Dollar reales Bruttoinlandsprodukt die doppelte bis fünffache
Ölmenge ihrer westlichen Nachbarn und sind damit wesentlich
anfälliger für einen von steigenden Ölpreisen ausgelösten
Konjunkturschock als die alten EU-Staaten. Als Euro-Länder könnten
sie darauf aber nicht mehr mit einer eigenständigen Geldpolitik
reagieren. Ähnlich problematisch wäre eine Mitgliedschaft in der
Europäischen Währungsunion für Polen und die Slowakei wohl auch wegen
ihrer mit mehr als 18 Prozent überdurchschnittlich hohen
Arbeitslosigkeit. Alle vier großen Euro-Kandidaten – Polen, die
Slowakei, Tschechien und Ungarn – weisen zudem einen recht großen
Einfuhrüberschuss auf – ein Indiz dafür, dass die Landeswährung
derzeit überbewertet ist, Exportgüter also im Ausland eher
überteuert, Importgüter dagegen günstig sind. In einer Währungsunion
lässt sich dieses die heimische Wirtschaftsentwicklung belastende
Missverhältnis aber nicht mehr im Alleingang mit einer Abwertung
korrigieren.
Winfried Fuest, Jürgen Matthes: Die Beitrittsfähigkeit der mittel-
und osteuropäischen EU-Mitglieder zur Europäischen Währungsunion,
in: IW-Trends 1/2005
Prof. Dr. Winfried Fuest, Telefon: (02 21) 49 81-7 52
Jürgen Matthes, Telefon: (02 21) 49 81-7 54

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