Mukoviszidose: Leitlinie schafft Standard für Behandlung chronischer Pseudomonas-Infektionen
Bonn, 6. September 2017. Die S3-Leitlinie "Lungenerkrankung bei Mukoviszidose - Modul 2: Diagnostik und Therapei bei chronischer Infektion mit Pseudomonas aeruginosa" ist jetzt online verfügbar. Sie kann auf den Internetseiten der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) heruntergeladen werden. An der Leitlinie haben 45 Expertinnen und Experten aus Therapie und Wissenschaft unter Koordination des Mukoviszidose Instituts rund drei Jahre lang gearbeitet.
Nach Zahlen aus dem Deutschen Mukoviszidose-Register waren 2015 rund 28 Prozent der Mukoviszidose-Betroffenen an einer Infektion mit dem Keim Pseudomonas aeruginosa erkrankt (einmaliger Nachweis des Keims im Jahr 2015). In vielen Fällen kann eine solche Infektion chronisch werden und große gesundheitliche Probleme für die Mukoviszidose-Patienten mit sich bringen. Daher ist es wichtig, dass die Infektion effektiv behandelt wird.
Um einen Standard für die Behandlung der Pseudomonas-Infektionen zu schaffen, hat eine Expertengruppe unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) die S3-Leitlinie zur Diagnose und Therapie der chronischen Pseudomonas-Infektion erstellt. Auch Patientenvertreter waren über den Mukoviszidose e.V. an der Entstehung der Leitlinie beteiligt. Sie ist der zweite Teil der Leitlinie "Lungenerkrankung bei Mukoviszidose". Der erste Teil "Diagnostik und Therapie nach dem ersten Nachweis von Pseudomonas aeruginosa" war bereits 2013 erschienen. Die Leitlinie stellt eine evidenzbasierte Empfehlung für Ärzte und Behandlergruppen dar. Sie beschreibt das Vorgehen von der notwendigen Diagnostik über die Therapie bis hin zur Anleitung, wie Ärzte ihre Patienten über die Infektion informieren sollten.
"Mit der Leitlinie liegt erstmals in Deutschland ein Standard für die Diagnostik und Behandlung der chronischen Atemwegsentzündung mit Pseudomonas aeruginosa bei Mukoviszidose vor", sagt Dr. med. Carsten Schwarz von der Berliner Charité, einer der leitenden Autoren. "Die Leitlinie hat damit eine große Bedeutung für die Anwendung im klinischen Alltag."
Hintergrund-Informationen
Über Mukoviszidose
In Deutschland sind rund 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. Durch eine Störung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und die Bauchspeicheldrüse irreparabel schädigt. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.
Über den Mukoviszidose e.V.
Der Mukoviszidose e.V. vernetzt die Patienten, ihre Angehörigen, Ärzte, Therapeuten und Forscher. Er bündelt unterschiedliche Erfahrungen, Kompetenzen sowie Perspektiven mit dem Ziel, jedem Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit Mukoviszidose ermöglichen zu können. Damit die gemeinsamen Aufgaben und Ziele erreicht werden, ist der gemeinnützige Verein auf die Unterstützung engagierter Spender und Förderer angewiesen. Die Mukoviszidose Institut gGmbH ist eine hundertprozentige Tochter des Mukoviszidose e.V.
i.A. Juliane Tiedt Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mukoviszidose e.V. In den Dauen 6 53117 Bonn Telefon: 0228-98780-22 Mobil: 0171-9582 382 Fax: 0228-98780-77 E-Mail: JTiedt@muko.info www.muko.info http://facebook.com/mukoinfo Gemeinsam Mukoviszidose besiegen.