Berufsbildungsgesetz: Kolpingwerk fordert bundesweit einheitliche Ausbildungsgänge
Köln (ots)
"Zuviel Rücksicht auf Arbeitgeber"
Das Kolpingwerk lehnt eine Verschulung der Ausbildung ab, wie sie immer wieder bei der Diskussion um die Neuordnung der dualen Ausbildung zur Sprache kommt. In der Berufsschule dürfe nicht die ganze Ausbildung geschehen, wie das zum Beispiel im Nachbarland Frankreich der Fall sei, fordert Franz Schwenger, Leiter des Bundesarbeitskreises Handwerk des Kolpingwerkes Deutschland, anlässlich der Anhörung im Bundestag zur Novellierung des Berufsbildungsgesetzes am 22. November.
Vielmehr solle die fachlichen Fertigkeiten wie bisher der Betrieb vermitteln. Dort lerne der Nachwuchs auch den Umgang mit dem Kunden und gewöhne sich an die Gepflogenheiten der Arbeitswelt. Neu im Gesetz finden sich so genannte regionale Ausbildungskonferenzen. Ihre Aufgabe: Vertreter aller Interessengruppen sollen sich an einen Tisch setzen und die Ausbildung der Betriebe im Umkreis regeln. Das klinge zunächst gut, berge aber die Gefahr, dass die Lehre regionalisiert wird.
"Ein Tischler in Flensburg muss dasselbe gelernt haben wie ein Schreiner in Berchtesgaden", bringt Franz Schwenger die Bedenken des Kolpingwerkes auf den Punkt. Sonst verliere eine Ausbildung ihre bundesweite Gültigkeit. Und: "Zuviele Befugnisse für diese Ausbildungskonferenzen bedeuten zuviel Rücksicht auf die Arbeitgeber, die in den Industrie- und Handelskammern den Ton angeben", warnt Franz Schwenger.
Das Kolpingwerk schlägt weiter vor, den Förderbedarf lernbehinderter Jugendlicher vor einer Ausbildung gesetzlich enger an die Inhalte der Lehre zu binden. Weiter drängt es auf gesetzliche Regelungen, die die Qualifikation der Auszubildenden im Blick haben und nicht zuerst das Wohl der Betriebe.
Das Kolpingwerk Deutschland ist einer der größten katholischen Sozialverbände Deutschlands mit über 273000 Mitgliedern.
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