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"Strompreiserhöhungen grotesk" Stromkonzerne bedienen sich vor dem Start der Regulierungsbehörde - Strompreise für die privaten Haushaltskunden sollen im nächsten Jahr um etwa 7 Prozent steigen.

Berlin (ots)

3. Dezember 2003 - Der Verbraucherzentrale
Bundesverband hat die geplanten Strompreiserhöhungen für private
Verbraucher als grotesk zurückgewiesen. "Ein halbes Jahr vor der
Einrichtung der Regulierungsbehörde wollen die Stromkonzerne offenbar
noch einmal kräftig zulangen", sagte vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda
Müller. "Trotz hoher Gewinne, beispielsweise von E.ON und RWE, nutzen
die Versorgungsunternehmen den fehlenden Wettbewerb erneut aus, um
die privaten Haushaltskunden zur Kasse zu bitten." Der vzbv forderte,
die künftige Regulierungsbehörde müsse die Nutzungsentgelte für die
Netzmonopole festlegen können. "Nur so kann sich ein echter
Wettbewerb entwickeln", sagte Edda Müller. Nach Ankündigung
verschiedener Stromversorger sollen die Strompreise für die privaten
Haushaltskunden im nächsten Jahr um etwa 7 Prozent steigen.
Bereits heute zahlen die Haushaltskunden in Deutschland im EU-
Vergleich Spitzenpreise für Strom. Die angekündigten Preiserhöhungen
sind vor dem Hintergrund eines bislang fehlenden Wettbewerbs bei
Haushaltskunden und der unregulierten Netzmonopole zu sehen. Viele
neue Anbieter haben sich vom Markt zurückgezogen oder mussten
Insolvenz anmelden. Der Haushaltskunde hat kaum noch Alternativen zu
einem anderen Anbieter zu wechseln. Da die alten
Versorgungsunternehmen als Netzmonopolisten über die
Netznutzungsentgelte die Strompreise der neuen Anbieter entscheidend
mitbestimmen, kann der private Haushaltskunde von einem Wechsel des
Anbieters kaum profitieren.
"Es müssen endlich die Lehren aus der gescheiterten
Liberalisierung des Strommarktes in Deutschland gezogen und eine
starke Regulierungsbehörde mit umfassenden Kompetenzen etabliert
werden", so vzbv-Chefin Edda Müller. Es dürfe nicht den
Netzbetreibern überlassen bleiben, durch überhöhte
Netznutzungsentgelte ihre Konkurrenten vom Markt zu drängen.
Der vzbv wies die Behauptung zurück, die Strompreise seien vor
allem durch Steuererhöhungen und die Förderung der erneuerbaren
Energien angestiegen. "Mit dieser Argumentation lenken die
Stromkonzerne davon ab, dass sie weiterhin Monopolpreise kassieren",
so Edda Müller. Auch die Begründung, die Netzkosten seien wegen des
erhöhten Bedarfs an Ausgleichsstrom (Regelenergie) für
Windkraftanlagen gestiegen, sei fadenscheinig. Die heutigen
Prognosemöglichkeiten gestatten es, den Regelenergiebedarf für die
Windstromerzeugung gering zu halten. Die größte Menge Regelenergie
wird bezeichnenderweise im Netz von RWE eingesetzt. Dort stehen aber
im Verhältnis die wenigsten Windkrafträder. Bei den
Verbrauchsschwankungen weisen die private Haushaltskunden ein
gleichmäßiges und gut durchmischtes Lastprofil auf, der in keinem
wesentlichen Umfang einen Bedarf an Regelenergie verursacht. Deshalb
müssen die privaten Haushaltskunden künftig bei den Kosten der
Regelenergie entlastet werden.
ots-Originaltext: vzbv - Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=52346

Kontakt:

Dr. Thorsten Kasper, Energiereferent vzbv, Mail: umwelt@vzbv.de
Carel Mohn, Pressesprecher vzbv, Mail: presse@vzbv.de

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