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Werder Bremen-Presseservice: Stimmen zum Bundesliga-Spiel Werder Bremen - Hannover 96: Freude ja, Jubel nein - Die Geschichte dreier Tore

Bremen (ots)

Nein, die Teildisziplin "Strafstoß" liegt den
Grün-Weißen irgendwie nicht so richtig in dieser Saison und schon in 
der letzten war es ähnlich. Tim Borowski in Hamburg und Hannover, 
Diego zuhause gegen Wolfsburg, Miroslav Klose in Duisburg und eben 
jetzt zum Rückrundenstart gegen Hannover 96 - das sind fünf der 
letzten sechs Werder-Elfmeter in der Bundesliga. Alle gingen sie 
nicht ins Tor, nur Diegos Handelfmeter gegen Berlin ließ es rascheln 
im Gehäuse. Ob er denn einen neuen, sicheren Schützen im Auge habe, 
wurde Thomas Schaaf nach dem dennoch erfolgreichen Auftakt in die 
zweite Saisonhälfte gefragt. Doch dem Werder-Trainer fiel, egal an 
welchen Schützen gerichtet, nur eine Vorgabe ein: "Reinschießen!"
So wie im Training, denn "da ist die Quote um einiges höher", wie 
Geschäftsführer Klaus Allofs zu berichten wusste, der aber den Grund 
gleich hinterherschob: "Der Ernstfall ist nur schwer zu simulieren." 
Dass es beim Ernstfall an diesem Sonntagabend Miroslav Klose traf, 
kann man angesichts oben stehender Liste als Zufall ansehen. Der 
Schütze selbst wusste es hinterher besser, irgendwie doch kein 
Zufall: "Ich hatte mich eigentlich gut gefühlt, war mir sicher, dass 
ich ihn rein mache, doch heute wollte ich es erzwingen, das geht dann
oft in die Hose. Es gibt eben so Tage." Kollege Torsten Frings hatte 
so etwas schon geahnt, zeigte sich anschließend aber milde: "Miro 
hatte heute einen schwarzen Tag, aber ich mache ihm keinen Vorwurf." 
Schließlich jagte Klose die Kugel ja auch nicht ins Nirgendwo, 
sondern scheiterte am starken Keeper Robert Enke. Es war fast ein 
Privatduell zwischen Topstürmer hier und Toptorhüter da. Der Sieger 
hieß an diesem Abend Enke. Für Klose nur auf den ersten Blick eine 
unbekannte Situation: "Ich habe Robert nach dem Spiel gratuliert und 
gesagt, dass man eben irgendwann seinen Meister findet. Das habe ich 
nämlich auch schon beim Training der Nationalmannschaft gemerkt - 
irgendwie liegt er mir nicht so." Bei der Gelegenheit stellte er 
übrigens auch gleich klar, dass sein erster Alleingang aufs Gäste-Tor
nicht per Foul gestoppt wurde: "Ich trete ihm auf den Arm, ganz klar 
kein Elfer!"
Elfer hin, Elfer her, das Fazit aller Beteiligten war 
übereinstimmend: "Auch wenn wir den einen oder anderen Elfmeter schon
verschossen haben, wichtig ist, dass wir die Spiele gewinnen", trug 
Unglücksrabe Klose zu seiner Entlastung vor. Thomas Schaaf und Klaus 
Allofs sahen es ähnlich. Die Statistik gibt ihnen Recht. Borowskis 
Fehlschüsse "brachten" ein 2:1 in Hamburg und das 4:2 im Hinspiel 
gegen 96. Diegos Missgeschick tat beim 2:1 im Hinrundenfinale nix zur
Sache und Kloses "Fahrkarten" hatten auf das 5:3 in Duisburg genau so
wenig Einfluss wie auf das 3:0 an diesem Sonntag. Fünf verschossene 
Elfer - fünf Siege, eine saubere Bilanz. "Wir brauchen die Elfmeter 
nicht", schlussfolgerte Torsten Frings, "wir schießen auch so genug 
Tore, sieht man doch." Gegen Hannover waren es wieder drei.
Damit stehen in dieser Spielzeit bereits 50 Werder-Tore zu Buche, 
die Hälfte der von vielen Fans erträumten 100. "Die sind mir egal", 
stellte Klaus Allofs klar, "mir wäre es am liebsten, wenn wir jedes 
Spiel 1:0 gewinnen würden." Das gewünschte 1:0 in dieser Partie 
steuerte Tim Borowski schon nach gut vier Minuten bei, es war sein 
zweiter Saisontreffer. "Schon mal wieder gut so ein Tor", freute er 
sich verhalten. Kollege Klose hatte ihm den Ball perfekt auf den Kopf
geflankt und sich auch danach trotz fehlendem Abschlussglücks als 
Vorbereiter schadlos gehalten. Er nimmt es, wie es kommt: "Eine 
Torvorlage freut mich wie ein eigenes Tor und wenn wir dann noch 
gewinnen, sind alle glücklich". Sein Querpass auf Almeida vor dem 2:0
und sein Kopfball auf Enkes Oberkörper vor dem 3:0 ebneten den Weg 
für die dringend benötigten weiteren Torerfolge.
Stichwort 3:0. "Klassischer Abstauber", kommentierte Torschütze 
Per Mertesacker, einer dieser Tore jagenden Bremer Abwehrspieler, zu 
seinem zweiten Saisontreffer. Richtig glücklich war er mit diesem 
allerdings trotzdem nicht so recht. Die Verbundenheit zu seinem alten
Verein Hannover 96, von dem er elf Jahre lang ausgebildet wurde, ist 
einfach noch zu groß: "Ich habe mich zwar für Werder gefreut, wollte 
aber 96 auch nicht weh tun. Es war so ein Moment, wo einem einfach 
nicht so nach Jubeln zumute ist." Freude ja, Jubel nein - 
verständliche Reaktion des Sommer-Neuzugangs mit den zwei Herzen in 
der Brust. "Es hat schon einen besonderen Reiz, wenn man so viele 
bekannte Gesichter wieder sieht, mit denen man lange zusammen 
gespielt hat. Da wurde schon ab und zu geflachst, was ich denn in 
ihrem Strafraum zu suchen hätte", so Mertesacker, der trotzdem 
irgendwie erleichtert war: "Jetzt bin ich froh, dass das Ganze vorbei
ist." Für Werder aber geht es nach der guten Vorbereitung und der 
gelungenen Rückkehr in den Ernst des Lebens jetzt erst richtig los!
von Enrico Bach und Kevin Kohues

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Mediendirektor Tino Polster
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