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Nach Völler-Rücktritt: Auch Fernsehkommentatoren auswechseln

Erlangen (ots)

Nach dem Rücktritt von Rudi Völler als Trainer
der deutschen Fußball-Nationalmannschaft empfiehlt die DEUTSCHE
SPRACHWELT, aufgrund sprachlicher Fehlleistungen auch die
Fernsehkommentatoren auszuwechseln. Die Sprachzeitung greift damit
eine Forderung vieler Zuschauer auf, der ARD und ZDF, die die
Fußball-Europameisterschaft übertragen, bisher kein Gehör geschenkt
haben.
Die Sprache der Fernsehreporter steht in der Kritik. Dabei geht es
nicht nur um die häufig falsche Aussprache von Namen ausländischer
Spieler; nicht nur um zu große Nüchternheit, um Schlechtreden oder
Besserwisserei. "Vielleicht hat es mit dem Mangel an
Begeisterungsfähigkeit zu tun, daß sich die Sprecher immer wieder aus
der deutschen Sprache flüchten", meint Sprachwelt-Schriftleiter
Thomas Paulwitz. Auffällig sei darum der unmäßige Gebrauch
überflüssiger Anglizismen, mit dem sich das Fernsehen vom Zuschauer
entferne und ein sprachliches Eigentor schieße.
Dabei geht es nicht um eingebürgerte Fußballbegriffe wie "Fan"
oder "Foul". Man darf jedoch nicht erwarten, daß jeder Zuschauer
versteht, was mit "reversed angle" (Sicht von gegenüber) gemeint ist.
Andere englische Ausdrücke wie "Gänsehaut-Feeling" oder "big safe"
für "gehalten" (diese Anglizismen verwendete Johannes B. Kerner) sind
schlichtweg überflüssig und prahlerisch, zumindest peinlich. Wissen
die Fernsehsprecher nicht, daß "man of the match" in Deutschland
"Spieler des Tages" heißt? Daß "fighting spirit" mit "Kampfgeist" zu
übersetzen ist? Soll Deutschland das 1:0 für die englische Sprache
schießen?
In EM-Netzforen wie etwa auf www.zdf.de machen sich die Zuschauer
Luft. Besonders in der Kritik stehen Reinhold Beckmann (ARD) und
Johannes B. Kerner (ZDF). Die Foren-Schreiber werden deutlich: "Wir
sind Europameister im blöden Kommentieren" kann man da lesen. Es gebe
"viel zu viel Hätte-wenn-und-aber-Gelaber". Auch die Aufforderung,
"einfach Ton aus und selber kommentieren", findet Zustimmung. Viele
ärgern sich, daß sie für die sprachlichen Fouls und Fehlpässe auch
noch Gebühren zahlen müssen.
Die DEUTSCHE SPRACHWELT regt deswegen an, die Fernsehkommentatoren
ins sprachliche Trainingslager zu schicken. Es kann nicht jeder ein
Herbert Zimmermann (Hörfunkreporter des WM-Endspiels 1954) sein. Doch
bietet sich auch für das Fernsehen jetzt die Möglichkeit für einen
Neuanfang, rechtzeitig vor der Weltmeisterschaft in zwei Jahren im
eigenen Lande.
Zur Pressemitteilung:
   http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-06-29.shtml

Pressekontakt:

Thomas Paulwitz
Telefon 09131/480661
Telefax 09131/480662
http://www.deutsche-sprachwelt.de
schriftleitung@deutsche-sprachwelt.de

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