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Tag der deutschen Sprache: Warnung vor sprachlicher Aufspaltung

Erlangen (ots)

Anläßlich des morgigen "Tags der deutschen
Sprache" ruft die DEUTSCHE SPRACHWELT dazu auf, während der
Diskussion über die Rechtschreibreform nicht die anderen
Herausforderungen für die deutsche Sprache aus dem Blickfeld zu
verlieren. Thomas Paulwitz, der Schriftleiter der Sprachzeitung,
erklärt: "Die Teilung der Schriftsprache ist nur eins von mehreren
Alarmsignalen für die Entwicklung unserer Muttersprache. Insgesamt
stellen wir auf vielen Gebieten eine besorgniserregende Tendenz zur
Aufspaltung der deutschen Sprache fest."
In Werbung, Wissenschaft und Wirtschaft werde eine Flucht aus der
deutschen Sprache betrieben. Eine Untersuchung der Universität
Hannover habe gezeigt, daß der Anteil englischer Werbesprüche von
drei Prozent in den 1980er Jahren auf heute 30 Prozent zugenommen
hat. Deutsch als Unterrichtssprache werde durch den fortschreitenden
"Immersionsunterricht" an den Schulen, bei dem Fächer wie Mathematik,
Physik oder Geschichte auf englisch unterrichtet werden,
zurückgedrängt. Fremdsprachenunterricht dürfe jedoch nicht auf Kosten
der Muttersprache gehen. Die Schüler müssen auch das deutsche
fachsprachliche Begriffssystem erlernen. An den Hochschulen setzt
sich diese Entwicklung fort. Mit dem Zurückdrängen der
Wissenschaftssprache Deutsch entstehen Sprachschranken zwischen den
Gebildeten und dem einfachen Volk. Hans-Manfred Niedetzky, 1.
Vorsitzender des Vereins für Sprachpflege und Professor für
Betriebswirtschaftslehre, hebt den wirtschaftlichen Gesichtspunkt
hervor: "Die deutsche Sprache ist ein wichtiger Standortfaktor. Mit
Englisch als alleiniger Konzernsprache für deutsche Unternehmen sinkt
deren Effizienz und Produktivität." Mitarbeiter, die sich dagegen
auflehnten, würden vor das Arbeitsgericht gezerrt, wie bei der
Deutschen Lufthansa geschehen. Dort weigerte sich ein Angestellter,
statt "Tragflächen" "wings" zu sagen, und er wurde abgemahnt.
Die Zersplitterung der deutschen Sprache, die sich auch in den
Abspaltungsbewegungen in Österreich und der Schweiz zeigt, wird
fachsprachlich "Divergenz" genannt. "Wir müssen wieder den Weg zur
Vereinheitlichung, zur Konvergenz in unserer Sprache einschlagen",
fordert Paulwitz. Eine aufgespaltene Sprache entzweie auch die
Menschen und mache sie manipulierbarer. Die Überwindung der
Zerteilungsprozesse in der deutschen Sprache sei eine der wichtigsten
Aufgaben, die die Zukunft stelle.
Zur Pressemitteilung:
   http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-09-10.shtml

Pressekontakt:

Thomas Paulwitz
Telefon 09131/480661
Telefax 09131/480662
http://www.deutsche-sprachwelt.de
schriftleitung@deutsche-sprachwelt.de

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