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Zum Todestag: Schiller nicht mehr verhunzen

Erlangen (ots)

Zum 200. Todestag Friedrich Schillers am 9. Mai
hat die DEUTSCHE SPRACHWELT vor einer "Verfälschung und Verhunzung"
der Sprache Schillers und anderer deutscher Klassiker gewarnt. "In
Schulausgaben und in Theatern werden die Werke Schillers teilweise
bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Schiller würde sich im Grabe
drehen, wenn er heute sähe, wie mit ihm umgegangen wird", erklärte
der Schriftleiter der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz. Zu
oberflächlich werde mit seinem Erbe verfahren, die Magie seiner Worte
werde zerstört.
Immer mehr Verlage bieten in ihrem Sortiment überarbeitete Werke
von Klassikern an. Als Beispiel nannte Paulwitz die Reihe "einfach
klassisch" des Schulbuchverlags Cornelsen, in der Schillers "Wilhelm
Tell" in ein hausbackenes und holpriges Simpeldeutsch übertragen und
der Blankvers zerstört werde. Aus "allen Redlichen" werden "alle
guten Leute", aus "des Scherzes wegen" wird "zum Spaß".
"Einerseits werden von den Schülern immer größere
Fremdsprachenkenntnisse verlangt. Andererseits sollen sie von den
Schätzen der deutschen Sprache ferngehalten werden. Das paßt nicht
zusammen", erklärte Paulwitz. Lehrer, Eltern und Medien müßten statt
dessen ihrer Verantwortung gerecht werden, Neugier auf die Klassiker
und die Schönheit ihrer Sprache zu wecken.
An den Theatern verfremde das sogenannte "Regietheater" die
klassischen Werke. Regisseure, die glauben, es besser zu können als
die großen Dichter, machen aus Schiller-Inszenierungen langweilige
Selbstdarstellungen, schreiben um, dichten hinzu. "Das Theater
entmachtet die Dramatiker", habe der Theaterkritiker Gerhard
Stadelmaier richtig erkannt.
Friedrich Schiller selbst stellte fest: "Die Sprache ist der
Spiegel einer Nation. Wenn wir in diesen Spiegel schauen, so kommt
uns ein großes treffliches Bild von uns selbst daraus entgegen."
Dieses Bild sei aufzupolieren, "das köstliche Gut der deutschen
Sprache, die alles ausdrückt, das Tiefste und das Flüchtigste, den
Geist, die Seele, die voll Sinn ist" (Schiller), gelte es zu wahren,
so Paulwitz.
Zur Pressemitteilung:
   http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2005-05-06.shtml

Pressekontakt:

Thomas Paulwitz
Telefon 09131/480661
Telefax 09131/480662
http://www.deutsche-sprachwelt.de
schriftleitung@deutsche-sprachwelt.de

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