Tag der deutschen Sprache: Deutsche sind sprachempfindlich
Erlangen (ots)
Die Deutschen sind ein sprachempfindliches Volk. Das folgt aus der "Befragung zur deutschen Sprache 2006". Die Ergebnisse veröffentlicht die DEUTSCHE SPRACHWELT zum morgigen "Tag der deutschen Sprache". Die Sprachzeitung hat in Zusammenarbeit mit dem Textdienstleister "Textfex" ein Stimmungsbild zur deutschen Sprache erstellt. Es galt herauszufinden, wie die Bevölkerung auf Regelverstöße reagiert und wen sie für fehlerhafte Sprachentwicklungen verantwortlich macht.
Die Mehrheit leidet demnach unter Sprachverstößen: 57 Prozent der Befragten stören sich an Rechtschreibfehlern, nur zwölf Prozent sehen darüber hinweg. Fachchinesisch und vermeidbare Fremdwörter sind für 59 Prozent ein Übel, während 23 Prozent sich nicht gestört fühlen. Der Rest vertritt eine Haltung dazwischen. 36 Prozent wenden sich sogar von Waren oder Dienstleistungen ab, die mit fehlerhaften Texten beschrieben sind.
Die Rechtschreibreform hat sich noch nicht durchgesetzt. Lediglich 28 Prozent richten sich nach ihr, 16 Prozent schreiben nach ihren eigenen Regeln, 56 Prozent weiterhin traditionell. 42 Prozent der "Neuschreiber" halten nichts von der Rechtschreibreform, während lediglich sieben Prozent der "Altschreiber" die Reform gut finden. Nur 14 Prozent aller Befragten befürworten die Reform, 66 Prozent lehnen sie völlig ab, 19 Prozent sehen gute und schlechte Seiten. Zahlreiche Befragte urteilten teilweise drastisch über die Reform.
Bei der Frage nach den größten Sprachschlampern erreichten die Medien mit 14 Prozent der Antworten den ersten Platz. Die Werbewirtschaft erhielt elf, die politische Ebene zehn und die unternehmerisch-berufliche neun Prozent. Unter den Privatpersonen wurden besonders häufig Schüler und Studenten als Sprachschlamper bezeichnet (13 Prozent). Aufgrund dieser Ergebnisse fordert die DEUTSCHE SPRACHWELT die Öffentlichkeit, vor allem Medien und Werbetreibende, zu einem bewußten Umgang mit der Sprache auf. Außerdem müßten die Schulen den Deutschunterricht stärken.
Einzelheiten der Befragung, mit Äußerungen zur Rechtschreibreform und Diagrammen: http://www.deutsche-sprachwelt.de/archiv/befragung_2006.pdf
Zur Pressemitteilung: http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2006-09-08.shtml
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