Fruchtbringende Gesellschaft wiedergegründet
Erlangen (ots)
390 Jahre nach Gründung der Fruchtbringenden Gesellschaft rückt Köthen (Anhalt) wieder in den Mittelpunkt der Sprachpflege. Heute abend tritt die Gründungsversammlung der "Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft zu Köthen/Anhalt - Vereinigung zur Pflege der deutschen Sprache" zusammen. Unter diesem Namen gründen Köthener Bürger und Vertreter mehrerer Sprachpflegevereine aus ganz Deutschland ein Sammelbecken für sprachpflegerische Tätigkeiten und lassen die erste deutsche Sprachgesellschaft wiederaufleben.
Köthens Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander hatte die Gründung angestoßen: "Köthen auf diesem Wege zu einem Zentrum der deutschen Sprache zu entwickeln, sehe ich als ein höchst interessantes und spannendes Projekt", erklärt Zander. Am morgigen Freitagvormittag findet ab 10 Uhr eine Pressekonferenz im Köthener Rathaus statt. Dort verkündet zunächst die sprachkritische Aktion das "Unwort des Jahres". Anschließend stellt sich die Neue Fruchtbringende Gesellschaft vor und gibt eine "Köthener Erklärung" zur Sprachpflege.
Schon jetzt nehmen Sprachvereine aus ganz Deutschland an dem neuen Verein teil, zum Beispiel die Aktion Deutsche Sprache aus Hannover, der Sprachrettungsklub Bautzen oder die von Wolfgang Hildebrandt geleitete Bremerhavener Regionalgruppe des Vereins Deutsche Sprache. Die Zeitschrift DEUTSCHE SPRACHWELT unterstützt mit Chefredakteur Thomas Paulwitz die Wiedergründung. Auch der Nürnberger "Pegnesische Blumenorden", die einzige in der Barockzeit gegründete Sprachgesellschaft, die ununterbrochen bis heute besteht, ist beteiligt.
Die Arbeit der neuen Gesellschaft ist in die Zukunft gerichtet. Ein Haus für die deutsche Sprache könnte entstehen, Vorträge und Tagungen sollen Sprachfreunde nach Köthen führen. Der Leitspruch der alten Fruchtbringer "Alles zu Nutzen" wird ergänzt durch "Allen zu Nutzen".
Die Fruchtbringende Gesellschaft wurde 1617 gegründet. Sie war die erste deutsche Sprachgesellschaft und hatte ihren Sitz in Köthen. Erstes Oberhaupt war Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen. Die Gesellschaft setzte sich für einen maßvollen Fremdwortgebrauch und die Vereinheitlichung der Rechtschreibung ein und zeichnete sich besonders durch Untersuchungen zur Sprachlehre und Übersetzungen aus.
Zur Pressemitteilung: http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2007-01-18.shtml
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