Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen
Mehr Hilfe für Long-Covid-Patienten
Ärzte fordern mehr niederschwellige Angebote für Menschen mit anhaltenden Beschwerden nach einer Corona-Infektion
Baierbrunn (ots)
Wem es schwer fällt, jemandem aufmerksam zuzuhören, oder beim Sprechen um Worte ringt, die gerade nicht einfallen, der leidet womöglich unter Long Covid. Long Covid ist keine einzelne Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für Symptome, die mehr als 200 verschiedene Symptome umfasst - darunter auch Müdigkeit, Kopfschmerzen, Atemnot und eben auch geistige Einbußen. Beschwerden, die noch nach drei Monaten vorhanden sind und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren, werden als Post Covid bezeichnet. Schätzungen zufolge entwickelt jeder zehnte ErwachsenePost Covid nach einer Corona-Infektion. "Doch es besteht die Hoffnung, dass der Anteil nun niedriger liegt", sagt Professor Volker Köllner, Leiter der Abteilung für Verhaltenstherapie und Psychosomatik am Reha-Zentrum Seehof der Deutschen Rentenversicherung Bund, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Andauernde Beschwerden bei Omikron seltener
Einiges deutet für den Therapeuten darauf hin, dass Omikron seltener lang andauernde Beschwerden verursacht als frühere Virus-Varianten. Impfungen könnten zu einem gewissen Grad vor Post-Covid-Beschwerden schützen. Die Ursachen für anhaltende Symptome rühren laut Forschenden daher, dass Coronaviren oder deren Bestandteile in Infizierten überdauern und so Immunreaktionen aufrechterhalten.
Weiterhin fanden sich im Blut mancher Betroffener Werkzeuge des Abwehrsystems, die eventuell das Gewebe schädigen: Autoantikörper, die fälschlicherweise Bestandteile des Körpers angreifen. In manchen Patientinnen und Patienten wiederum wurden mikroskopisch kleine Gerinnsel in winzigen Blutgefäßen nachgewiesen. Diese stehen im Verdacht, die Sauerstoffversorgung des Gewebes zu beeinträchtigen.
Therapien bei Atemnot, Müdigkeit und Depressionen
Wer Symptome hat, sollte sich damit zunächst an seine Hausärztin oder seinen Hausarzt wenden. Allein schon, um abzuklären, ob etwa Atemnot und Müdigkeit andere Gründe haben, zum Beispiel Blutarmut. Als Therapie bei Müdigkeit und vielen weiteren Symptomen hilft laut Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" eine angepasste Bewegungstherapie.
Bei geistigen Einbußen empfiehlt sich zusätzlich ein Training fürs Gehirn. Gegen Luftnot helfen Atemtherapien. Bei Ängsten und Depressionen sind Psychotherapien und Medikamente geeignete Gegenmittel. Von der Gesundheitspolitik wünscht sich Köllner außerdem, mehr niederschwellige Angebote zu schaffen: zum Beispiel Reha-Sport für Menschen mit Post Covid.
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