Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen
Verhütung: Was Männer tun können
Baierbrunn (ots)
Verhütung ist nur selten Männersache. Doch beide Geschlechter wünschen sich mehr Gleichberechtigung. Vielversprechende Forschung gibt es, praxisreif sind die neuen Methoden aber noch nicht. Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" gibt einen Überblick über bewährte und mögliche neue Methoden.
Kondom mit zwei Prozent Versagerquote
Der Dauerbrenner männlicher Verhütung ist das Kondom. Es galt schon in der Antike als probates Mittel, um sich vor Geschlechtskrankheiten zu schützen. Spätestens seit den 1980er Jahren ist das Präservativ - zum Schutz auch vor Aids - im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Als Verhütungsmittel hat ein Kondom, richtig benutzt, eine hohe Sicherheit. Die sogenannte Versagerquote liegt bei zwei Prozent.
Möchte sich ein Mann sterilisieren lassen, werden im Rahmen einer Vasektomie die Samenleiter durchgetrennt und die Enden verödet. Das Ganze kann unter Vollnarkose oder lokaler Betäubung geschehen. Die Operation dauert etwa eine Stunde und gilt als sehr sicher, was den Verhütungseffekt angeht. Vor allem Männer mit abgeschlossener Familienplanung entschließen sich dazu. Der Eingriff kann in den ersten drei Jahren noch zu 90 Prozent rückgängig gemacht werden. Die Kosten für eine Vasektomie liegen bei 500 Euro und mehr - und werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.
Nebenwirkungen für Männer nicht hinnehmbar
Eine weniger aussichtsreiche Option für die männliche Verhütung sind Hormone. Der Unterschied zur weiblichen Hormonverhütung mit der Pille: Bei Frauen muss ein Eisprung im Monat verhindert werden, bei Männern die permanente Spermienproduktion. Schon vor 15 Jahren führte Prof. Dr. Michael Zitzmann an der Uniklinik Münster eine Studie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO durch. Dabei wurde den Teilnehmern Testosteron und Gestagen gespritzt, die Spermien verschwanden zu 96 Prozent. Die Studie wurde jedoch 2011 gestoppt, weil bei zehn bis 15 Prozent der Männer Nebenwirkungen auftraten: Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Libidoveränderungen. Der Abbruch sei überraschend und ärgerlich gewesen, so Zitzmann: "Was die Frauen ertragen sollen, war für die Männer offenbar nicht hinnehmbar."
Experimentiert wurde darüber hinaus auch mit der sogenannten "thermischen Kontrazeption", bei der die Hoden mittels eines Hodenrings auf etwa 35 bis 37 Grad erwärmt werden, was nach täglicher Anwendung über drei Monate hinweg eine Verhütungswirkung von gut 99 Prozent erreichen soll. Auch täglich aufgetragene Verhütungsgels können die Spermabildung hemmen. Hoffnung macht zudem eine neue Substanz namens YCT529, die auf einem Eiweißstoff basiert. Als Tablette eingenommen soll das Mittel verhindern, dass Spermien heranreifen. Die Forschung hierzu ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
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