Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen
Therapietreue: Warum Vertrauen und Verständnis helfen
Baierbrunn (ots)
Die Therapietreue beschreibt, wie gut sich eine erkrankte Person an einen gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin entwickelten Behandlungsplan hält. Allerdings befolgt nur etwa die Hälfte der chronisch Kranken die ärztlich verordnete Therapie. Im Gespräch mit dem Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" erklärt Apothekerin Dr. Miriam Ude, warum so viele Menschen Probleme mit der Therapietreue haben.
Viele Betroffene mit der Situation überfordert
Doch warum ist es so wichtig, Medikamente regelmäßig einzunehmen? "Der Körper arbeitet mit den Medikamenten zusammen", sagt Miriam Ude, die zum Thema Therapietreue geforscht hat. "Er fährt als Reaktion beispielsweise die Funktionen hoch oder runter - je nach Wirkstoff. Jedoch ist die Wirkung einer Einzeldosis zeitlich begrenzt." Der Körper brauche deshalb kontinuierlich, in gleichen Zeitabständen, Nachschub. Nur so bekomme er chronische Erkrankungen wie etwa Herzschwäche in den Griff, betont die Apothekerin. Ohne diese regelmäßige Einnahme könne sich eine Krankheit deutlich verschlechtern.
Warum sich so viele chronisch Erkrankte dennoch nicht an die verordnete Therapie halten, dafür gibt es verschiedene Gründe, so Ude: "Häufig wird die Einnahme einfach vergessen. Aber auch unangenehme Nebenwirkungen können dazu verleiten, die Mittel eigenmächtig abzusetzen." Viele Patientinnen und Patienten sind zudem mit der Situation überfordert - die richtigen Tabletten zum richtigen Zeitpunkt einnehmen, sich ständig an anders aussehende Arzneien gewöhnen.
Erinnerungshilfen auch per App
Positiv für die Therapietreue sind Vertrauen und Verständnis, so die Apothekerin: Fühlen sich Betroffene bei Arzt oder Ärztin gut aufgehoben, unterstützt die Apotheke? Werden Fragen gut beantwortet, kann die Angst vor Nebenwirkungen angesprochen werden? Wichtig ist auch, die Arzneimitteleinnahme in den Alltag zu integrieren, rät Dr. Ude. Wie das gelingt, könne man auch in der Apotheke ansprechen. "So kann man etwa die morgendliche Dosis der Arzneien an den Ort legen, an den man als Erstes geht - die Kaffeemaschine zum Beispiel. Geht man oft zur gleichen Zeit aus dem Haus, kann sich der Platz, an dem der Hausschlüssel liegt, eignen." Für technikaffine Menschen gibt es Erinnerungshilfen auch per App: Verschiedene Geräusche erinnern an die Einnahme.
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