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Studie: Hamstern ist im globalen Handel "in"- USA gegenüber Europa im Vorteil

Hamburg (ots)

  • Welthandel wächst schneller als erwartet, insbesondere beim Wert der gehandelten Waren und Dienstleistungen
  • Für das Gesamtjahr 2021 sattes Plus von 15,9 % (Wert) und 7,7 % (Volumen) erwartet, auch 2022 überdurchschnittliches Wachstum prognostiziert
  • Engpässe bei Containerkapazitäten und Verspätungen lassen Preise im Welthandel explodieren, kurzfristig keine Entspannung in Sicht
  • Unternehmen versuchen, Lagerbestände aufzufüllen und knappe Waren zu hamstern
  • US-Unternehmen sind gegenüber Europa unter anderem durch die frühere Wiedereröffnung allerdings klar im Vorteil, europäische und insbesondere deutsche Unternehmen haben Mühe, Lagerbestände aufzufüllen
  • Stabile Lieferketten: Notfallpläne und Partnerschaften dürften in Zukunft wichtiger sein als Geografie

Im bisherigen Jahresverlauf hat sich der Welthandel schneller und stärker als erwartet erholt, insbesondere beim Wert der gehandelten Waren und Dienstleistungen. Für das Gesamtjahr 2021 dürfte sich dies fortsetzen und beim Volumen der gehandelten Waren und Dienstleistungen ein sattes Plus von 7,7 % zu Buche stehen (2020: -8 %), beim Wert sogar ein Zuwachs um +15,9 % (2020: -9,9 %). Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie "Ship me, if you can" des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes.

Hamsterkäufe sind aktuell in im globalen Handel - Europa und Deutschland im Hintertreffen

"Der prophezeite Nachhol-Boom nach dem Lockdown hat längst eingesetzt, und Unternehmen versuchen händeringend, ihre Lagerbestände aufzufüllen, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Das ist aktuell allerdings kein Selbstläufer: Angesichts der anhaltenden Engpässe in der Versorgungskette, insbesondere bei den Schiffscontainern selbst, und den längsten Verspätungen seit einem Jahrzehnt steigen die Preise und damit Kosten des Welthandels im Galopp auf neue Rekordhöhen. Hamsterkäufe sind aktuell in im globalen Handel. Die USA haben im Rennen um die Waren dabei allerdings klar die Nase vorne - unter anderem aufgrund der früheren Wiedereröffnung."

Der Einbruch bei Angebot und Nachfrage war der maßgebliche Treiber hinter dem Einbruch des Welthandels 2020. Für den diesjährigen Anstieg des Werts der gehandelten Waren und Dienstleistungen macht die Normalisierung der Angebots- und Nachfragebedingungen allerdings nur etwa 15 % aus - die Aufstockung der Lagerbestände hingegen etwa 50 %. Auch die knappen Schiffskapazitäten mit den damit verbundenen hohen Preisen machen rund 35 % des Anstiegs aus.

Kurzfristig keine Entspannung bei Schiffskapazitäten in Sicht - auch 2022 Engpässe erwartet

"Schiffskapazitäten dürften kurzfristig auch weiterhin knapp bleiben", sagt Van het Hof. "Gründe dafür sind neben dem regional sehr ungleichmäßigen Aufschwung die unzureichenden Investitionen der letzten Jahre in der Seeschifffahrt. Auch die Tatsache, dass es wenige Alternativen zur Seefracht gibt und neue Kapazitäten nur langsam in Betrieb genommen werden können, tragen nicht zu einer schnellen Entspannung bei. Der Bau eines neuen Schiffes dauert in der Regel anderthalb Jahre, so dass es auch 2022 noch zu Engpässen und in der Folge zu hohen Frachtraten kommen dürfte."

Der Preis- und Kapazitätsdruck dürfte also auch 2022 anhalten, obwohl er 2021 seinen Höhepunkt erreichen dürfte. Erwartete niedrigere Zölle werden den Preisdruck nicht ausgleichen können, die Handelskosten werden auch 2022 hoch bleiben. Insgesamt erwarten die Volkswirte des Kreditversicherers für 2022 ein erneut überdurchschnittliches Wachstum des Welthandels von +6,2 % beim Volumen und +8,4 % beim Wert.

Der große "Run" um die Waren: USA klar an der Spitze des Rennens im Vergleich zu Europa

US-Unternehmen haben sich aktuell an die Spitze der Warteschlange gesetzt beim Rennen um die Waren: Warenlieferungen aus Asien in die USA nehmen derzeit um etwa 30 % zu, nach Europa sind es aufgrund der wesentlich späteren Öffnung nur etwa 10 % mehr.

Nach den Lieferunterbrechungen im Jahr 2020 ist dies der zweite Schock für die globalen Lieferketten in kurzer Zeit.

"Die meisten europäischen Länder, insbesondere Deutschland, haben aktuell Mühe, ihre ohnehin niedrigen Lagerbestände wieder aufzufüllen", sagt Van het Hof. "Unterbrechungen von Lieferketten sind also auch 2021 an der Tagesordnung - obwohl viele Unternehmen bereits im vergangenen Jahr zahlreiche Maßnahmen eingeleitet haben, um ihre Lieferketten zu stabilisieren. Es ist definitiv an der Zeit, das Thema anzugehen, denn auch in den kommenden Jahren ist mit weiteren Schocks für die Versorgungsketten zu rechnen. Unternehmen haben es daher selbst in der Hand, zu den Gewinnern zu gehören."

Lieferketten stabilisieren: Notfallpläne und stabile Partnerschaft zu Lieferanten wichtig

2020 mussten 94 % der im Zuge einer Euler Hermes Studie zu Lieferkettenunterbrechungen befragten Unternehmen in Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich und Italien zeitweise Unterbrechung ihrer Lieferketten verkraften (Deutschland 95%), jedes fünfte Unternehmen davon verzeichnete sogar schwerwiegende Beeinträchtigungen (Deutschland 16 %). Mehr als die Hälfte (52 %) hatte damals bereits Maßnahmen ergriffen, um ihre Versorgungskette für die Zukunft robuster aufzustellen. Auch Re-Shoring wurde teilweise diskutiert - allerdings erwägten nur etwa 10-15 % der Unternehmen, ihre Produktion tatsächlich nach Deutschland zurückzuholen.

"Lieferketten können brechen, egal ob sie global sind oder lokal", sagt Van het Hof. "Das hat die Coronapandemie gezeigt - aber auch die aktuelle Flutkatastrophe, bei der auch Lieferketten im eigenen Land unterbrochen wurden. Eine Garantie für eine robuste Versorgungskette gibt es nie - letztlich geht es vielmehr darum, Notfallpläne für verschiedene Szenarien in der Tasche zu haben, um schnell und flexibel handeln zu können. Zudem dürfte die Beziehungsqualität mit den eigenen Lieferanten für die Zukunft eine immer größere Rolle spielen, unabhängig davon, wo diese geografisch ihren Sitz haben. Eine partnerschaftliche Beziehung zu Lieferanten dürfte sich langfristig eher auszahlen als aus diesem bei Liefervereinbarungen den letzten Cent herauszupressen."

Die deutsche Fassung der Studie zum Welthandel finden Sie hier:

https://ots.de/LfS7OX

Die vollständige Studie (Englisch): "Ship me, if you can" (PDF) finden Sie hier:

https://ots.de/XnMGB0

Die Studie zu Lieferketten in Zeiten von Covid-19 (Dezember 2020) finden Sie hier:

https://ots.de/9ky1Qu

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist für Kaution und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen Betrug oder politische Risiken. Das Unternehmen verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 80 Millionen kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen.

Mit dieser Expertise macht Euler Hermes den Welthandel sicherer und gibt den weltweit über 66.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating von Standard & Poor's ist Euler Hermes im Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in über 50 Ländern vertreten und beschäftigt rund 5.800 Mitarbeiter weltweit. 2020 versicherte Euler Hermes weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 824 Milliarden.

Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de

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Pressekontakt:

Euler Hermes Deutschland
Antje Wolters
Pressesprecherin
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antje.wolters@eulerhermes.com

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