EU-Indien Freihandelsabkommen darf kein Ende für "Apotheke der Armen" sein
Berlin (ots)
Am 10.Februar finden abschließende Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und Indien statt. Hierzu fordert das Aktionsbündnis gegen AIDS die EU auf, keine Regelungen aufzunehmen und durchzusetzen , die den Zugang zu lebensrettenden Medikamenten in armen Ländern erschweren.
Ein Entwurf des seit 2007 verhandelten Freihandelsabkommens zeigt: Die Europäische Union versucht die Position von Generika-Produzenten zu schwächen, und die Profite der Hersteller von Originalmedikamenten zu sichern.
Dass heute rund 6,6 Millionen Menschen eine lebensrettende HIV/Aids-Therapie erhalten, ist der Herstellung von Generika - qualitativ gleichwertigen Nachahmerpräparaten - zu verdanken. Sie sind um ein vielfaches kostengünstiger als das Original-Produkt. Vor allem Indische Firmen spielen hier eine entscheidende Rolle. Sie decken mehr als 80 Prozent des Bedarfs an Aids-Medikamenten in Subsahara Afrika ab. "Eine Beeinträchtigung der Versorgung mit indischen Generika hätte fatale Folgen für Millionen von Menschen", so Astrid Berner-Rodoreda, Sprecherin des Aktionsbündnis gegen AIDS und HIV-Expertin bei Brot für die Welt. "Die indische Regierung muss daher standhaft bleiben und darf dem Druck der Europäischen Union nicht nachgeben", fordert Berner-Rodoreda.
So will die EU es ausländischen Unternehmen ermöglichen, die indische Regierung vor Schiedsgerichten verklagen zu können, wenn profitmindernde politische Entscheidungen getroffen werden - auch wenn sie dem Schutz der öffentlichen Gesundheit dienen und nach bisherigem Recht legal sind.
Auch befürchtet das Aktionsbündnis gegen AIDS, dass die EU versuchen wird, sogenannte Datenexklusivität in das Abkommen aufzunehmen. Dadurch würden Generika erst Jahre später auf den Markt kommen. Denn: Teure klinische Studien müssten wiederholt werden, obwohl den Zulassungsbehörden die Daten bereits vom Originalhersteller vorliegen. "Die Wiederholung von klinischen Medikamentenstudien ist absolut unethisch und treibt unnötigerweise Generikapreise in die Höhe. Dies hat letztlich zur Folge, dass weniger Menschen behandelt werden können", so Albert Petersen, Vorsitzender des Fachkreises Pharma des Aktionsbündnis gegen AIDS.
"Millionen Menschenleben werden durch die EU aufs Spiel gesetzt", so Petersen, "Profite dürfen niemals über Menschenleben gestellt werden!". Das Aktionsbündnis gegen AIDS appelliert an die EU das Menschenrecht auf Gesundheit ernst zu nehmen.
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Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von über 100
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