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Aktionsbündnis gegen AIDS

Aktionsbündnis gegen Aids begrüßt Lizenzvergabe für Aidsmedikamente in Südafrika
Boehringer Ingelheim beugt sich dem Druck der Zivilgesellschaft

Kapstadt/Tübingen (ots)

Das Aktionsbündnis gegen AIDS begrüßt
die Entscheidung des deutschen Pharmaunternehmens Boehringer
Ingelheim, die Herstellung und den Import von Nachahmerprodukten
durch die Vergabe von freiwilligen Lizenzen an zwei weitere
südafrikanische Hersteller zu ermöglichen. Nach langen Verhandlungen
gab Boehringer Ingelheim dem Druck der Zivilgesellschaft nach. Damit
werden die Preise für Aidsmedikamente im südlichen Afrika drastisch
sinken.
Bereits im Oktober 2003 hatte die südafrikanische
Wettbewerbskommission festgestellt, dass die Pharmaunternehmen
GlaxoSmithKline (GSK) und Boehringer Ingelheim ihr Patentmonopol
missbrauchen und den Zugang zu kostengünstigen Nachahmerprodukten
behindern. Vor einem Jahr hatten einige südafrikanische
Nichtregierungsorganisation und Einzelkläger gegen die Patent- und
Preispolitik der beiden Unternehmen Beschwerde eingelegt.
Nach langen Verhandlungen haben sich die beiden Unternehmen und
die Kläger nun außergerichtlich geeinigt. Durch die Vergabe von
freiwilligen Lizenzen können insgesamt vier Generikahersteller die
Medikamente AZT und Lamivudine (beide GSK) herstellen oder
importieren. Drei Produzenten haben das Recht, den Boehringer-
Wirkstoff Nevirapin auf den Markt zu bringen. Die Entscheidung macht
den Weg frei für den Einsatz von so genannten Kombinationspräparaten,
die alle notwendigen Wirkstoffe in einer Tablette vereinen und die
Aids-Behandlung deutlich vereinfachen. Durch den Wettbewerb zwischen
mehreren Generikaherstellern werden die Medikamentenpreise um ein
Vielfaches sinken. Die günstigen Medikamente dürfen in 47 weitere
Länder im südlichen Afrika exportiert werden.
"Wir hoffen, dass dies ein erster Schritt in Richtung eines
grundsätzlichen Kurswechsels bei Boehringer Ingelheim ist",
kommentierte Karl-Heinz Hein-Rothenbücher vom Aktionsbündnis gegen
AIDS. "Damit die Behandlung von HIV/Aids endlich weltweit möglich
wird, müssen allerdings alle Pharmaunternehmen, die Aidsmedikamente
herstellen, ihren Patentschutz lockern und ihre Preise senken."
Das Aktionsbündnis gegen AIDS ist ein bundesweiter Zusammenschluss
von über 50 Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit
sowie vieler lokaler Gruppen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen
zur HIV-Prävention und Aids-Bekämpfung und der weltweite Zugang zur
Therapie sind die zentralen Anliegen ihrer Kampagne "Leben ist ein
Menschenrecht!".
Für Rückfragen und Interviewwünsche:
AIDS-Kampagnenbüro, 
Katja Roll: 07071/206540, 
mobil: 0179 2101235

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