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Aktionsbündnis gegen AIDS

Trügerische Hoffnung für Afrika: 60 Milliarden US-Dollar für die Gesundheit - ein Armutszeugnis?

Tübingen/Kühlungsborn (ots)

Die G8-Gipfelerklärung zu Afrika
enthält die Zusage, 60 Mrd. US Dollar (44 Mrd. Euro) zur Bekämpfung 
der Epidemien HIV und Aids, Tuberkulose und Malaria bereit zu 
stellen. Völlig unklar bleibt jedoch, in welchem Zeitrahmen dieses 
Geld aufgebracht werden soll. "Die angekündigten Maßnahmen sind 
wortreich, aber äußerst vage und die finanziellen Versprechen reichen
bei Weitem nicht aus, um das Ziel des universellen Zugangs zu 
erreichen", sagt Jürgen Hammelehle, Sprecher des Aktionsbündnisses 
gegen AIDS. Zwar wurde die Verpflichtung vom G8-Gipfel in Gleneagles 
wiederholt, bis zum Jahre 2010 zu gewährleisten, dass alle 
HIV-Infizierten und Aids-kranken Menschen einen Zugang zu Prävention,
Behandlung, Pflege und Unterstützung erhalten. Doch Berechnungen von 
UNAIDS entsprechend, werden allein für die Bekämpfung von HIV und 
Aids bis 2010 jährlich 23 Mrd. US-Dollar benötigt. "Die G8-Länder 
sollten sich daran effektiv mit einem Anteil von 16 Mrd. US-Dollar 
beteiligen. Geht man davon aus, dass die Zusage von 60 Mrd. US-Dollar
auf die kommenden fünf Jahre angerechnet wird, würden die G8 jährlich
nur 12 Mrd. US-$ zur Verfügung stellen - das ist weitaus weniger als 
HIV-infizierte Menschen brauchen", so Hammelehle.
Der Bedarf des Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV-AIDS, 
Tuberkulose und Malaria von 6-8 Mrd. US-$ jährlich bis 2010 wurde 
bestätigt. "Das ist zu begrüßen. Aber ob dieser Scheck auch wirklich 
ausgestellt wird, wird erst die Wiederauffüllungskonferenz im 
September zeigen", so Birte Rodenberg, G8 - Referentin des 
Aktionsbündnis. "Bedauerlicherweise fehlt außerdem ein Signal aller 
G8-Länder dahingehend, dass sie sich nicht weiter an der aktiven 
Abwerbung von Gesundheitsfachkräften aus den afrikanischen Ländern 
beteiligen." Auch die Aussagen der Abschlusserklärung zu 
Patentrechten sind enttäuschend: Geistige Eigentumsrechte sollen 
verschärft werden, und die bereits bestehenden Möglichkeiten, die das
TRIPS-Abkommen für arme Länder bietet, werden von den G8 nicht 
unterstützt. Das Aktionsbündnis gegen AIDS befürchtet, dass die sich 
dadurch erhöhenden Medikamentenpreise die finanziellen Hilfen 
auffressen.
Aktionsbündnis gegen AIDS
Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von über 100
kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen der Aids- und 
Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 280 Basisgruppen. Gemeinsam
wollen sie Politik und Pharmaindustrie stärker in die Verantwortung 
für den Kampf gegen HIV/Aids nehmen. Der Ausbau der finanziellen 
Ressourcen zur weltweiten HIV-Prävention und Aids-Bekämpfung und der 
weltweite Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen der 
Kampagne des Bündnisses.

Pressekontakt:

Kontakt für weitere Informationen und Pressegespräche:
Dr. Birte Rodenberg, 0170/7118350

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