prmagazin: Chefredakteur des ungarischen Nachrichtenportals "Origo" gefeuert
Journalisten und Politiker fordern Aufklärung
Verschläft die Deutsche Telekom in der Sommerpause den Skandal?
Remagen (ots)
Nach der Entlassung des regierungskritischen Journalisten Gergö Sáling, bis Juni Chefredakteur des beliebten ungarischen Nachrichtenportals "Origo", fordern Presse und Politik im aktuellen prmagazin weiter Aufklärung von der Deutschen Telekom. Der Verdacht: Sáling habe gehen müssen, weil der Dax-Konzern seine guten Geschäfte in Ungarn nicht gefährden wollte. Origo gehört der ungarischen Telekom-Tochter Magyar Telekom.
Die Deutsche Telekom weist den Verdacht scharf zurück, schweigt aber darüber hinaus zu dem Vorfall. Journalisten und Politiker kritisierten das Verhalten des Unternehmens: "Unabhängig davon, wie der Sachverhalt tatsächlich war: Der hier entstehende Eindruck, dass ein großes westeuropäisches Unternehmen sich möglicherweise dem Druck der rechtspopulistischen Regierung gebeugt haben könnte, ist unglücklich", sagte Telekom-Experte Reinhard Kowalewsky (Rheinische Post) dem prmagazin. Telekom-Fachmann Thomas Heuzeroth (Die Welt) hält es für plausibel, dass die Telekom in Ungarn nicht direkt eingegriffen habe, betonte aber: "Das entlässt sie nicht aus der Verantwortung."
Dass das Thema für den Konzern nach der Sommerpause erneut hochkochen könnte, zeigen die Reaktionen aus der Politik. Verärgert äußerte sich die EU-Abgeordnete Helga Trüpel (Grüne): "Ich halte es für ausgesprochen bedauerlich, dass die Telekom nicht auf die aufgeworfenen Fragen geantwortet hat", erklärte sie gegenüber dem prmagazin. Die Zweifel an der Rolle der Telekom und ihres Tochterunternehmens sind somit nicht ausgeräumt." Trüpel und zwei ungarische Politiker hatten von der Telekom im Juli in einem offenen Brief Aufklärung gefordert. Offizielle Begründung der Origo-Betreiber für die Trennung von Sáling sind eine "Anpassung an neue Gewohnheiten des Medienkonsums" und eine "Neuorganisation des Content Managements". Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie im aktuellen prmagazin.
Außerdem in der heute erscheinenden August-Ausgabe: Nach dem ADAC-Skandal um gefälschte Abstimmungsergebnisse beim Autopreis "Gelber Engel" und dem Abgang von Kommunikationschef Michael Ramstetter blickt Interimskommunikator Christian Garrels erstmals ausführlich auf die Krise zurück. Im prmagazin-Interview distanziert er sich deutlich von Ramstetter, spricht über Tage der Lähmung und Machtlosigkeit, über neue Demut und warum er Journalisten intern verteidigt hat.
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