Vermeidung von Allergien im Säuglingsalter
Gesunde Darmflora und entsprechende Ernährung können einen wichtigen Beitrag leisten
Friedrichsdorf (ots)
Die zunehmende Anzahl von Allergien bei Säuglingen und Kleinkindern ist alarmierend. Zahlreiche Studien zeigen, dass besonders die Ernährung in den ersten Lebensmonaten einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, Allergien zu vermeiden. Neben dem bekannten Ansatz der hypoallergenen (HA) Säuglingsnahrungen erforschen Ärzte und Ernährungswissenschaftler heute besonders die Wirksamkeit prebiotischer Ballaststoffe im Zusammenhang mit der Allergieprävention.
Prebiotische Ballaststoffe sind Kohlenhydrate, die nicht von den Enzymen im Darm verdaut werden. Stattdessen haben sie verschiedene wichtige Eigenschaften: Sie fördern das Wachstum der erwünschten Bifidusbakterien im Darm, verdrängen die anderen, unerwünschten Darmkeime und haben dadurch das Potenzial, das kindliche Immunsystem zu stimulieren. Gestillte Säuglinge profitieren in natürlicher Weise von diesem Effekt, weil Muttermilch bereits diese prebiotischen Ballaststoffe enthält.
Weiterhin verändern prebiotische Ballaststoffe die Zusammensetzung der Darmflora in eine Richtung, wie sie bei Säuglingen mit weniger Allergien festgestellt wurde. Von laufenden klinischen Studien werden wichtige Erkenntnisse erwartet, in welchem Ausmaß prebiotische Ballaststoffe in der Säuglingsnahrung einen Beitrag zur weiteren Optimierung der Allergieprävention leisten. Die neusten Forschungsergebnisse zu diesem Thema und weitere Strategien zur Allergieprävention im Säuglingsalter wurden am 22. November 2003 von international anerkannten Forschern aus Deutschland, Großbritannien, den USA, Finnland und Österreich im Rahmen eines Symposiums des Säuglingsnahrungsherstellers Milupa, Friedrichsdorf in Wien vorgestellt.
Aktuelle Forschung zur Volkskrankheit "Allergie"
Allergien gehören mittlerweile zu den am weitesten verbreiteten chronischen Krankheiten bei Säuglingen und Kindern. Nach Angaben von Professor Ulrich Wahn von der Charité-Virchow Universitätsklinik in Berlin haben 10 Prozent aller Kinder bereits bis zu ihrem ersten Geburtstag Hautallergien entwickelt. Acht Prozent aller Grundschüler haben asthmatische Gesundheitsprobleme und bis zu 25 Prozent aller Teenager berichten über die typischen jahreszeitlich bedingten Allergien wie Heuschnupfen. Sechs Prozent aller Säuglinge sind gegen Hühnereier und Kuhmilch allergisch.
Welche Bedeutung Umwelteinflüsse auf die frühkindliche Allergieentwicklung haben, zeigte Professor Erika von Mutius, Universitäts-Kinderklinik, München auf. Schädliche Umwelteinflüsse während Schwangerschaft und erstem Lebensjahr können die Allergieentwicklung maßgeblich negativ beeinflussen. Andererseits haben Studien mit Kindern, die ihre ersten Lebensmonate auf Bauernhöfen verbrachten gezeigt, dass sie seltener Allergien entwickeln als andere Kinder. Offenbar können die auf den Höfen vorhandenen Lebensbedingungen vor Allergien schützen.
Neben den äußeren Einflüssen spielt auch die genetische Veranlagung bei der Entwicklung von Allergien eine wichtige Rolle. Säuglinge mit allergiekranken Eltern oder Geschwistern haben ein erhöhtes Risiko eine Allergie zu entwickeln. Bei diesen Kindern ist, auch wenn sie ansonsten gesund sind, Allergieprävention über Ernährung sehr wichtig.
Allergieprävention im Säuglingsalter
Unbestritten ist die Empfehlung, während der ersten vier bis sechs Monate die Kinder ausschließlich zu stillen. Weil dies aber nicht allen Müttern möglich ist, so Professor Robert Zeiger von der University California, San Diego müssen alternative primäre Allergievermeidungsstrategien Kindern und Eltern helfen. Diese Strategien müssen allergiegefährdete Kinder wirkungsvoll schützen, praktikabel in der Anwendung sein, Nebeneffekte minimieren und bezahlbar bleiben, so Zeiger.
Eine bewährte Ernährungsmethode, wenn eine Mutter nicht stillt, ist die Ernährung mit einer hypoallergenen (HA) Säuglingsnahrung. Diese speziellen Säuglingsnahrungen enthalten ein besonderes, aufgeschlossenes Eiweiß, das vom Immunsystem eines Säuglings toleriert wird und so nachweislich seltener zu allergischen Reaktion führt.
Ein weiterer Ansatz in der Allergieprävention: Prebiotische Ballaststoffe nach dem Vorbild der Muttermilch
Neben dem bekannten Ansatz der HA-Nahrungen diskutierten Ärzte und Ernährungswissenschaftler in Wien den Einsatz prebiotischer Ballaststoffe als einen weiteren Weg, um Allergien aktiv vorzubeugen. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen, dass die Darmflora allergiekranker Kinder deutlich anders zusammengesetzt ist als die gesunder Kinder. Während allergiekranke Kinder nur wenige, bestimmte Bifidusbakterien und viele unerwünschte Keime haben, zeigen nicht-allergische Kinder genau das Gegenteil: viele positive Bifidusbakterien und wenig unerwünschte Keime. Dazu Dr. Günther Boehm, Leiter der Säuglingsnahrungsforschung von Milupa: "Mit unseren patentierten prebiotischen Ballaststoffen können wir jetzt eine Darmflora erreichen, die der von nicht- allergischen Kindern sehr ähnlich ist." Prebiotische Ballaststoffe, die natürlicher Weise auch in Muttermilch vorkommen, fördern gezielt das Wachstum der erwünschten Bifidusbakterien im Darm und verdrängen dabei die anderen, unerwünschten Darmkeime.
Wissenschaftliche Erforschung der prebiotischen Ballaststoffe bei Milupa
Muttermilch ist sehr komplex zusammengesetzt. Neben den Hauptnährstoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate enthält sie wichtige Substanzen, die für die Gesundheit - zum Beispiel eine gesunde Darmflora und die Infektionsabwehr des Babys - verantwortlich sind. Die Muttermilch-Forschung bei Milupa hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Zusammensetzung und der Funktion von prebiotischen Ballaststoffen in der Muttermilch beschäftigt. Diese Forschungsprojekte haben gezeigt, dass die Ergänzung der Säuglingsnahrung mit prebiotischen Ballaststoffen zu einer gesünderen Darmflora führt, die vergleichbar mit der von gestillten Kindern ist. Ein wichtiger Schritt dieser Forschung war es, die natürlichen Rohstoffe für die passenden prebiotische Ballaststoffe für Säuglingsnahrungen zu identifizieren. Die Forscher fanden heraus, dass enzymatisch veränderter Milchzucker von Kuhmilch und Auszüge aus Zichorienwurzeln (Chicorée) hervorragende Quellen sind - mit vergleichbarer Wirkung wie prebiotische Ballaststoffe in der Muttermilch.
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