Paritätischer Wohlfahrtsverband
Paritätischer warnt vor Kommerzialisierung der Kinderbetreuung
Verband legt Anforderungskatalog zur Qualität in Kindertageseinrichtungen vor
Berlin (ots)
Als "fatalen Irrweg" kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband das Vorhaben der Bundesfamilienministerin, zukünftig auch gewinnorientierte Kindertagesstätten finanziell zu fördern. Der Verband warnt vor einer Kommerzialisierung der Kinderbetreuung und Qualitätsverlusten. In diesem Zusammenhang legte der Paritätische einen Anforderungskatalog für die Qualität in Kindertageseinrichtungen vor.
"Im Mittelpunkt von Bildung und Erziehung hat das Kind und nicht der Profit zu stehen. Wir brauchen weder Elitekindergärten noch Bildungsdiscounter. Genau einer solchen Entwicklung leistet die Öffnung der Kinderbetreuung für kommerzielle Anbieter Vorschub", warnt die Vorsitzende des Paritätischen Heidi Merk. Der Gesetzesentwurf aus dem Familienministerium sei als Signal zu werten, dass für den quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung, Qualitätsverluste bewusst in Kauf genommen werden. "Der Ausbau der Kindertagesplätze darf nicht dazu führen, dass es lediglich noch um Betreuung und nicht mehr um Bildung geht", so die Verbandsvorsitzende. Schon heute sei die Fachkraft-Kind-Relation vielerorts völlig unzureichend. Eine anspruchsvolle Bildungs- und Erziehungsarbeit sei unter diesen Bedingungen kaum zu gewährleisten. Auch bei der Aus- und Weiterbildung des Erziehungspersonals sei erheblicher Nachholbedarf gegeben. "In dieser Situation ist ein Preiswettbewerb zu Lasten der Qualität das Letzte, was unsere Kinder brauchen," so Merk.
In dem heute der Öffentlichkeit vorgelegten Anforderungskatalog zur Strukturqualität in Kindertageseinrichtungen kritisiert der Verband daher den einseitigen Fokus auf den quantitativen Ausbau der Betreuungsangebote und fordert die Politik auf, sich endlich der bisher vernachlässigten Frage nach dem qualitativen Ausbau zu stellen. "Um neben dem quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung auch die Qualität der Bildungs- und Erziehungsarbeit zu gewährleisten, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen", betont Merk, "jedes Kind sollte uns das wert sein."
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