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Berliner Morgenpost: Benachteiligungen frühzeitig bekämpfen - Kommentar

Berlin (ots)

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU)
hat recht: Das Zeugnis der Unicef für die Betreuung von Kleinkindern 
in Deutschland ist nicht sehr überraschend, denn die Mängel sind seit
einiger Zeit bekannt. Und so ist Deutschland im internationalen 
Vergleich wieder einmal Mittelmaß, die skandinavischen Länder wie 
Schweden, Finnland oder Norwegen sind dagegen Spitze. Wer einmal 
erlebt hat, wie schwierig es in einer süddeutschen Stadt oder gar in 
einem ländlichen Gebiet ist, ein Kind im Alter zwischen ein und drei 
Jahren in einer guten Einrichtung unterzubringen, der wundert sich 
über dieses Urteil der Unicef nicht.
Auch die Bundesregierung hat dies erkannt und wird deshalb in den 
nächsten Jahren sehr viele Milliarden Euro in den Ausbau der 
Kinderbetreuung stecken. So beteiligt sich der Bund bis 2013 mit 2,15
Milliarden Euro an den Investitionskosten, ab 2009 gibt es 
aufwachsend Zuschüsse für Betriebskosten von Kindertagesstätten - im 
nächsten Jahr 100 Millionen Euro, im Jahr 2013 dann sogar 700 
Millionen Euro. Auf diese Weise will die schwarz-rote Koalition 
erreichen, dass weitere 750.000 Kinder unter drei Jahren einen 
Kita-Platz erhalten. Ein Programm, das gar nicht oft genug gelobt 
werden kann. Denn viele Familien, in denen die Eltern nur wenig Geld 
verdienen, und allein erziehende Frauen sind auf einen 
Betreuungsplatz für ihre kleinen Kinder angewiesen, wenn sie nicht in
der Arbeitslosigkeit und bei Hartz IV landen, sondern ihren Beruf 
weiter ausüben wollen.
Nachholbedarf gibt es auch in einem Bereich, der häufig 
vernachlässigt wird: Die Erzieherinnen und die eher seltenen Erzieher
müssen besser qualifiziert werden. Sie sind - zumal wenn die Gruppen 
in den Kitas groß sind, wenn der Anteil der Migrantenkinder sehr hoch
ist, wenn die Eltern sich kaum engagieren - oftmals überfordert. Wenn
mehr in ihre Qualifikation investiert wird, dann profitieren auch die
Kinder und deren Familien davon. Denn gerade die gezielte Förderung 
der kleinen Kinder trägt dazu bei, dass diese besser in der Schule 
zurechtkommen, dass Benachteiligungen frühzeitig erkannt werden.
Doch es wäre ungerecht, zu sagen, in Deutschland ist alles schlecht. 
Bei der Betreuung von Kindern ab drei Jahre ist die Bundesrepublik 
sehr gut aufgestellt und bietet für 80 Prozent der Kinder einen 
Betreuungsplatz. Damit liegt Deutschland im Ländervergleich deutlich 
über dem Durchschnitt von rund 65 Prozent. Hinzu kommt, dass Kommunen
die Kitaplätze inzwischen kostenlos anbieten. In Berlin müssen die 
Eltern schon heute für das letzte Kitajahr vor der Einschulung nichts
mehr zahlen. Ziel ist es, dass Eltern aus sozial schwachen Schichten 
und Familien mit Migrationshintergrund ihre Kinder in eine Kita geben
und nicht aus finanziellen Gründen zu Hause lassen, wo sie dann 
schlecht oder nur wenig Deutsch lernen.
Wer in die frühkindliche Bildung investiert, der spart später Geld 
für die Betreuung von Jugendlichen, die sich im Leben nicht 
zurechtfinden. Es lohnt sich also.

Pressekontakt:

Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de

Original content of: BERLINER MORGENPOST, transmitted by news aktuell

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