BERLINER MORGENPOST: Kommentar von Andreas Abel: Der Weg zu sauberen Parks
Berlin (ots)
Berlin ist eine grüne Stadt. Kaum eine Metropole verfügt über so viele Erholungsflächen wie die deutsche Hauptstadt - große und kleine Parks in allen Bezirken, viele Seen mit beliebten Badestellen. Das ist nicht nur schön für die Menschen, die hier leben oder als Gäste ein paar entspannte Tage verbringen. Es ist auch ein Standortvorteil, der im internationalen Wettbewerb um Unternehmensansiedlungen und Fachkräfte Punkte bringt. Dazu müssen diese Grünflächen natürlich gut gepflegt und vor allem sauber sein. Fragt man die Berliner, was sie von der Politik erwarten oder was sie an unserer Stadt kritisieren, steht das Thema Sauberkeit immer weit oben. Nun liegt der Vorschlag auf dem Tisch, die Verantwortlichkeiten dafür neu zu ordnen. Die Stadtreinigung BSR soll die Bezirksämter entlasten und stark genutzte Parks und Badestellen vom Müll befreien. Der Anstoß kommt nicht von irgendeinem Hinterbänkler, der damit in der parlamentarischen Sommerpause Punkte sammeln will, sondern von Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen. Der SPD-Politiker ist zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der BSR. Und er kommt zu einem Zeitpunkt, an dem ein neuer, langfristiger Unternehmensvertrag zwischen dem erfolgreichen Landesunternehmen und dem Senat ansteht. Das lässt hoffen. Die ersten Reaktionen der Beteiligten sind wohlwollend. Gleichzeitig werden sie mit Mahnungen und Einwänden versehen. Die BSR signalisiert, mehr Leistung gebe es nicht zum Nulltarif. Die Bezirke befürchten, dass ihnen der Senat Personal und Geld kürzen könnte, wenn ihre Pflichten bei der Parksäuberung eingeschränkt werden. Und nun? Es wird konstruktiv und auf Augenhöhe verhandelt werden müssen, ohne Rücksicht auf Pfründe und eingeschliffene Gewohnheiten der Verwaltungspraxis, damit etwas Gutes für die Stadt und ihre Bewohner dabei herauskommt. Das klingt banal, ist jedoch oft schwierig. Doch es geht, wie sich beim Poker um mehr Stellen etwa für die Bürgerämter gezeigt hat. Auch da haben Kollatz-Ahnen auf der einen und die Bezirke auf der anderen Seite viel bewegt.
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