BERLINER MORGENPOST: Plätze allein reichen nicht
Kommentar von Andreas Abel zu Holz-Kitas
Berlin (ots)
Kurzform: Der Plan, modulare Kita-Bauten zu errichten, ist richtig. Zumal die Holzbauten keine per se "hässlichen Klötze" darstellen. Und ein Ortsbild wird nicht von vornherein nur dadurch verschandelt, dass eine Kita desselben Typs baugleich in einem anderen Bezirk steht. Wichtiger ist, dass mit den Holz-Schnellbau-Kitas längst nicht alle Probleme gelöst sind. Bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 müssten noch mehr als 20.000 weitere Kitaplätze geschaffen werden, um den Bedarf komplett abzudecken. Da sind die 3400 Plätze in der "Holzklasse" ein wichtiger Teil, aber eben nur ein Teil. Schließlich nutzen alle neuen Kitaplätze auch nur dann etwas, wenn sie ausreichend mit Erziehern und Erzieherinnen ausgerüstet werden.
Der vollständige Leitartikel: Der Senat schafft neue Kitaplätze. 3400 Kinder werden bald in Einrichtungen betreut, die in Holzbauweise aus Fertigteilen errichtet werden. Das geht schnell und ist relativ kostengünstig. Dennoch wird gegen die Typenbauten auch Kritik laut. Sie seien uniform, es werde keine Rücksicht darauf genommen, ob sie auch in die Umgebung passen. Kurzum: Sie stellten keine gute Architektur dar. Das mag im einen oder anderen Fall so sein, wird aber die Eltern, die dringend Betreuungsplätze für ihre Kinder suchen, wenig überzeugen. Hier müssen Prioritäten gesetzt werden, und der Plan, modulare Bauten zu errichten, ist richtig. Zumal die Holzbauten keine per se "hässlichen Klötze" darstellen. Und ein Ortsbild wird nicht von vornherein nur dadurch verschandelt, dass eine Kita desselben Typs baugleich in einem anderen Bezirk steht. Wichtiger ist, dass mit den Holz-Schnellbau-Kitas längst nicht alle Probleme gelöst sind. Bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 müssten noch mehr als 20.000 weitere Kitaplätze geschaffen werden, um den Bedarf komplett abzudecken. Da sind die 3400 Plätze in der "Holzklasse" ein wichtiger Teil, aber eben nur ein Teil. Und schließlich nutzen alle neuen Kitaplätze auch nur dann etwas, wenn sie ausreichend mit Erziehern und Erzieherinnen ausgerüstet werden. Das ist nach wie vor das größte Problem im Berliner Kitabereich, und von einer tatsächlichen Entspannung ist man noch weit entfernt. Ausgebildete Fachkräfte mit Quereinsteigern und anderen "geeigneten Personen" zu ergänzen, ist, zumindest auf etliche Jahre, unumgänglich. Aber schon jetzt werden die definierten Quereinsteigerquoten gar nicht erreicht. Es bleibt dabei: Solange sich nichts Grundlegendes an der unzureichenden Bezahlung der Erzieher und Erzieherinnen ändert und solange der Quereinstieg die Interessenten vor finanzielle Probleme stellt, wird die Personalmisere andauern.
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