BERLINER MORGENPOST: Senatorin unter Beobachtung
Kommentar von Joachim Fahrun zu Verkehrssenatorin Günther
Berlin (ots)
Kurzform: Der Schaden ist enorm. Die gesamte Berliner Politik steht als hartherzig da, weil sie einen kranken Mitarbeiter in der Adventszeit vor die Tür setzen wollte. Das hat die eigentlich unbeteiligten Sozialdemokraten und Linken nachhaltig verärgert. Die Grünen offenbarten ein dilettantisches Krisenmanagement, das ernsthaft an ihrer Regierungsfähigkeit zweifeln lässt. In der zuletzt vor Kraft strotzenden Partei sind neue und alte Gräben zwischen dem Spitzenpersonal aufgebrochen, die lange nachwirken werden. Am Ende konnte die Öko-Partei ihre selbst eingebrockte Suppe nur mithilfe der Koalitionspartner auslöffeln. Das klappte nur, weil Kirchner selbst seinen Rauswurf und für später eine weniger gute Stelle akzeptierte - Hauptsache weg von Günther. Ab heute steht die parteilose Senatorin für Verkehr und Umwelt unter verschärfter Beobachtung - nicht nur durch die nach wie vor empörte Basis der Grünen.
Der vollständige Kommentar: In den nächsten Monaten erwarten wir ein Feuerwerk an Ideen, Konzepten und vor allem umsetzungsreifen Plänen aus der Senatsverwaltung für Verkehr. Es muss vorangehen mit neuen Straßenbahnlinien, Rad-Schnellwegen und der Beschaffung neuer S-Bahn-Wagen. Dass das Haus von Senatorin Regine Günther bisher in dem Kernfeld grüner Stadtpolitik nicht geliefert hat, haben wir ja nun amtlich. Schließlich hat sie selbst in der Diskussion über ihren erkrankten Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner eingestanden, ihre Verwaltung funktioniere nicht. Dass die Probleme nur deswegen entstanden sein sollen, weil der 59-Jährige seit Sommer mit einer Krebsdiagnose ausfällt, wirft kein gutes Licht auf Kompetenz und Management-Fähigkeiten in der Ressortspitze. Keine Organisation sollte so aufgebaut sein, dass sie nur funktioniert, wenn ein bestimmter Mensch voll einsatzfähig ist. Mit ihrem Bestreben, Kirchner loszuwerden und durch einen neuen Staatssekretär ihres Vertrauens zu ersetzen, hat sich Günther zwar durchgesetzt. Aber der Schaden ist enorm. Die gesamte Berliner Politik steht als hartherzig da, weil sie einen kranken Mitarbeiter in der Adventszeit vor die Tür setzen wollte. Das hat die eigentlich unbeteiligten Sozialdemokraten und Linken nachhaltig verärgert. Die Grünen offenbarten ein dilettantisches Krisenmanagement, das ernsthaft an ihrer Regierungsfähigkeit zweifeln lässt. In der zuletzt vor Kraft strotzenden Partei sind neue und alte Gräben zwischen dem Spitzenpersonal aufgebrochen, die lange nachwirken werden. Am Ende konnte die Öko-Partei ihre selbst eingebrockte Suppe nur mithilfe der Koalitionspartner auslöffeln. Das klappte nur, weil Kirchner selbst seinen Rauswurf und für später eine weniger gute Stelle akzeptierte - Hauptsache weg von Günther. Ab heute steht die parteilose Senatorin für Verkehr und Umwelt unter verschärfter Beobachtung - nicht nur durch die nach wie vor empörte Basis der Grünen.
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